Wafrös alemannische Dialektik vom 14. März 2001
Er läbt scho lang nume, aber i hon'en no kennt, de Röllele-Sepp. I sag aber it, wo'ner gwohnt und gläbt hot, weil i it mecht, dass andere Leit heit no iber ihn lache, oder besser gset, dass se'n auslache wetted. Des hett'er nämlich it verdient, de Röllele-Sepp, obwohl er scho weng en komische Vogel gsi isch. Mer hot'em de Röllele-Sepp gset, wahrscheinlich weil er so gringlete Hoor ghet hot, halt eso Röllele uf em Kopf. Drum ischer de Röllele-Sepp worre und isches bliebe, bis zu sim Tod. Verhürotet war er nie, er isch zeitläbig ledig bliebe und des wahrscheinlich, weil ihn konne gnumme hot. It wäge sine Röllele uf em Kopf, die wared jo ganz luschtig, nai er war eweng schlampig aazoge und vor allem hoter ä firchtig's Gfriss binenand ghet, do isch om s Firchte iberkumme, so sind dem sine Zäh durenand gschtande, aber im Röllele-Sepp hot des nint uusgmacht. Zudem hett'er au garit die Mittel ghet, zum den Räche i sim Mul grad richte loo, weil er im Grund gnumme weng en arme Kerle gsi isch und all wieder mol oeme andersch gschaffet hot. Drum hot'er au nie vill verdient, isch zu nix kumme und die Gschiide hond alleweil vunihm behauptet, er hett se it alle. Wenn ebber it alle hot, also binenand hot, no mont mer do bi uns, dass'er it ganz ghörig sei und wer it ganz ghörig isch, zu dem saged se hüt er sei behinderet. Mit de Behinderete isch mer aber früener it so nobel umgange, mit däne hot mer abot weng s Kalb triebe, vor allem die Junge und so hond ses au gmacht mit em Röllele-Sepp. Kumm mer gond weng de Röllele fuxe, hond die wüeschte Buebe amel zunenand gset und denn hond se's au gmacht. Aber wehe wenn de Sepp on verdwischt hot, denn renne hot er känne, de Sepp, no hot er den am Krage packt und hot'em links und rechts a d Backe ane ghaue, dass der blaue Möler kriegt hot. Domols isch mer it uf Bolizei, wemer vu ebber de Ranze voll kriegt hot, des hot mer weggschteckt, weil mer gwisst hot, s gschieht om recht. Hett mer des dohom im Vadder verzellt, no hett mer vu dem grad nomol de Arsch voll kriegt, aber des isch heit alles ganz andersch. Etz isch de Röllele-Sepp mol inen Schuehlade, weil sine Zeh vorne zu de Schueh useglueget hond. I woss no, wa fir ä Gschäft des war, aber des schpillt etz ko Roll. Woner anegsesse isch und sine Schueh uszoge hot, isch des Frollein sofort ufgschtande und hot zunere Kollegin gset. »I ka den Maa it bediene, der schtinkt so grausig a de Füeß, i mößt grad breche.« Die Kollegin hot's au probiert, aber sie hot möße ufgäe, de Röllele hot a de Füeß gschtunke, wie wener am Verfuule gsi wär. Sie sind denn beide zum Schef vu dem Schuehhaus und hond ihm ihre Leid klagt. Der hot sich iberzeigt, hot den Röllele gfroget, waner für ä Schuehgröße hett. Fimfevierzg, hot de Sepp gmont, denn hot der Schef im Lager ä Paar Schueh vöri gholet, hot se dem Sepp ane gworfe und gmont: »Do hond Se ä Paar neue Schueh. Ziehned Se die a, Sie koschted nint, aber nähmed Se die alte Schueh wieder mit und gond Se schnell wieder und snäkscht mol wäsched Se vorher d Füeß, wenn Se wieder mol zu uns kummed!« Er hot nadierlich de Röllele kennt und gwisst, dass des en arme Siech isch, drum hot'er ihm die Schueh au gschenkt. Uf alle Fäll hot de Röllele-Sepp die neue Schueh aazoge, hot sine alte, schtinkige kaputte Schlappe i d Schachtel vu de neue Schueh ine tue und isch ziemlich glicklich abzottlet. Wa etz kunnt isch it verloge, aber ä seltene Gschicht, drum honi se au ufgschriebe, weil i se scho lang mit mir rumtrag. Under de Tür vu dem Schuehgschäft dreht sich de Röllele-Sepp nomol um, losst en saumäßig laute Furz und rueft i den Lade nei: »Kännt i fir däe no ä Paar Finke hon?«
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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