Wafrös alemannische Dialektik vom 13. April 2005

Jessesna, etz rührt der au no i dere Suppe rum, wird's etz wieder heiße und uf onere Siite ka i des verschtoh. Des kunnt halt doher, dass mir ä WOCHENBLATT sind und nu all Woch omol erscheined, und dass i mei so genannte Kolumne fascht anderhalb Woche vorher abliefere moß. I hink halt alleweil de Aktualidät hinderher, aber des macht jo nint, weil meischtens mine unwesentliche Gedanke sowieso it aktuell sind, oder au alleweil aktuell sind, weil se mitem gwähnliche Läbe z'tued hond, wo die gwähnliche Lüt erläbed und mine Leser sind fascht alle gwähnliche Lüt, weil i au zu de gwähnliche Lüt g'hör. Etz mecht i nämlich no weng a dem Thema vum verschtorbene Papscht rumbohre, obwohl i des eigentlich iberhaupt it vorghet hon, aber i bi so oft uf des Thema agschproche wore, dass i denkt hon, ha etz schriib doch eifach no weng driber. Also i mach do gar kon Hehl drus und die meischte vu mine Leser wissed's jo au, dass i katholisch bi und zwar römisch-katholisch. Aber i gang au inen evangelische Gottesdienscht und zu de Altkatholike, weil i dere Meinung bi, Kirche isch die groß Gemeinschaft vu allene däne, wo a den Chrischtus glaubed. Mit dere Ansicht bin i scho weng näbe de Uffassung vum verschtorbene Papscht, und s'giit no meh, wo i ä andere Meinung hon, wie er one ghet hot. Des änderet fir mi aber nix dra, dass i ihn fir ä imposante Gschtalt ghalte hon und no halt. S'hot mer menkmol weh tue, wie'ner mit verschiedene Theologe umgange isch, woni au verehr, aber i glaub halt, dass kon Mensch uf dere Welt läbt, wo i allem so isch, wie i mon, dass der sei sott. D'Fraue i de Kirch, de Zölibat, d'Sexualidät und de dogmatische Glaube wared bigoscht it nochem Gschmack vu Jedermann und er hot s'Rädle vum Konzil ganz schä wieder z'ruck drillet. Aber sin Einsatz fir de Friede und sei konsequente Haltung gege de Krieg wared bewundernswert. Mir Deutsche känned'em nu ä ganz großes Dankschön nochruefe und wer do nume dra denke will, der hot ko Ahnung vu de Gschicht, i dät do sage, er sei ä Rindsvieh. S'isch jo scho komisch, dass etz uf sine letzschte Täg die ganz Welt buechschtäblich de Schnufer aghalte hot und bald sämtliche Fernsäehschtazione nu no den alte, gebrechliche Mensch zeigt hond, wo unsereins vorexerziert hot, dass it nu die junge Gsunde de Nabel vu de Welt sind, dass au de leidende Mensch i de Menschheitsgschicht no ä Roll schpillt. Wa'ner au angeblich falsch gmacht hot, s'wird se wiise, ob's so falsch war, wie mer des etz grad glaubed. Dass de Mensch schterbe moß, isch i de letzschte Woche wieder klar wore und wie mer schterbe sott und ka, hond selle vielleicht kapiert, wo a de Fernsäeher ghocket sind. »Hört denn der Schießdreck no'it bald uf, s'isch jo efange zum Kotze, hond die ko anders Thema meh, als den alte kaputte Kerle z'Rom i dem Vatikan?« So hon i Meinunge g'™hört, wenn des no Meinunge sind. Do ka mer nu schtill were und dradenke, wie er den Attetäter im Gfängnis bsuecht hot! Mir isch am Fernsäeh ganz komisch wore, wo z'mol des Bild kumme isch vu de Kirch in Wadowice, woner gebore isch, de Karol Wojtyla, woner Minschtrant war und ufgwachse isch. I hon die Poschtkart vum 7.4.44 us mim Album usetrennt, won'i a mei Mamme gschriebe hon, us dem Wadowice, mitem Bild vu dere Kirch. S'war die Schtadt näbe Andrichau, wo unser Lager vum Reichsarbeitsdienscht gsi isch. Die alt Polin, wo a unsere Feldkuche s'Esse hot ausgäe, sie hot als g'sunge und i hon se gfrogt, wa se singt. »Einst wird der polnische Adler wieder frei« hot se zu mer gset und g'lacht. Denn hot se mir vu ganz unde im Kessel gschöpft, wo s'Dicke war, und i hon mit mim siebzehjährige rote Köpfle nu gset, »Dankschön Wanda«. Er, de Papscht, war domols 23 und i hon alleweil ä bsunders Verhältnis zunem g'het...

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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