Hallo und guten Tag
Von wegen Barrierefreiheit mit Toiletten im Keller

Zum Jahresende möchte ich mich bei Ihnen, liebe WOCHENBLATT-Leserinnen und -Leser für Ihre Anregungen, Ihre Kritik, Ihre Leckerle und Ihr Lob bedanken. Ein ganz besonderer Dank auch für die schönen Fotos von meinen vierbeinigen Kollegen, die dafür sorgen, dass Sie nicht einsam sind und es Ihnen keinen Tag langweilig wird. Ach ja, und Hut ab vor Ihrem Ideenreichtum was die Gestaltung der Fotos anbelangt. Die Dämmerschoppenrunde hatte sich zum Jahresausklang in einer der wenigen alten Gaststätten der WOCHENBLATT-Hauptstadt verabredet. Rolf war nicht ganz glücklich mit der Wahl des Treffpunkts. Er hatte sich vor einigen Tagen bei einem bösen Sturz einen Knochenbruch zugezogen und war auf »Gehhilfen« angewiesen. »Weshalb die Toiletten beim Umbau in den Keller verlegt wurden, ist mir nicht erklärlich«, schimpfte er. »Mit Krücken diese unmögliche Treppe gehen, ist gefährlich. Würde mich mal interessieren wie Hausbesitzer und Architekt auf diese Schnapsidee kamen. Was haben die sich nur gedacht?«, so die Frage von Rolf. »Sie haben mit Sicherheit nicht an so einen Unglücksraben wie dich gedacht. Alle Welt weiß, dass die Zahl der Senioren zwar beständig zunimmt und damit wahrscheinlich auch die Zahl von Menschen, die Bewegungseinschränkungen haben, doch das interessiert – wenn überhaupt – höchstens am Rande. Barrierefreiheit und damit die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ist in vielen Fällen praktisch unmöglich«, hörte ich Dieter. »Mir ist bis heute nicht klar, warum die Verpflichtung zur Barrierefreiheit bisher nur im staatlichen Bereich besteht. Im privaten Bereich Fehlanzeige. Dabei müssten doch auch Arztpraxen, Restaurants oder Einzelhandelsgeschäfte barrierefrei sein. Stattdessen gibt es dann so tolle Umbaumaßnahmen wie hier. Das ist ja leider kein Einzelfall, ich könnte in der WOCHENBLATT-Hauptstadt gleich ein weiteres Beispiel nennen, in dem die Toilettenanlage vom Erdgeschoss in den Keller verlegt wurde. Das Ganze selbstverständlich ohne Aufzug. Bei den privaten Dienstleistern wurde ja auf Freiwilligkeit gesetzt. Mit welchem Ergebnis, sieht man in dieser Kneipe und an weiteren Negativbeispielen fehlt es leider nicht. Wenn Ihr mich fragt, muss das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz ganz schnell überarbeitet werden, damit auch die privaten Dienstleister zur Barrierefreiheit verpflichtet sind und nicht nur die staatlichen Stellen. Mit Freiwilligkeit wird nicht viel erreicht«, so Manfred. Aus meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten liegt Manfred mit seiner Vermutung absolut richtig. Falls die Zweibeiner irgendwann wieder eine handlungsfähige Regierung haben, können die Gesetze ja geändert werden.

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

P.S.: Es ist Urlaubszeit – ab zuBerta und Giovanni!

Autor:

Redaktion aus Singen

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