Hallo und guten Tag
Hausarrest
Jetzt ist es wirklich so weit gekommen, dass die Zweibeiner zu Hause bleiben müssen. In allen Nachbarländern haben die Menschen, um die Verbreitung des Virus zu verringern, inzwischen Hausarrest. Gut, wer da einen Vierbeiner wie mich hat. Teilweise wird streng kontrolliert, und ohne triftigen Grund, um nach draußen zu gehen, hagelt es ordentliche Strafen.
Dass einem nach tagelangem Hausarrest irgendwann die Decke auf den Kopf fällt und man einfach nur mal spazieren gehen möchte, ist in meinen Augen nur zu verständlich. Zumal der Frühling mit Sonne und warmen Temperaturen lockt. Manch ein Spanier hat daher die Regelung »mit dem Haustier Gassi gehen« etwas gelockert und macht sich mit Ziege, Gans, Hase oder sogar mit dem Stoffhund auf den Weg vor die Haustüre. Verdrehte Welt, denn während die einen sehr viel Zeit haben und zu Hause bleiben müssen, in Kurzarbeit geschickt werden, häufen die anderen Überstunden auf ihrem Stundenkonto an. Das bedeutet für manchen Zweibeiner am Ende des Monats viel weniger Geld. Während sich die einen in panischer Angst vor dem Virus in kopflose Hamsterkäufe stürzen, bangen die Inhaber von Geschäften, Gaststätten, Cafés … um ihre Existenz.
Wochenlange Schließungen bedeuten für die Kleinstunternehmer hohe Umsatzeinbußen, während die laufenden Kosten weiter bezahlt werden müssen. Für sie kann man nur hoffen, dass die Vorhersagen von monatelangen Schließungen durch diesen »lock down« sich nicht bewahrheiten und sie auf unbürokratische, finanzielle Hilfe hoffen können. Was vor ein paar Wochen undenkbar gewesen wäre, wurde nun fast von einem Tag auf den anderen möglich. Der Himmel strahlt wunderschön blau, denn es sind keine Flugzeuge mehr zu sehen … die Luft ist klarer, wenn ich mit meinem Herrchen Gassi gehe, denn es sind viel weniger Autos auf den Straßen. Menschen sitzen im Homeoffice und klären Dinge über Videokonferenzen, ohne die Umwelt durch Geschäftsreisen oder Fahrten zum Arbeitsplatz zu belasten. Man könnte meinen, dass dieser von der Natur gemachte Virus die Zweibeiner zu einem Hausarrest verdonnert, in dem diese einmal gründlich über alles nachdenken sollen. Verrückt, aber bei näherer Betrachtung setzt er genau an den Punkten an, an denen die Zweibeiner ihre Probleme haben. Durch die Globalisierung, eine Überalterung, die demographische Entwicklung, den zunehmenden Flugverkehr, den wachsenden Größenwahn, den Abbau im Gesundheitswesen, eine zunehmende Ignoranz und größer werdenden Egoismus sowie einem ständigen Streben nach immer mehr Profit haben die Zweibeiner in ihrem Hamsterrad, das sich immer schneller drehte, die wesentlichen Dinge aus den Augen verloren. Alles musste stetig schneller, besser, effektiver werden. Nun werden den Zweibeinern die Augen geöffnet. Durch die Angst vor einem »unsichtbaren« Feind rücken viele wieder zusammen, zeigen Solidarität und Mitgefühl. Wichtig wäre, dass dies nach der Aufhebung von Ausgangssperren auch so bleibt. Zeigen Sie dann Ihre Solidarität vor allem denjenigen, welche unter dieser Krise am meisten gelitten haben, zu dieser noch große Existenzängste durchleben mussten. Sparen Sie sich jetzt ihr Geld und erfüllen Sie sich, wenn alles durchgestanden ist, einen Wunsch beim Händler in Ihrer Stadt oder gönnen sich ein schönes Essen im Restaurant. Ich bin mir sicher, dass diese Art der Solidarität dann auch viel Spaß und Genuss bedeutet.
Bleiben Sie gesund, Ihr Struppi
Autor:Redaktion aus Singen |
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