Hallo und guten Tag
Auch bei der Bahn will der Kunde König sein

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Eine WOCHENBLATT-Leserin aus Gottmadingen hat mich über ein Abenteuer der besonderen Art informiert. Das Abenteuer begann schon vor Antritt der Reise und zwar mit dem Kauf der Fahrkarte. Die Tochter war mit ihren drei Kindern auf Kurzurlaub bei Oma und Opa. An einem ganz normalen Donnerstag war die Rückfahrt nach Achern geplant. Rechtzeitig startete Oma mit ihrem Besuch in Richtung Bahnhof Singen. Über das leidige Parkproblem am Bahnhof will ich mich gar nicht auslassen. Die kleine Gruppe war 21 Minuten vor Abfahrt des Zuges in der Schalterhalle, um die Fahrkarte zu lösen. Oma beaufsichtigte die Kinder im Alter von 6 und 4 Jahren sowie das 8 Monate alte Baby; die Mama der drei Wonneproppen stellte sich zum Ticketkauf an. Alle drei Schalter waren - es grenzt fast an ein Wunder - geöffnet. Das Wunder währte allerdings nicht lange. Plötzlich hieß es, der Schalter wird geschlossen! Das hieß, in einer anderen Warteschlange erneut anstehen. Andere Bahnkunden hatten den Versuch, eine Fahrkarte zu lösen, bereits aufgegeben und so hatte die Tochter meiner Informantin Glück im Unglück, denn sie stand als dritte Kundin in der Schlange. Das Lösen der Fahrkarte - so die Überzeugung - dürfte problemlos verlaufen. Großer Irrtum; die Kundin, die am Schalter bedient wurde, wartete eine Viertelstunde auf ihr Ticket. Mittlerweile rückte der Zeiger der Uhr auf 15.00 Uhr; fahrplanmäßige Abfahrt des Zuges nach Achern um 15.06! Für die kleine Familie wurde die Zeit langsam knapp. Geschlagene fünf Minuten wartete auch die Kundin vor der Mama aus Achern auf ihren Fahrausweis. Die Schalterbeamtin hatte wohl Probleme mit dem Computer und das nicht zu knapp. Um 15.08 endlich ist es geschafft und die Tickets für die kleine Familie sind gelöst. Jetzt gibt es allerdings ein neues Problem; der Zug nach Achern hat vor zwei Minuten pünktlich den Bahnhof Singen in Richtung Baar und Schwarzwald verlassen. Der nächste Zug fuhr um 16.15 Uhr; dabei handelte es sich aber um einen zuschlagpflichtigen IC und zu allem Verdruss hält dieser Zug weder in Offenburg noch in Achern. Baden-Baden ist der nächste Haltepunkt dieser Verbindung. Von dort hätten die Vier dann wieder zurückfahren müssen. Um 17.06 Uhr verlässt der nächste Regionalexpress Singen und erreicht nach zwei Stunden das erwünschte Ziel. Für die kleinen Reisenden viel zu spät. Das Fazit der Familie, 2 1/2 Stunden auf dem Singener Bahnhof vertan, weil die Fahrkartenausgabe nicht geklappt hat. So weit die Geschichte. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es auch kompetente und hilfsbereite Bahnmitarbeiter gibt; im Vertrauen gesagt, komme ich in die Schalterhalle und sehe keinen dieser Zweibeiner, verdrücke ich mich wieder. Doch die verpatzte Zugfahrt wirft schon einige Fragen auf. Wie lange vor Abfahrt eines Zuges muss man eigentlich auf dem Bahnhof sein, um ganz sicher den gewünschten Zug zu erreichen? Wie ist es erklärbar, dass ein Schalter einfach geschlossen wird und die Wartenden auf die anderen Schalter verwiesen werden? Die bereits Anstehenden müssten nach meiner Meinung noch bedient werden und neu hinzukommende Kunden werden an die anderen Schalter verwiesen, dann wäre die Geschichte kundenfreundlich. Aber so? Lebt die Schalterbeamtin tatsächlich mit dem Computer auf Kriegsfuß oder hat sich vielleicht das gesamte System »aufgehängt« und sie konnte rein gar nichts machen? Oder spart der oberste Boss der Bahn auch an den Computersystemen, um die DB an die Börse zu bringen? Könnte ja auch sein, schließlich geschieht das bei der Instandsetzung von Gleisanlagen nach meinen Informationen auch. Der Kunde ist König - auch bei der Bahn,

das wünscht sich der bunte Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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