Zwei Neuzugänge bei der Feuerwehrabteilung Zoznegg

Sieben Wochen und sieben Mal länger gewartet

Mühlingen-Zoznegg. Die Beschaffung eines neuen Löschfahrzeugs für die Mühlinger Feuerwehrabteilung Zoznegg hat die Gemeinde so lange beschäftigt, dass sich sogar zwei Bürgermeister damit befassten. Nun konnten am Sonntag, 14. Mai, sogar gleich zwei Neuzugänge begrüßt werden, denn neben dem neuen MLF (Mittleres Löschfahrzeug) konnte die Abteilung auch ein MTW (Mannschaftstransportwagen) offiziell einweihen.

Kirchlich und weltlich

Nach der kirchlichen Weihe durch Mathias Trennert-Helwig, ehemaliger Dekan in Konstanz, mit Gottesdienst, Gebet und Segnung des Fahrzeugs, sowie der Mannschaft und dem Gerät der Wehr, fuhr Philipp Uhl als Abteilungskommandant in der Weiherbachhalle mit der "weltlichen Weihe" fort. Der Abschied vom Vorgänger des MLF, dem LF 8, das mehr als 30 Jahre die Abteilung geprägt habe, sei natürlich zunächst nicht leicht gefallen. Doch nachdem das MLF vom Altbürgermeister Manfred Jüppner bestellt wurde, verging bis zur Ankunft noch so viel Zeit, dass nicht nur der Bürgermeisterposten mit Thorsten Scigliano neu besetzt wurde. Auch der MTW als außerplanmäßige Anschaffung kam eher an, als das MLF.

Transport für Mannschaft und Jugend

Denn nachdem klar geworden war, dass der Mannschaft ein Transportfahrzeug fehlte, habe man eher zufällig und unerwartet erfahren, dass die Werksfeuerwehr von Takeda ein geeignetes zum Verkauf stellen wird. Anfang Juni 2021 lag dem Gemeinderat das Angebot vor, nur drei Wochen später folgte der Beschluss zum Kauf. Am 20. Juli, nach "unglaublichen sieben Wochen", konnte das Fahrzeug beim Händler abgeholt werden, berichtet Thorsten Scigliano. Die Kosten trug dabei die Gemeinde alleine, mit 22.300 Euro.

Lange Warten auf das MLF

Dafür, dass es bei der ersten Ausschreibung des MLF noch keine Angebote gegeben habe, sei die Anschaffung als solche dann gut gelungen, so die Auffassung Sciglianos. Nachdem es in der zweiten Runde dann zwei Bewerbungen gegeben hatte, war man im Mai 2020 noch von einer Lieferzeit von zwölf Wochen ausgegangen. "Daraus wurden 88 Wochen", verdeutlichte Scigliano. "So hat es die Firma Ziegler geschafft, dass das Fahrzeug zwei Bürgermeister beschäftigte."

Auch der Empfang des MLF habe dann "unter keinem guten Stern" stattgefunden, genauer unter den Corona-Auflagen, fuhr er fort. Zu zweit wurde das Fahrzeug am 19. Januar 2022 abgeholt, nach einer Einweisung am Werk und in Zoznegg nur empfangen von einer kleinen Delegation. Auch die Weihe wurde zunächst wegen der Pandemie verschoben. 

Die Anschaffungskosten von rund 250.000 Euro hätten eine große Belastung für den Gemeindehaushalt dargestellt. Doch durch die Fachförderung über 66.000 Euro, sowie einen Zuschuss von 60.000 Euro über den Ausgleichstock zur Unterstützung leistungsschwacher Gemeinden, blieben für den Haushalt noch Kosten von etwa 125.000 Euro.
Zusammen mit einer gut durchdachten Beladung leiste das Löschfahrzeug nun seinen Beitrag, sodass die Feuerwehrabteilung nun "noch schneller und effektiver helfen kann".

Hundert Mal mehr Löschwasser

Über die technischen Neuerungen berichtete der Kommandant der Mühlinger Feuerwehr, Markus Riffler. Dabei sprach er von "deutlichen Unterschieden": Während das LF 8 nur zehn Liter Löschwasser fassen konnte, steigert sich diese Menge nun auf 1000 Liter. Zwar biete das MLF mit sechs Plätzen drei weniger als das alte, das könne allerdings über den MTW ausgeglichen werden. Die zwei Atemgeräte in der Mannschaftskabine können während der Fahrt direkt angelegt werden, zwei weitere befänden sich im Aufbau des Fahrzeugs. Auch bei der Ausleuchtung, im Brandfall, bei Umweltkatastrophen und Rettungseinsätzen sieht er die Abteilung gut ausgerüstet. Ein "Highlight" sei zudem, dass die Kabine durch das Oberlicht auf natürliche Weise beleuchtet sein kann.

Die ersten Einsätze hat das Fahrzeug nach mehr als einem Jahr in Zoznegg auch hinter sich. Auf Nachfrage des WOCHENBLATT, erzählt Philipp Uhl, dass es etwa bereits bei mehreren Verkehrsunfällen, sowie einem Waldbrand gute Dienste geleistet habe.