Ähnlich einer "Doppelbestrafung"
Solarvorhaben bei Schlatt stark kritisiert

Auf dieser Fläche an der Straße "Im Grund" und der A81 soll eine PV-Anlage entstehen. | Foto: Anja Kurz
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Schlatt unter Krähen. Neben dem generellen Klimakonzept wurde am Mittwoch, 17. Mai, im Ausschuss für Stadtplanung, Bauen und Umwelt (SBU) auch eine konkrete Maßnahme hin zur "Klimaneutralität 2035" diskutiert. Denn in Schlatt unter Krähen sollen vermutlich auf zwei Flächen, die an die Autobahn A81 grenzen, Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) entstehen.

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Nächste Etappe zur Klimaneutralität 2035

Beiden Flächen gemein ist dabei, dass sie ganz oder zum Teil in einem 200-Meter-Korridor neben der A81 liegen. Seit Januar 2023 gelten solche als "privilegiert", eine Bebauung mit Solarpaneelen ist ohne ein Bauleitplanverfahren möglich. Über beide Flächen, die im Besitz der Stadt Singen sind, wurde bereits im Schlatter Ortschaftsrat gesprochen. Hieraus berichtete stellvertretend der Ortsvorsteher, Markus Moßbrugger. So erhielt die zweite diskutierte PV-Fläche dort mit sechs "Ja"-Stimmen und einer Enthaltung eine deutliche Befürwortung. Sie liegt in Richtung Volkertshausen und wird an zwei Seiten durch Straßen - der A81 sowie der Hauptstraße - eingegrenzt. Hier Solaranlagen aufzustellen, steche demnach "weniger ins Auge". Da sie in den 200-Meter-Korridor der Autobahn fällt, genügt hier eine Baugenehmigung zur Errichtung.

"Kontrovers und kritisch" betrachtet

Ganz anders wurde über die größere Fläche mit 6,9 Hektar südöstlich von Schlatt unter Krähen diskutiert. Sie liege an einem beliebten Spazierweg, dort eine Anlage aufzubauen, würde als störend für den Blick auf den Hohenkrähen empfunden. "Irgendwo um Schlatt sollte man schon ein Stück grün haben", kritisiert Moßbrugger, denn schon jetzt würden die Autobahn und auch die gläsernen Gewächshäuser als Störfaktoren hingenommen. Über die Solarmodule noch mehr Glas einzubringen, werde zum Teil sogar ähnlich einer "Doppelbestrafung" betrachtet. Entsprechend fiel hier auch die Abstimmung aus, mit drei "Ja"-, zwei "Nein"- Stimmen und zwei Enthaltungen. 

Da sich nicht die gesamte Fläche von 6,9 Hektar in Besitz der Stadt befindet, sei etwa die Nutzung einer Teilfläche in Landesbesitz noch in Klärung. Anteile dreier Privatgrundstücke befinden sich noch im 200-Meter-Korridor zur A81. Hier werde abgeklärt, ob die Eigentümer der Photovoltaikanlage noch weitere Flächen zur Verfügung stellen.

Süd oder Ost-West?

Außerdem wurde auch über die technischen Details informiert. So seien neuere Solarpaneelle laut Raphael Huber, Geschäftsführer der Singener Firma Sunovis, "deutlich unscheinbarer" und werden durch einen flacheren Aufstellungswinkel von 12-15 Grad nur noch etwa 2,3 Meter hoch (statt bis zu 3,5 Meter). Ob die Anlage für mehr Ertrag komplett nach Süden ausgerichtet wird oder im Doppel nach Ost und West, stehe noch nicht fest. Letzteres mache im Blick auf die Netzbelastung mehr Sinn, weil hier mehr Energie in den Morgen- und Abendstunden generiert werden könnte. Unter der Anlage bleibe die Grünfläche erhalten, eventuell werde sie auch beweidet. Mit einer Inbetriebnahme rechnet Huber im nächsten Jahr.

Beide Flächen wurden per einstimmigem Beschluss von der Stadt zur Verfügung gestellt, sofern auch der Gemeinderat am kommenden Dienstag zustimmt. Die Firma Sunovis wird dann für die größere Fläche mit etwa 6,9 Hektar einen Bebauungsplan erstellen und als Angebot einreichen.

Autor:

Anja Kurz aus Engen

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