Kritik von Verdi-Bezirksgeschäftsführer Geis
Galeria bleibt in Singen und Konstanz erhalten
Singen/Konstanz. Das erneute Bangen der Galeria-Beschäftigten und Kunden findet - zumindest vorerst - wieder ein Ende. Schon am Abend des 26. April wurde bekannt, dass 16 Filialen der insolventen Kaufhaus-Kette geschlossen werden sollen. Einen Tag später, am Samstagvormittag, 27. April, wurde nun in einer Mitteilung des Unternehmens öffentlich, welche Standorte geschlossen werden. Die Häuser in Konstanz und in Singen sind auf der Liste der 74 erhaltenen Standorte zu finden, bleiben also geöffnet.
Als maßgeblicher Faktor der Entscheidung wird laut Pressemitteilung die Profitabilität der Standorte genannt, wobei neben den Rahmenbedingungen insbesondere die Miethöhe eine große Rolle gespielt habe. Der Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus erläuterte, dass es möglich gewesen sei "für die Mehrheit der Filialen, die im Eigentum von insolventen SIGNA-Objektgesellschaften stehen, Mietverträge zu unterzeichnen. Dort, wo uns mit den Vermietern ein wirtschaftlich vertretbares Ergebnis trotz größter Bemühungen aller Beteiligten und trotz der Unterstützung durch die Politik nicht zu erzielen war, können die betreffenden Häuser nicht fortgeführt werden."
Galeria muss zurück in geordnete Bahnen finden
Auf Nachfrage des WOCHENBLATTs betonte Reiner Geis, bei Verdi Geschäftsführer des Bezirks Südbaden-Schwarzwald, zunächst die Erleichterung, die die Veröffentlichung der Liste für die Beschäftigten an den Standorten in der Region bedeute. Dass bei der Schließungsliste hauptsächlich die Rentabilität anhand der Miete Faktor war und nicht der Einsatz der Mitarbeiter, "das kritisieren wir", so Geis. Oftmals würden sich die Angestellten immens für ihren Standort einsetzen, sich mit ihm identifizieren. Das zeigte sich unter anderem auch für Singen im Sommer 2020, als dieser durch das Zusammenwirken von Vertretern aus Politik, Gewerkschaft und Gesellschaft von der damaligen Abschussliste gerettet werden konnte. Ein ähnliches Szenario erhofft sich Reiner Geis auch für Standorte der aktuellen Schließungsliste, wie etwa dem in Mannheim. Den Kaufhäusern in Konstanz und Singen spricht er als Magnet für die Innenstädte nach wie vor eine hohe Relevanz zu. Besonderer Faktor sind dabei natürlich die Kunden aus der Schweiz. Für die kommende Zeit stellt Geis dabei eins klar: "Wir brauchen Ruhe und eine gewisse Nachhaltigkeit", damit sich das Modell "Kaufhaus" langfristig weiterentwickeln könne.
Filialen in Baden-Württemberg, die geschlossen werden, liegen in Leonberg (bei Stuttgart) und in Mannheim. Außerdem finden sich der Liste die Standorte Augsburg, Berlin Ringcenter, Berlin-Spandau, Berlin-Tempelhof, Chemnitz, Essen, Köln Breite Straße, Mainz, Oldenburg, Potsdam, Regensburg Neupfarrplatz, Trier Fleischstraße, Wesel und Würzburg. Von den Schließungen sind etwa 1.400 Mitarbeitende der Kette betroffen.
Autor:Anja Kurz aus Engen |
Kommentare