Welt-Polio-Tag
Rotarier kritisieren Mittelkürzung für Poliobekämpfung

Symbolbild Impfung | Foto: Archiv/dak
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Kreis Konstanz. Am 24. Oktober ist Welt-Polio-Tag des Serviceclubs Rotary. Auch in den 66 Clubs des Rotary-Distrikt 1930, der fast ganz Baden, den Süden Württembergs und den Südwesten Bayerns umfasst, wird gesammelt und werden lokale Aktionen veranstaltet, alles im Kampf für die Ausrottung der Kinderlähmung (Polio). Zuletzt wurden Mittel im Gaza-Streifen eingesetzt, dort war die Kinderlähmung (Poliovirus, Typ zwei) jüngst ausgebrochen. Der Bundestag in Berlin hingegen will die Mittel für die Poliobekämpfung empfindlich kürzen, wogegen sich der Rotary-Distrikt nun einsetzt.

Polio? War da nicht etwas? Klaus Brodbeck, aktueller Governor des Rotary-Distrikts 1930, der von Bruchsal bis Lörrach und von Freiburg bis Lindau reicht, erinnert sich noch gut an die Menschen, die auch in Deutschland vor nicht allzu langer Zeit gekrümmt, teilweise gelähmt und mit Krücken im Straßenbild häufig waren, bis die intensiven Bemühungen, Kinderlähmung mittels Massenimpfungen einzudämmen, griffen. Heute ist in Deutschland die Polioimpfung Teil des Standard-Impfprogramms, das in den ersten Lebensjahren viele schwere Krankheiten verhindert. 1957 wurden in Westdeutschland noch 2.402 Poliofälle registriert, in Ostdeutschland 1.596 Fälle. Behandlungsmöglichkeiten gegen die Krankheit, die für ein Leben zeichnen und einschränken kann, wenn die PatientInnen sie überleben, gibt es nach wie vor nicht.

"End Polio now"

Seit 1985 ist Rotary International mit dem nachhaltigen Programm „End Polio now“ im Kampf gegen die Kinderlähmung aktiv. Seit 1985 konnten mithilfe des Programms über sechs Milliarden Kinder weltweit geimpft werden, nach Schätzungen von Rotary wurden 20 Millionen Menschen vor einer Infektion und 1,8 Millionen Menschen vor dem Tod bewahrt. Rund 2,5 Milliarden US-Dollar investierte Rotary, eingesammelt über Clubbeiträge, Spenden und Hands-On-Aktionen in diesem Zeitraum weltweit. Alleine 2024 nehmen insgesamt über 1.500 Clubs weltweit an den Aktionen zum Welt-Polio-Tag teil. Im Distrikt 1930 wurden in den letzten Jahren mehrere 100.000 Dollar eingesammelt für das End-Polio-Now-Programm. 2024 werden zum Beispiel vom RC Emmendingen-Breisgau über den Verkauf von fair angebautem Kaffee Gelder für das Projekt eingesammelt.

Warum sind die Polioviren bei diesen Anstrengungen dann nicht lange ausgerottet? Weil auf einen gelähmten Polioerkrankten rund 200 unerkannt Infizierte kommen, die aber andere anstecken können. Ein heimtückisches Virus, dem nur mit flächendeckender Impfung beizukommen ist. Einige Virenstämme sind ausgerottet, das Wild Polio Virus 1 ist in Pakistan und Afghanistan nach wie vor aktiv. Das Polio-Virus Typ zwei ist unter anderem noch in Deutschland aktiv. Dort, wo die Durchimpfungsraten nachlassen, ist aufgrund der weltweiten Vernetzung von Menschen, die Gefahr wieder groß, dass sich das Virus wieder ausbreitet, aktuell zum Beispiel in der Ukraine, in Israel oder den USA. Kürzlich wurden im Rahmen des Programms 640.000 Kinder im Gazastreifen geimpft, nachdem dort wieder die Kinderlähmung ausgebrochen ist.

Wegen des Entwurfs zum Bundeshaushalt 2025, der eine Kürzung der Mittel zur weltweiten Bekämpfung der Kinderlähmung (Polio) um 45 Prozent vorsieht, hatte Klaus Brodbeck, Ex-Landrat des Ortenaukreises und amtierender Governor des Rotary Distrikts 1930, einen offiziellen Protestbrief an die Fraktionen des Deutschen Bundestages verfasst. In dem Schreiben fordert er, die geplante Kürzung von über 45 Prozent rückgängig zu machen und die volle Finanzierung des Globalen Polio Eradication Initiative (GPEI)-Programms sicherzustellen. Gerade zum Welt-Polio-Tag warten die Clubs auf die Antworten der regionalen Abgeordneten.

Quelle: Rotarier, Rotary-Distrikt 1930

Autor:

Presseinfo aus Singen

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