600 Besucher bei Vortrag im Milchwerk
Windkraft und Energiewende erregen weiter die Gemüter

Prof. Fritz Vahrenholt zusammen mit dem Moderator der Informationsveranstaltung  Philipp von Magnis vom Verein für Landschaftsschutz westlicher Bodensee am Montagabend im Milchwerk. | Foto: Fiedler
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  • Prof. Fritz Vahrenholt zusammen mit dem Moderator der Informationsveranstaltung Philipp von Magnis vom Verein für Landschaftsschutz westlicher Bodensee am Montagabend im Milchwerk.
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Radolfzell. Der Verein "Landschaftsschutz westlicher Bodensee"  hatte am Montag, 21. Oktober ins Milchwerk Radolfzell eingeladen für einen Vortrag von Prof. Dr. Fritz Vahrenholt zum Thema "Die Energiewende ist gescheitert - Wie können wir die Zerstörung von Natur und Industrie stoppen?" Dass dieser Einladung rund 600 Personen gefolgt waren, machte durchaus deutlich, dass das Thema, vor allem angesichts der Planungen einiger Windkraftanlage hier in der Region, die für eine regionale Energiewende sorgen sollen, ganz schön auf den Nägeln brennt.

Verständnislos zeigte sich Prof. Vahrenholt in seinem Vortrag über die Absichten diese wunderbare, aber gleichzeitig absolut
windarme Landschaft, für hierzulande aus seiner Sicht ineffiziente Windräder opfern zu wollen. Als Pionier der Windkraftindustrie und darin erfolgreicher Manager ließe er sich nicht nachsagen, er sei grundsätzlich gegen Windkraft. Aber man dürfe eben nicht
volkswirtschaftliche Grundsätze missachten: „Windkraftanlagen in den windärmsten Gebieten sind volkswirtschaftlicher Unfug“. Und: „Windräder haben im Wald aus Naturschutzgründen nichts zu suchen“, unterstrich Vahrenholt seinen Vortrag, in dem er die aktuelle Energiepolitik in Deutschland scharf kritisiere, weil die darin festgelegte Energiewende aus seiner Sicht den Wohlstand akut gefährde und auch die Industrie torpediere. Diese wiederum müsse nun im Ausland nach günstigeren Energiequellen suchen, um fortbestehen zu können.
Die Energiepreise in Deutschland seien nicht erst durch den Ausbruch des Kriegs in der Ukraine dramatisch angestiegen, denn schon die CO₂-Abgabe habe dafür schon für eine Vervielfachung gesorgt, führte er in seinem Zahlenwerk vor. Ein Industrieland mit Strom aus Photovoltaik und Windkraft versorgen zu wollen nach dem Ausstieg aus der Atomkraft und mit der Vorgabe, auch die Kohlekraftwerke abschalten zu wollen, könne seiner Meinung nach nicht funktionieren. Und Wasserstoff werde die Energiekosten nochmals in die Höhe treiben, selbst wenn man dafür in Nordafrika produziere, was einfach riesigen Kosten in der Verfügbarkeit des Energieträgers nach sich ziehe. Dieser müsse mehrmalig chemisch behandelt werden, was mit starken Energieverlusten verbunden sei. "Dieser Strom wird viermal so teuer", prophezeite Vahrenholt in seinem Vortrag, der von den Besuchern auch mit Szenenapplaus quittiert wurde.
Aus seiner Sicht müsse man wieder zur Kernkraft als Grundlastträger zurückkehren. Minikraftwerke, die zum Beispiel in China und den USA gerade entwickelt werden, seien bald einsatzbereit, da müsse man nicht noch zwischendrin die Landschaft mit Windrädern verschandeln. Welche volkswirtschaftlichen Kosten damit verbunden wären, wurden allerdings im Vortrag ausgelassen.

Anmerkung: Prof. Fritz Vahrenholt ist mit seinen Standpunkten durchaus umstritten, was auch viele Reaktionen auf seine Bücher wie Auftritte aufzeigen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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