Gemeinderat fasst Baubeschluss
Turbo-Sanierung für das Seebad
Radolfzell. Eine Sonderschicht hat der Radolfzeller Gemeinderat hinter sich. Bevor sich die Gemeinderäte in die Sommerpause verabschieden durften musste in der vergangenen Woche unter anderem noch ein Baubeschluss zur Sanierung des Seebades auf der Mettnau getroffen werden. Das idyllisch gelegene Bad hat seit langem einen hohen Sanierungsbedarf. In der Haushaltsdebatte im vergangenen Jahr kam das Thema im Gemeinderat erstmals konkret auf den Tisch. Das Gremium erkannte den dringenden Handlungsbedarf und machte sich dafür stark, die Sanierung so schnell wie möglich über die Bühne zu bringen. Dem Willen des Rates nach sollen die Abrissarbeiten noch im Herbst dieses Jahres, direkt nach dem Ende der Badesaison beginnen. Pünktlich zum Saisonstart 2019 soll dann laut Plan das frisch sanierte Seebad seine Pforten für die Badegäste öffnen.
»Das wichtigste bei der anstehenden Sanierung ist, dass das Seebad seinen einmaligen Charakter und Charme behalten soll«, betonte Oberbürgermeister Martin Staab bereits im Vorfeld der Gemeinderatssitzung im Rahmen einer Pressekonferenz, bei der das Projekt im Detail vorgestellt wurde. Mit den Planungen wurde das Architekturbüro Bohm beauftragt, das bereits für die Sanierung des Ost- und des Westbades in Überlingen verantwortlich gezeichnet hat. Die beiden Bäder können demnach im Grunde auch als Vorbild für die kommende Sanierung des Seebads in Radolfzell angesehen werden. Der Plan sieht vor, die alten Gebäudekomplexe auf dem Grundstück des Seebads komplett abzureißen und durch zwei Neubauten zu ersetzen. Im Hauptgebäude werden die Gastronomie, sowie die sanitären Anlagen untergebracht sein. Die DLRG soll in einem leicht nach Westen abgesetzten Nebengebäude unterkommen. Die Gebäude werden zum Großteil in Holzbauweise erstellt und sollen in ihren Ausmaßen nur geringfügig kleiner sein, als die bisherige Bebauung. Die Dachflächen werden begrünt.
»Es handelt sich hierbei nicht um eine Luxussanierung, aber wir werden danach zumindest die Standards eines modernen Bades erfüllen«, so Staab. Das neue Seebad wird selbstverständlich auch allen Anforderungen im Hinblick auf die Barrierefreiheit gerecht werden.
Normalerweise würde so ein Verfahren bis zu drei Jahre dauern, erklärte Martin Staab in der Gemeinderatssitzung. Dass dies nun in einer solchen »Rekordzeit« möglich werde, sei dem eigens gebildeten Arbeitskreis des Gemeinderats zu verdanken. Bevor der Baubeschluss gefasst werden konnte sorgte allerdings vor allem das neu zu errichtende DLRG-Gebäude für Diskussionen im Gemeinderat. Während Norbert Lumbe (SPD) die Standortentscheidung lobte, sprach sich Gisela Kögel-Hensen vehement dafür aus eine Rundum-Lösung für die DLRG zu finden. Schließlich laufe der Zweitstandort in der Güttinger Straße bald aus und dann müsse man nach einem neuen Zweitstandort suchen. OB Staab sieht indes allerdings keinen Standort, an dem eine Rundum-Lösung für die DLRG gefunden werden könnte. Er betonte zudem, dass die vorliegenden Planungen von der DLRG so mitgetragen wurden.
Die Kostenrechnung für das Hauptgebäude beläuft sich auf rund 1,9 Millionen Euro. Für das DLRG Gebäude kommen weitere 540.000 Euro hinzu, die die Stadt vorstrecken will, sofern die schriftliche Zusage zur Förderung von Investitionen nach dem Rettungsdienstgesetz noch rechtzeitig eintrifft. Die genaue Fördersumme lässt sich noch nicht abschätzen, die Stadtverwaltung rechnet aber mit rund 225.000 Euro. Weitere 60.000 Euro soll die DLRG beisteuern.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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