Kinderbetreuung
Städtetag kritisiert Radolfzeller Pläne als "unsolidarisch"

Bürgermeister Johannes Moser, Vorsitzender des Gemeindetags Kreisverband Konstanz, kritisiert die Pläne Radolfzell zur Bewältigung des Fachkräftemangels in der Kindererziehung als unsolidarisch gegenüber den anderen Kommunen im Kreis. swb-Bild: Archiv/Ute Mucha
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Radolfzell/Landkreis Konstanz. Der Vorstoß Radolfzells, dem Mangel an Fachkräften in Kinderbetreuungseinrichtungen mit einer Anhebung der Eingruppierung und damit einer höheren Bezahlung zu begegnen, stößt auf Gegenwind des Gemeindetags. Der Kreisverbandsvorsitzende Bürgermeister Johannes Moser forderte Radolfzell im Namen der Kommunen im Landkreis Konstanz nun auf, solidarisch zu bleiben.

Pläne zeigen eine unsolidarische Haltung

"Die Städte und Gemeinden im Landkreis Konstanz verfolgen die Diskussion über die Personalausstattung der Kinderbetreuungseinrichtungen mit Sorge", heißt es seitens des Bürgermeisters in einem Schreiben an seine Kollegen im Kreis. Man verstehe die Not von Radolfzell hinsichtlich der fehlenden Fachkräfte in den Kitas, denn sie sei in jeder Kommune präsent. "Eine isolierte Anhebung der Eingruppierung ist aber eine unsolidarische Handlung, die alle in eine nicht zu bewältigende Lohnspirale treibt."

Dadurch werde keine einzige Fachkraft mehr in die Kitas gebracht. "Stattdessen wird es zu einer höheren Personalfluktuation kommen, die den Kindern, die auf stabile und verlässliche Beziehungen angewiesen sind, schadet. Der demographische Wandel ist für die Kommunen - in allen Bereichen - eine ebenso große Herausforderung wie für Industrie, Wirtschaft und Handwerk."

Forderung an die Landesregierung

Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiterhin zu gewährleisten, müsse sich die Landesregierung bewegen, fordert Kreisverbandsvorsitzender BM Moser. Die Kommunen bilden seit Jahren so viele „Pias“ - praxisintegrierte Ausbildung - in den Kitas aus, wie nur möglich. "Aber in der dreijährigen schulischen Ausbildung wie am Marianum Hegne geht die Zahl der Schülerinnen und Schüler immer weiter zurück. Immer weniger junge Menschen können und wollen sich eine unbezahlte dreijährige Ausbildung leisten."

Die Städte und Gemeinden fordern das Land auf, hier die Kosten für ein Ausbildungsgehalt zu übernehmen, damit diese Form der Ausbildung weiterhin attraktiv bleibt. Ebenso fordern sie das Land auf, die Anrechnung von Zusatzkräften auf den Mindestpersonalschlüssel zu einem gewissen Prozentsatz zu erlauben. Die Kommunen qualifizieren die Zusatzkräfte, sodass sie zusammen mit den pädagogischen Fachkräften weiterhin eine gute frühkindliche Bildung gewährleisten können.

"Die Städte und Gemeinden fordern den Radolfzeller Gemeinderat auf, sich auch weiterhin mit ihnen solidarisch zu erklären und mit ihnen gemeinsam bei der Landesregierung um die Maßnahmen zu kämpfen, die tatsächlich mehr Personal in die Kitas bringen. Und sie fordern Land und Bund auf, nicht ständig neue Standards zu setzen, die völlig fernab jeglicher Realitäten vor Ort sind und die die Kommunen nicht mehr umsetzen können."

Autor:

Presseinfo aus Singen

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