Dr. Angelika Merk ist die neue Leiterin der Stadtgeschichte
Sie will Geschichte entstauben
Radolfzell. »Alea iacta est« würde der gemeine Lateiner sagen: Mit Dr. Angelika Merk ist die vakante Stelle, die der Weggang von Katharina Maier zum Jahresende 2017 hinterlassen hatte, als Leiterin der Stadtgeschichte wieder besetzt. Die 36-jährige promovierte Historikerin leitet seit Mitte März das Stadtmuseum und das Stadtarchiv in Radolfzell. »Mit Dr. Merk konnten wir eine qualifizierte und sehr engagierte Leiterin mit exzellentem Studienabschluss und einigen Jahren Berufserfahrung für unsere Abteilung Stadtgeschichte gewinnen«, zeigt sich Bürgermeisterin Monika Laule erfreut über die Entscheidung.
Dr. Merk selbst zeigt sich beim Vorstellen zurückhaltend: Sie freue sich erst einmal in einer solch geschichtsinteressierten Stadt wie Radolfzell eine neue Aufgabe gefunden zu haben. Gleich zu Beginn seien sie und ihr Team im Stadtarchiv mit einer großen Herausforderung beschäftigt. Von Rückständen bei der Archivierung spricht sie dabei im genauen. Dr. Merk versicherte aber im Gespräch mit dem WOCHENBLATT, dass dies auf begrenzten Platz und regelmäßig eintreffendes Archivierungsmaterial zurückzuführen sei und derzeit aufgearbeitet wird. Allgemein will sie die Geschichte in Radolfzell ein wenig entstauben. Dazu gehöre auch u. a. die Digitalisierung des Stadtarchivs.
Schon während ihres Studiums entwickelte Dr. Merk ein besonderes Interesse für Regional- und Religionswissenschaften mit dem Epochenschwerpunkt Mittelalter einschließlich neuerer und neuester Geschichte. Als Mitglied im Hegau Geschichtsverein ist sie mit der regionalen Geschichte sehr vertraut. Auch hier will sie anpacken, denn das Stadtmuseum habe, so betonte Merk, nicht »so viel Sachen zum Thema Mittelalter«.
Eines der kommenden Highlights, so Dr. Merk ist die Vorstellung des dritten Bandes der Schriftenreihe zur Geschichte der Stadt im Dezember sowie die nächste Sonderausstellung im Stadtmuseum. Denn auch die Dauerausstellung im Stadtmuseum soll nach über zehn Jahren neu gestaltet werden. Ein Ideenwettbewerb mit der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Konstanz soll es neue Impulse für die Neukonzeption des Stadtmuseums geben. Am 15. Mai soll der Gewinnerentwurf vorgestellt werden. Geplante Neueröffnung des Stadtmuseums sind die Heimattage 2021. »Das ist eine Riesenchance in diesem wundervollen Museum etwas ganz Neues zu gestalten«, setzt Dr. Merk große Hoffnungen in den Ideenwettbewerb.
Der Stadt Radolfzell selbst attestierte sie eine besondere Begeisterung für ihre Historie. Auch neuralgische und viel diskutierte Plätze wie der Luisenplatz gehören dazu. Obwohl Merk weiß, welche Bedeutung dem Platz zukommt, hofft sie in Sachen Umgestaltung des Luisenplatzes auf Fingerspitzengefühl. »Radolfzell muss sich nicht vor seiner Geschichte verstecken. Ohnehin tut die Stadt viel, um den Bürgern ihre Geschichte zu erklären«, betonte sie.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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