Gemeinderat lehnt Vorranggebiet Rosenhang ab
Radolfzell soll weißer Fleck im Windkraftplan werden
Radolfzell. Der Radolfzeller Gemeinderat will nach einer namentlichen Abstimmung die Gemarkung der Stadt zu einem weissen Fleck im Regionalplan Windenergie machen und verlangt, dass das vorgeschlagene Vorranggebiet bei der Homburg, das mit rund 15 Hektaren Fläche ohnehin eines der kleinsten Gebiete in der Planung wäre und vielleicht Platz für drei Windräder bieten könnte, herausgenommen wird.
Auch der Stahringer Ortschaftsrat hatte diese Planung abgelehnt, die freilich längst nicht bedeutet hätte, dass dort jemals ein Windrad aufgestellt würde, weil dafür noch viele andere Parameter bewältigt werden müssten und überhaupt sich noch ein möglicher Betreiber finden lassen müsste der hier eine wirtschaftliche Basis sehen würde.
Zwei ausschlaggebende Argumente waren für die Ablehnung ausgesprochen worden: zum einen ist es der Flugplatz Stahringen, der unten im Tal wenige hundert Meter unter dem ausgeschauten Areal liegt, zum anderen die Wirtschaftlichkeit, die Gemeinderat Jürgen Keck an dieser Stelle grundsätzlich anzweifelte und der deshalb die namentliche Abstimmung beantragt hatte.
Die Flugsportvereinigung Radolfzell, die den Platz in Stahringen für Segel- wie Motorflug betreibt, hatte eine rund 40-seitige Stellungnahme zur Begründung ihrer Ablehnung eingebracht, sie sähe durch ein Windkraftprojekt ihre weitere Existenz grundlegend gefährdet durch die dann drohenden Einschränkungen des Betriebs, auch durch Verwirbelungen der Luft im Nachgang der Rotoren. Noch im Ausschuss für Planung und Umwelt wurde der Kompromiss gesucht, dass man der Planung nur zustimmen könne, wenn dadurch der Flugbetrieb in Stahringen nicht beeinträchtigt würde. Stahringens Ortsvorsteher Jürgen Aichelmann vertrat in der Sitzung die Meinung des Ortschaftsrats und sah in diesem Part des Regionalplans ein "No Go". Auch die CDU-Fraktion stellte sich hinter die Argument des Flugsportvereinigung, wie Christof Stadler ausführte.
Dagegen hielt die Fraktion der FGL: Stadträtin Selma Anton argumentierte, dass die Stadt eine Klimaneutralität nicht ohne Windkraftnutzung hinbekommen könnte und Windenergieanlagen letztlich 25 Mal Flächeneffizienter sei als Photovoltaik, mit der viel größere Flächen aus der landwirtschaftlichen Nutzung genommen werden müssten. Siegfried Lehmann sah in der Debatte gar einen Kulturkampf. Norbert Lumbe für die SPD argumentierte, dass der im PUT geschlossene Kompromiss wirksam sei, nämlich dass hier kein Windrad gebaut werden dürfe, dass den Verein in seinem Betrieb her stark einschränke. Auch die Leiterin des Dezernats für nachhaltige Stadtentwicklung, Angelique Augenstein hatte für den im Auschuss erlangen Kompromiss geworben und betonte, dass sich die Stadt für die Klimaneutralität breit aufstellen müsse.
Darauf wollte sich eine Mehrheit von 15 Gemeinderäten nicht einlassen und verlangte damit die Streichung des Gebiets "Rosenhag" aus dem Teilregionalplan Windenergie. 12 Gemeinderat waren für die Belassung unter den genannten Vorbhalten. Zusätzlich wurde in der Erläuterung zur Planung noch weiteres Konfiktpontenzial zum Natur und Landschaftsschutz aufgelistet. Und: es gab ja bereits schon eine Planung für Windräder auf dem Kirnberg, die aufgrund der Widerstände aus Steßlingen und Stahringen und Hürden im Vogelschutz dann eingestellt wurde. Würden hier je Windräder erstellt, lägen diese auch in 450 Meter zu drei Bebauungen auf dem Plateau oben bei der Homburg.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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