DLRG appelliert für offene Hallenbäder
Energiekrise nicht auf Kosten des Schwimmunterrichts!
Radolfzell. „Zumindest zeitweise müssen unsere Bäder geöffnet bleiben!“ – Diese Forderung stellt der DLRG-Bezirksvorsitzende Jürgen Keck auf und macht angesichts der Pläne von Städten und Gemeinden in der Region, aufgrund der Energiekrise über den Winter den Badebetrieb einzuschränken, auf die dringende Notwendigkeit aufmerksam, wenigstens den Kindern weiterhin die Möglichkeit zum Schwimmunterricht einzuräumen: „Ansonsten droht uns eine ganze Generation an Nichtschwimmern. Und was das bedeutet, sehen wir angesichts der vielen Badeunfälle in diesem Jahr überaus eindrücklich“, so Keck.
„Bereits durch die Corona-Pandemie war es nicht möglich, den obligat in den Grund- und weiterführenden Schulen vorgesehenen Unterricht aufrechtzuerhalten. Auch die privaten Kinderschwimmkurse mussten vielerorts über zwei Jahre ausfallen. Heute sehen wir gerade im Altersbereich zwischen 6 und 15 Jahren eine Vielzahl von jungen Menschen, die mit dem Wasser kaum Berührung hatten und nicht in der Lage sind, sich darin adäquat zu bewegen“.
Jürgen Keck erkennt massive Defizite in der Schwimmkompetenz der Heranwachsenden, dabei seien diese Grundfertigkeiten nicht nur in eigenem Interesse: „Wir dürfen nicht mehr davon ausgehen, dass diese Altersgruppe jemanden in Not aus dem See retten könnte. Abgesehen davon, dass Schwimmen gerade in der hiesigen Region ein Kulturgut darstellt, bleibt der Badespaß im Sommer für viele Menschen eine selbstverständliche Abwechslung.
Dass wir die Fertigkeiten zum Kraulen, Brust- und Rückenschwimmen nun schon im dritten Jahr nicht mehr vermitteln können, ist ein Armutszeugnis. Und die Aussicht auf den Winter, in dem viele Badeeinrichtungen geschlossen werden sollen, macht mir wirklich Angst“, erklärt Keck und fügt entsprechend an: „Der Schwimmunterricht wurde von Politik und Gesellschaft über lange Zeit stiefmütterlich behandelt, weil seine Bedeutung verkannt ist“.
Keck führt hierzu aus: „Oftmals wurde er aus Lehrplänen gestrichen, andernorts gibt es gar keine Schwimmbäder mehr, die noch in Betrieb sind, in denen auch wir als DLRG passende Angebote machen könnten. Dass wir sie nun durch die steigenden Kosten erneut schließen, ist nicht hinzunehmen. Zumindest stunden- und tageweise müssen die noch bestehenden Bäder offenbleiben, damit wenigstens Schwimmunterricht stattfinden kann. Es mag zwar einigen Kommunen vielleicht gerade recht kommen, dass es nun einen Vorwand geben mag, ihre Thermen und Bäder herunterzufahren. Als DLRG werden wir uns aber dafür einsetzen, dass die Tendenz zur Schließung der Einrichtungen nicht weiter um sich greift und die Krise nicht als Argument herangezogen wird, Schwimmbäder langsam auslaufen zu lassen“.
Autor:Redaktion aus Singen |
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