Bauprojekt sorgt für hitzige Stimmung im Ausschuss für Planung, Umwelt und Technik
Dunkle Wolken über dem Hotel Viktoria
Radolfzell. Bis ein neues Gebäude auf dem Grundstück des ehemaligen Hotel Viktoria entstehen kann, könnte es noch ein steiniger Weg werden. Das wurde am Mittwoch bei der Sitzung des Ausschusses für Planung, Umwelt und Technik deutlich. Wie Oberbürgermeister Martin Staab zusammenfaste haben sich einige größere und einige kleinere »Knackpunkte« ergeben.
Da wären zum einen Balkone, die »zu futuristisch« anmuten, wie Richard Atkinson (FDP) bemängelte. Noch weiter geht Siegfried Lehmann (FGL) in seiner Kritik. »Es ist eine Katastrophe, was hier an Planung vorgelegt wird«, machte er seinem Frust Luft. Da es für dieses Gebiet keinen Bebauungsplan gibt, muss sich der Bauherr im Grunde nur die Größe des Vorgängerbaus richten. Das sei erfüllt, bis auf die Tatsache, dass der Neubau 80 Zentimeter höher werden soll. Für das Denkmalamt ein kleineres Problem, für Siegfried Lehmann ein großes. »Dadurch wäre das Gebäude gleich groß wie das dahinter stehende Haus, obwohl das Gelände abfällt. So geht es nicht«, betonte Lehmann. Norbert Lumbe (SPD) betonte, anbetrachts der Einsprüche aus der Nachbarschaft dass es wichtig wäre, dass der Investor sich zunächst mit der Nachbarschaft einig wird, damit sich das Verfahren nicht noch stärker in die Länge zieht.
Investor nimmt Stellung
Wie Investor Bernhard Bihler auf Nachfrage des WOCHENBLATTs erklärt sei er bereits auf die zwei Nachbarn die Einsprüche eingelegt haben zugegangen, mit einem der beiden stehe man in gutem Kontakt. OB Staab kündigte an, dass die eingegangenen Einwände noch ausgewertet und überprüft werden. Eine Bauvoranfrage betreffs Gebäudehöhe und Dachform wurde indes bereits genehmigt. »Wir haben schon mehrere Planungen vorgelegt und für uns auf das wirtschaftliche Mindestmaß reduziert«, so Bernhard Bihler. Auch auf die Balkone möchte er nicht gänzlich verzichten. »In der Pandemiezeit ist uns allen bewusst geworden, wie wichtig es sein kann, die Möglichkeit zu haben, nach außen zu gehen«, erklärt er. Die Einbindung der Öffnungen in die Gestaltung könne aber noch diskutiert werden.
Ruine als »Schandfleck«
Nachdem die Brandruine des Hotels aus Sicherheitsgründen hatte abgerissen werden müssen bilden die übriggebliebenen Grundmauern nun eine schlechte Visitenkarte für die Stadt, wurde im PUT weiterhin bemängelt. Hier solle mit dem Investor darüber gesprochen werden, ob sich nicht eine ansprechendere Lösung findet, um die Zeit bis zu einem möglichen Baubeginn zu überbrücken. »Wir sind mit der Stadt und dem Denkmalamt an der Klärung der Möglichkeiten. Sobald alle grünes Licht gegeben haben können wir einen Antrag stellen, den Rest des Gebäudes so weit als möglich abzureißen und die Optik zu verbessern. Dies haben wir im hinteren Bereich der Garage zum Nachbarn schon gemacht«, erklärt Bernhard Bihler auf Anfrage des WOCHENBLATTs.
Wann es los gehen kann
Eine genaue Zeitschiene ist für das Projekt derzeit schwer abzusehen. Laut Bernhard Bihler sei man derzeit dabei die Planung um die gewünschten Änderungen aufzuarbeiten. »An einer schnellen Umsetzung sind wir aus wirtschaftlichen Gründen besonders interessiert«, so Bihler.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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