Naturschutztage vom 4. bis 7. Januar 2024
Die Suche nach Wegen aus den Krisen

Bei den letztjährigen Naturschutztagen wurde von den Teilnehmenden ein klares Zeichen für Streiobstwiesen und gegen die weitere "Landnahme" durch Baugebiete, Gewebegebiete oder Straßen gesetzt. | Foto: of/ Archiv
  • Bei den letztjährigen Naturschutztagen wurde von den Teilnehmenden ein klares Zeichen für Streiobstwiesen und gegen die weitere "Landnahme" durch Baugebiete, Gewebegebiete oder Straßen gesetzt.
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Radolfzell. Mut machen, Anregungen geben und zuversichtlich stimmen für einen wirkungsvollen Natur-, Arten- und Klimaschutz – mit diesen Zielen laden NABU und BUND in Baden-Württemberg zu ihren 47. Naturschutztagen an den nach Radolfzell ins Milchwerk ein. Das wichtigste Treffen für Naturschutzaktive im deutschsprachigen Raum findet jährlich am Dreikönigswochenende in Radolfzell statt. Angesichts von Artensterben, Klimakrise und Kriegen nicht die Köpfe in den Sand, sondern zusammenstecken und kluge Lösungen finden – darum geht es vier Tage lang. Neben fachlichem Input und Diskussionen ist viel Raum für persönlichen Austausch in toller Atmosphäre. Auch für junge Menschen ist einiges geboten. In diesem Jahr richtet der NABU das Treffen aus.

Vielfältiges Programm bis in den Abend

Im Angebot sind mehr als 40 Fachvorträge, Workshops und Diskussionsrunden im Radolfzeller Milchwerk sowie Exkursionen in die Umgebung des Bodensees. Zum attraktiven Abendprogramm gehören Filme, Kabarett und die Aktiven-Treffen der beiden Verbände. Eine Sonderausstellung im Stadtmuseum Radolfzell widmet sich zeitgleich dem Thema „Umwelt bewegt. Menschen – Geschichte – Radolfzell“. Nachmittags ist jeden Tag die Mindelsee-Ausstellung im BUND-Naturschutzzentrum Möggingen geöffnet.

Im Vortragsprogramm beschäftigen sich hochkarätige Referentinnen und Referenten aus Wissenschaft, Politik und Verbandslandschaft mit vier zentralen Themen: Neben der Klimakrise und der zukunftsfähigen Landwirtschaft widmen sie sich Fragen des Arten- und des Naturschutzes in Baden-Württemberg.

Höhepunkte im Programm

Tag 1; Donnerstag, 4. Januar: „Artensterben, Klimakrise, Krieg – droht uns die Apokalypse?“, mit dieser Frage befasst sich Apokalypse-Forscher Philipp Schrögel von der Universität Heidelberg zum Auftakt der Naturschutztage. Danach spricht Diplompsychologin Prof. Dr. Silvia Queri von der Hochschule Ravensburg darüber, wie man Kraft, Mut und Hoffnung schöpfen kann, statt zu resignieren. Der Frage, welche Umweltbewegungen letztlich erfolgreich sind, widmet sich Dr. Simon Teune vom Institut für Protest und Bewegungsforschung Berlin in seinem Vortrag über „Agents of Change“. Am Abend sind der Jugendempfang und eine Multivisionsschau zu den Naturjuwelen Oberschwabens geplant.

Tag 2; Freitag, 5. Januar: Die Klimakrise stellt den bisherigen Artenschutz auf den Kopf: Wie kann es weitergehen? Anpassung oder Revolution im Naturschutz – darüber spricht Pierre L. Ibisch, Professor für Naturschutz an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. Um Wege, wie sich Menschen konkret für Natur- und Artenschutz engagieren, berichten im Anschluss Frank Rau von der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz sowie Michael Eick, Leiter der Akademie für Natur- und Umweltschutz. Am Nachmittag stehen spannende Exkursionen und Seminare zur Wahl: etwa ein Ausflug ins Solarenergiedorf Liggeringen oder zur Kiesgrube im Stadtwald, wo eine Nachnutzung im Sinne des Naturschutzes gezeigt wird. Abends laden NABU und BUND zum Austausch bei ihren Aktiven-Treffen ein.

Tag 3; Samstag, 6. Januar: „Der Green Deal der EU – Sargnagel oder Befreiungsschlag für die heimische Landwirtschaft“ – unter diesem Titel diskutiert ein hochkarätig besetztes Podium über neue Impulse aus Landwirtschaft, Naturschutz und Politik. Mit dabei: die österreichische Grünen-Politikerin und EU-Abgeordnete Sarah Wiener, Bernhard Bolkart, Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV) sowie der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle.
Zuvor erklärt die Bodenökologin Dr. Tatjana Schneckenburger, warum der „Dreck“ unter unseren Füßen ein Multitalent ist. Am Nachmittag geht es per Exkursion in die Praxis, zum Beispiel auf den Öko-Winzerbetrieb am Elisabethenberg und zum Obsthof Romer in Litzelstetten bei Konstanz, der sich der Förderung der biologischen Vielfalt verschrieben hat. Am Abend ringt Kabarettist Thomas Schreckenberger um Wahrheiten und Lügen.

Tag 4, Sonntag, 7. Januar: „10 Jahre Nationalpark Schwarzwald – schon eine Spur wilder?“, fragt Dr. Wolfgang Schlund, Leiter des Nationalpark Nordschwarzwald. In seiner Bilanz zeigt er, was erreicht wurde, wie sich die Natur entwickelt hat und wagt einen Blick in die Zukunft des wilden Waldes. Vom „wilden Rhein“ berichtet Jochen Paleit. Eine Kulturlandschaftsgeschichte süddeutscher Moore präsentiert danach Dr. Markus Röhl, Professor für Naturschutz und Vegetationskunde an der HfWU Nürtingen-Geislingen.

Alle Veranstaltungen und Details dazu unter www.Naturschutztage.de und im Programmflyer.

Quelle: Claudia Wild, NABU BW-Pressesprecherin

Autor:

Presseinfo aus Singen

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