Diskussion über Flüchtlingsunterbringung im Gemeinderat
"Containerlösung" für Moos
Moos. Die Flüchtlingsunterbringung bereitet dem Mooser Gemeinderat weiterhin Kopfzerbrechen. Laut der Quote des Landratsamts müsste die Gemeinde 60 Personen aufnehmen, aktuell leben aber nur 28 Flüchtlinge in der Gemeinde. Da das Landratsamt nun druck macht, muss schnellstmöglich eine Unterbringungsmöglichkeit für 32 weitere Flüchtlinge gefunden werden (Das WOCHENBLATT berichtete). Am Donnerstag wurden nun im Gemeinderat verschiedene Optionen vorgestellt.
Hierbei zeigte sich, dass die Auswahl an Möglichkeiten beschränkt ist. Da sich keine weiteren Mietwohnungen für die Unterbringung von Flüchtlingen in der Gemeinde finden, läuft es darauf hinaus, dass neuer Wohnraum geschaffen werden muss. Die Gemeinde hatte alle Eigentümer von bebaubaren Grundstücken angefragt, allerdings haben bisher nur zwei von ihnen überhaupt Gesprächsbereitschaft signalisiert. In der Sitzung stand also der Fokus auf Grundstücken, die der Gemeinde bereits gehören.
Sozialen Wohnraum schaffen
Kämmerer Sven Leibing hat in den vergangenen Wochen zusammen mit der RGL-Gemeinderätin Irmhild Kalkowski verschiedene Möglichkeiten entwickelt. Alle beziehen sich auf ein Grundstück im Neubaugebiet Eichweg III. Das letzte welches dort für ein Mehrfamilienhaus geeignet ist, und sich im Besitz der Gemeinde befindet. Hier könnte ein Massivbau, ein Wohnhaus in Holzständerbauweise oder eine Containerlösung realisiert werden. Die teuerste Variante wäre dabei die Holzbauweise mit Baukosten von rund 3,76 Millionen Euro, gefolgt vom Massivbau mit 2,97 Millionen Euro. Die Containerlösungen bewegen sich im Bereich zwischen 562.000 und 740.000 Euro.
Trotz der hohen Investitionssumme plädierten die Gemeinderätinnen Anne Overlack und Irmhild Kalkowski für den Bau einer festen Lösung, also Massiv- oder Holzbauweise, denn das Gebäude könne man später als sozialen Wohnraum nutzen. Dieser fehle in der Gemeinde ohnehin, so die Argumentation der RGL-Gemeinderätinnen. "Eine Containerlösung fällt für mich aus. Diese bedeutet hohe Kosten und in zehn Jahren stehen wir wieder vor dem Nichts", betonte Overlack im Hinblick auf die geplante Nutzungsdauer.
Flexibel bleiben
Mit dieser Meinung standen die Beiden Gemeinderätinnen recht allein da. Die meisten anderen Ratsmitglieder sprachen sich für die Containerlösung aus. Den Anfang machte Karlheinz Bölli (UWV). "Im Moment ist die Containerlösung die richtige. Wir wollen hier kein Ghetto für 32 Personen schaffen, sondern müssen flexibel bleiben und flexibel bleiben wir mit Containern", so Bölli. Sein Vorschlag: Im eichweg starten mit einer Containerlösung für 32 Personen. Sobald weitere Grundstücke Aquiriert werden können sollen die Container nach und nach Abgebaut und dann auf die weiteren Grundstücke verteilt werden. Denn, und darin gab es fraktionsübergreifende Zustimmung: "Die beste Lösung ist eine dezentrale".
Frank Riester pflichtete seinem Fraktionskollegen bei. "Aus menschlicher sicht möchte man natürlich eine möglichst schöne Unterbringung bauen aber wir sind jetzt in der Realpolitik angekommen und ich glaube wir können eine dauerhafte Lösung weder finanziell noch zeitlich stemmen." Dass es in der Gemeinde allgemein an Mietwohnungen fehlt sieht er indes ebenfalls als Problem. "Das müssen wir im Auge behalten", betonte er.
Weiler als Option
Im Diskussionsverlauf kam auch zur Sprache, dass die Gemeinde noch im Besitz eines unbebauten Grundstücks unterhalb der Kirche in Weiler ist. Stefan Heck (CDU) zeigte sich verwundert darüber, dass dieses Grudstück erst im Laufe der Diskussion erwähnt wurde. Er plädierte dafür, dieses Grundstück für eine dezentrale Lösung der Unterbringung mit in Betracht zu ziehen.
Am Ende beschloss das Gremium mit großer Mehrheit die Pläne für eine Einzel- Wohncontaineranlage für geschätzte Baukosten von rund 582.000 Euro als möglichst dezentrale Lösung auf Grundstücken der Gemeinde weiter zu verfolgen. Die Zeit drängt indes, wie Bürgermeister Krauss deutlich macht. "Die Pläne müssen bis nächstes Jahr umgesetzt sein", so Krauss. Das fordere das Landratsamt.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
Kommentare