Giftige Farbe stoppt Arbeiten am Schlösschen
atthias Keine Gefahr für Bevölkerung
Radolfzell (pud). Sämtliche Arbeiten im Innern des Österreichischen Schlösschens sind eingestellt. Dies teilte Thomas Nöken, Leiter des Fachbereichs Bauen und Umwelt, offiziell und erstmals öffentlich am Donnerstag in der Sitzung des Planungsausschusses mit. Der Grund: Bei Restaurationsarbeiten hat eine Spezialfirma im Bereich der Decken und Wände Reste der giftigen, asbesthaltigen Pigmentfarbe »Schweinfurter Grün« entdeckt. Im Außenbereich ist, um einer Staubausbreitung zu verhindern, eine Schuttmulde mit Ausbruchmaterial abgedeckt worden. Auch beim Durchbruch zum Turm wird nicht mehr gearbeitet, weil dort der Hausanschluss hergestellt wird.
Drei Mitarbeiter der Firma, die seit Ende 2012 auf der Baustelle gearbeitet haben, sind bereits medizinisch untersucht worden. Die Ergebnisse stehen derzeit noch aus. Untersuchungen weiterer Mitarbeiter könnten folgen, so Nöken. »Es bestehen keine Anhaltspunkte, dass durch Staub-Absaugungen auch nicht am Bau Beteiligte betroffen sein könnten«, sagte Nöken weiter. So stelle auch ein offenes Fenster keine Gefährdung für die Bevölkerung dar. Nöken hat kurzfristig ein Ingenieurbüro beauftragt, einen Arbeits- und Sicherheitsplan sowie die messtechnische und fachgutachterliche Überwachung der weiteren Arbeiten zu erstellen. Die Ergebnisse werden in dieser Woche erwartet. Auf die Frage von Stadtrat Stefan Neumeir nach der Beseitigung der Farbschichten meinte Nöken, dass der Putz komplett abgetragen werden sollte. Gisela Kögel-Hensen antwortete er, dass die Farbe nicht auf den ersten Blick zu entdecken war, weil sie mehrmals überstrichen wurde. Zu den anfallenden Kosten kann Nöken derzeit nichts sagen. Im Budget sind 600.000 Euro »für Unvorhergesehenes« eingeplant. Diese Summe sei aber für die Beseitigung des Haus- und Kellerschwamms schon erschöpft. Stadtrat Walter Hiller forderte, die Kosten für die Farbbeseitigung als separate Position noch vor der Sommerpause auszuweisen.
Info: »Schweinfurter Grün« ist ein Doppelsalz, das Kupfer, Arsen und das Anion der Essigsäure enthält. Diese asbesthaltige Pigmentfarbe wurde im 19. Jahrhundert wegen ihrer Farbintensität und Lichtechtheit gern als Malerfarbe verwendet. 1882 wurde sie in Deutschland wegen ihrer Giftigkeit verboten.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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