Leserbrief zum Thema Windkraft
Die Region diskutiert über Richtplanänderung

Richtplanänderung Windkraft | Foto: Visualisierung des Windkraft-Projekts aus Sicht von der Reichenau aus. swb-Bild: Doelberg/Hegauforum
  • Richtplanänderung Windkraft
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Radolfzell. Noch bis 24. Januar können bei der Kantonsverwaltung des Kantons Thurgau Stellungnahmen zur Richtplanänderung »Windkraft« eingereicht werden. Verschiedene Städte und Gemeinden haben bereits Stellung genommen, beziehungsweise sich gegen eine Stellungnahme entschieden. Nun erreichte die Redaktion des WOCHENBLATTs ein Leserbrief zu diesem Thema, den die Verfasserin ebenfalls als Stellungnahme bei der Kantonsverwaltung eingereicht hat. In dem Schreiben heißt es:

»Eigentlich muss man alles daran setzen, dass eine Landschaft, die derart vom Tourismus lebt, in ihrer einzigartigen Schönheit erhalten bleibt. Diese einmalige Landschaft wird durch Windräder verschandelt. Die Fotos, die vom deutschen Ufer oder vom Schiff aus von Schloss Salenstein, Napoleonmuseum usw. gemacht werden, sind dann mit Windrä­dern im Hintergrund garniert. Der Tourist – vielfach ein Stadtmensch – möchte das Auge erholen von Industrie und Technik, deshalb kommt er an den Bodensee. Und auch die Einheimischen, die die überteuerten Immobilienpreise und Mieten finanzieren müssen, haben ein Recht darauf, dass die Landschaft erhalten bleibt und damit der Wert ihrer Immobilien.

Was passiert mit den vielen schönen Wanderwegen? Die müssen neu geführt werden, da zu Windrädern ein Sicherheitsabstand eingehalten werden muss.

Was ist mit den Vögeln? Die Bodenseeregion ist ein Brutgebiet des roten Milan, der potenziell als gefährdet eingestuft wird. Das Vogelschutzgebiet Mettnau und Wollmatin­ger Ried befinden sich in unmittelbarer Nähe. Dort werden die Vögel gehätschelt und gegenüber gehäckselt.

Jahrelang hat man viel Geld und Arbeit investiert, um Hochspannungsleitungen aus der Landschaft unter die Erde zu bekommen und jetzt will man Windräder hinstellen. Diese haben sicher ihre Berechtigung wo Wind bläst und zwar oft und stark. Erwiesenermaßen leben wir hier aber in einer sehr windarmen Gegend, wo ist da der Nutzen?

Wir brauchen auf jeden Fall alternative Energiegewinnung.

Hier müsste die öffentliche Hand mit gutem Beispiel vorangehen. Solange noch tausende Quadratmeter Dachflächen von öffentlichen Gebäuden wie Schulen, Krankenhäuser, Rathäuser usw. nicht für Solarenergie genutzt werden, brauchen wir keine Windräder.

Es ist höchste Zeit ein Konzept für das Einsparen von Energie zu erarbeiten, anstatt immer mehr produzieren zu wollen. Warum brauchen wir nächtliche Lichtverschmut­zung? Leuchtreklamen und Straßenzüge, wo ab einer gewissen Zeit kein Mensch mehr vorbeikommt, erhellen die Nacht – wozu?

Ziel sollte sein, den nächtlichen Verbrauch zu reduzieren, tagsüber haben wir Sonne.«

Marion Bärtschi, Radolfzell.

Leserbriefe geben die Meinung des Einsenders wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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