Energiewende
Wind- und Solarparks Öhningen stellen den Planungsstand vor

Malte Rossel von ABO Wind erklärt bei der Nachhaltigkeitsmesse in der Turnhalle in Schienen, welche Auswirkungen die angedachten Windräder auf die betroffenen Gemeinden hätten. | Foto: Tobias Lange
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Öhningen. Die Themen Wind- und Solarstrom sind in aller Munde. So auch in der Gemeinde Öhningen, wo sowohl ein Wind- als auch ein Solarpark errichtet werden sollen. In der Turnhalle in Schienen stellten nun die Projektentwickler von ABO Wind und RES Deutschland den aktuellen Stand der beiden Vorhaben vor und beantworteten Fragen von Bürgerinnen und Bürgern. Gleichzeitig gingen Windrad-Gegner mit ihrer Sicht der Dinge an die Öffentlichkeit: Sie hatten vor dem Eingang der Turnhalle ein Plakat aufgehängt, auf dem sie vor einer Zerstörung der Landschaft warnten.

Das Interesse war offensichtlich da: Besonders an den Informationstafeln des Windparks blieben Besucher stehen und informierten sich über das Projekt, das sich allerdings noch in der Anfangsphase befindet, wie Malte Rossel von ABO Wind erklärte. Denn bis Ende 2024 stehen zunächst Untersuchungen der Tier- und Pflanzenwelt in den betroffenen Gebieten in einer "artenschutzfachlichen Kartierung" sowie die Detailplanung an. Danach geht es ins Genehmigungsverfahren. Bau und Inbetriebnahme sind derzeit für 2027 und 2028 geplant.

Noch viel Zeit bis zum konkreten Plan

Die Projektentwickler betonten deshalb, dass es sich bei den Informationen um eine Momentaufnahme handelt. "Es kann so aussehen, muss aber nicht", sagte Malte Rossel. Eine Möglichkeit sind demnach bis zu fünf Windräder mit einer Gesamthöhe von etwa 250 Metern - einschließlich der Rotoren, die jeweils etwa 80 Meter lang sind. Etwaige Standorte befinden sich nördlich von Litzelshausen an der Grenze zur Gemarkung Singen (WEA 1) sowie nordöstlich von Schienen im Gemarkungsgrenzbereich Öhningen, Moos und Singen (WEA 2 bis 5). Vier der fünf möglichen Grundstücke - WEA 1 bis 4 - befinden sich im Besitz von Forst BW, das Grundstück für WEA 5 gehört der Gemeinde.

Für das Projekt prognostiziert ABO Wind eine dauerhafte Rodungsfläche von etwa 8000 Quadratmetern. Diese Fläche werde aber nicht eingezäunt und bleibe überwiegend als Grünfläche erhalten. Betoniert werde nur das Fundament des Windrads, versicherte Rossel. Der erwartete Stromertrag beträgt laut Projektentwickler circa 15,4 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Pro Anlage werde der Strombedarf von mehr als 4500 Haushalten produziert. Gleichzeitig würden je Windrad 11.500 Tonnen CO₂ pro Jahr eingespart.

Klare Vorgaben bei der Lärmbelastung

Fragen gab es von den Besuchern auch zu der Lärmbelastung durch die Windräder. Hier gebe es klare rechtliche Regelungen. In allgemeinen Wohngebieten dürfen 40 Dezibel nicht überschritten werden. "Ein normales Gespräch liegt bei 60 Dezibel", erklärte Rossel. Er machte aber kein Geheimnis daraus, dass sich der Ort Schienen bei Vollauslastung der Windräder in einem prognostizierten Bereich von 40 bis 45 Dezibel befindet. Dies könnte entweder durch Umplatzieren weiter nach Norden oder durch eine Drosselung der Leistung der entsprechenden Anlage korrigiert werden.

Neben der Erzeugung von klimafreundlichem Strom stellen die Projektentwickler den betroffenen Gemeinden finanzielle Vorteile in Aussicht. Laut Paragraf 6 des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) 2023 können Kommunen in einem Radius von 2,5 Kilometern entsprechend dem Flächenanteil mit 0,2 Cent pro produzierte Kilowattstunde beteiligt werden. Sollten alle fünf Anlagen gebaut werden, seien das jährlich für Öhningen rund 79.000 Euro, für Moos 35.000 Euro, für Singen 32.000 Euro, für Rielasingen-Worblingen 4.000 Euro und für Gaienhofen 3.000 Euro, die frei von den Kommunen eingesetzt werden könnten.

Solarpark soll bis Ende 2024 stehen

Bereits weiter mit der Planung ist der Solarpark, der nordwestlich von Litzelshausen an der Grenze zur Schweiz entstehen soll. "Wir sind mitten im Verfahren", sagte Gerhard Kienzler, Geschäftsführer von RES Deutschland. Abhängig von der Lieferbarkeit der Bauteile sei ein Baubeginn Mitte 2024 geplant.

Vorgesehen ist, auf einer 7,6 Hektar großen Fläche Photovoltaikanlagen aufzustellen. Auf etwa 4,8 Hektar werden die Solarmodule aufgestellt und rund 40 Quadratmeter werden für Trafo- und Übergabestation sowie für die Toranlagen und Eckverstrebungen des Zauns versiegelt. "Das ist für uns ein kleines Projekt", meinte Kienzler. Die Umzäunung soll so gestaltet werden, dass sie kein Hindernis für Kleinsäugetiere darstellt. Was Artenvielfalt angeht, werde die Fläche, die bislang überwiegend landwirtschaftlich genutzt wurde, aufgewertet, zeigte sich der RES-Geschäftsführer überzeugt. Vorstellbar sei auch, die Grünflächen durch Schafe zu beweiden. Alternativ könnten auch kleine Mähroboter zum Einsatz kommen.

Informationen zu den Projekten gibt es im Internet auf www.solarpark-oehningen.de und auf www.windpark-oehningen.de

Autor:

Tobias Lange aus Singen

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