MEILENSTEIN
„Mit meinen Filmen Dinge im Menschen bewegen“

Tom Lawrence Franklin achtet auch beim Schreiben seiner Drehbücher darauf, menschliche Geschichten zu kreieren.  | Foto: Johannes Giesen
  • Tom Lawrence Franklin achtet auch beim Schreiben seiner Drehbücher darauf, menschliche Geschichten zu kreieren.
  • Foto: Johannes Giesen
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Der Jugend Kulturförderpreis des Lions Club Singen-Hegau hat in seinem langjährigen Bestehen schon viele Laufbahnen junger Talente verändert. So auch beim erst 22-jährigen Filmemacher Tom Lawrence Franklin, der diesen Preis im Jahr 2022 erhielt und seitdem seinen ersten Kurzfilm veröffentlichen konnte.

„Für mich war diese Premiere ein ganz besonderer Meilenstein“, verriet er. Für ihn war das Projekt dafür da, etwas auszuprobieren und herauszufinden, ob er dies überhaupt kann, Filme zu drehen. „Vor allem das Feedback darüber, dass etwas bei den Leuten ankommt und diese etwas davon mitnehmen, sowie die allgemein sehr positive Resonanz darüber hat mich persönlich sehr für meine berufliche Laufbahn bestärkt.“ Die Premiere habe ihm auch insofern mehr Sicherheit gegeben, sich in seinem Auftreten zu verbessern, auch mit Leuten, die nicht direkt etwas mit dem Film zu tun haben. Durch den Förderpreis sei er nun in gewissem Grad eine „Person von Interesse, die dabei ihren Nerdtraum, Filme zu drehen, leben kann“.
Doch nicht nur beruflich, sondern auch persönlich hatte die Produktion des ersten eigenen Kurzfilms viel mit dem jungen Filmemacher gemacht. Eine große Veränderung für Franklin habe dabei in der Stoffentwicklung stattgefunden. „Auch weil mir die Kernwerte meines Films wichtig waren, war es für mich wichtig, Input von den beiden Darstellerinnen einzuholen, um dadurch meine Perspektive für das Thema zu schärfen. Das habe ich im Zeitraum des Produzierens und Veröffentlichens sehr gut lernen können.“ Darüber hinaus habe ihm das Fördergeld insofern geholfen, dass es sowohl einen Großteil der Produktionskosten des ersten Kurzfilms, sowie die seines nächsten Bewerbungsfilms, aber auch die Lebenshaltungskosten während des Studiums decken konnte, was Franklin für seine Karriere als „zukunftsweisend“ betrachtet.

Über den Kulturförderpreis hinaus hat Franklin aber auch einen sehr genauen Blick darauf, wie sich seine Branche derzeit verändert, wobei er das Aufkommen unzähliger Streamingdienste als Kernthema aufgreift. „Wenn man es sich genauer überlegt, haben, bevor diese Anbieter überhaupt auf den Markt gekommen sind, hier in Deutschland lineares Fernsehen und Kino den Hauptanteil der Filmbranche gebildet. Man konnte damals also nur dann Filme produzieren, wenn man Förderung erhielt.“ Durch die Streamingdienste werde immer öfter das amerikanische Modell angewandt, sprich ein Anbieter lässt eine Vielzahl an Projekten realisieren, wovon aber vielleicht drei wirklich erfolgreich sind und dadurch den Gesamtumsatz hoch genug halten. „Dieses Modell würde hier in Deutschland nicht funktionieren“, ist Franklin sich sicher. Bei kleineren Produktionen könne er es sich vorstellen, dass bei alleiniger Freigabe durch eine Produktionsfirma auch mal etwas Gutes dabei ist und nicht alles von einer Filmförderungsanstalt abgenommen werden müsse. Dabei sehe er es für sich, der „ehrgeizig darauf ist, Gelder für Produktionen zu erhalten“, als Chance, vor allem, da der Zulauf in die Branche durch bestimmte Dinge einfacher geworden ist. „Früher war das durchaus schwieriger, da musste man schon gute Kontakte zu Leuten aus der Branche haben.“ Wenn sich die Arbeitsbedingungen für diejenigen, die einen normaleren Job suchen, regulieren und verbessern würden, könne auch hierdurch seiner Ansicht nach mehr Zulauf generiert werden.

Auf ein bestimmtes Genre möchte sich Franklin, der seit Ende November seinen zweiten Bewerbungsfilm in Berlin dreht, derzeit nicht festlegen. „Ich merke immer mehr, dass ich ein Mensch für echte Geschichten bin. Für menschliche Geschichten, die eine direkte Tastbarkeit haben, die schon passiert oder plausibel sind.“ Science-Fiction oder Fantasy könne er sich trotz Realitätsferne vorstellen, solange eine menschliche Geschichte dahinterstecke. „Mich reizt Drama und Thriller, das sind für mich die beiden Genres, wo ich am meisten Ideen und Stoff im Kopf habe und für mich am meisten Erzählbedarf ist.“ Darüber hinaus sei er filmtechnisch gesehen ein Romantiker auf konkrete und untypische Art, was sich insofern in seinem nächsten Projekt widerspiegle, weil es nicht kitschig sei, sondern eher „ein Ausdruck dafür, wie wichtig Liebe im Leben ist“.
Auch auf der Art und Weise, was er mit seinen Filmen bei den Menschen verändern möchte, hat Franklin eine klare Sichtweise: „Ich möchte mit meinen Filmen nicht Leute überzeugen, sondern damit Dinge in ihnen bewegen.“ Die Interpretation sei jedem freigestellt ist Franklin überzeugt: „Das ist meine Methode, meine Ideen in die Welt hinauszutragen. Was die Leute letzten Endes damit machen, kann und will ich gar nicht kontrollieren.“

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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