Wangen als Künstlerkolonie präsentiert
Kulturnacht macht das Dorf zum Magneten

Angela Becker-Fuhr im Saal des alten Rathauses vor Bildern ihres Projekts »Mare Nostrum« über die Spurensuche in den Zufluchtsorten ihres Vaters. | Foto: Fiedler
  • Angela Becker-Fuhr im Saal des alten Rathauses vor Bildern ihres Projekts »Mare Nostrum« über die Spurensuche in den Zufluchtsorten ihres Vaters.
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Öhningen-Wangen. Der Öhninger Ortsteil Wangen ist der einzige Ort in der Region, der die Aktivitäten der dort lebenden Künstler gleich mit zwei Nächten feiert. Der Museumsnacht Hegau-Schaffhausen wie auch die eigene Kulturnacht, die letzten Samstag viele hundert Besucher anzog und die hier künstlerische Vielfalt in 22 Häusern aus den verschiedensten Blickwinkeln erleben konnten. Da fühlte man sich richtig wie in einer Künstlerkolonie für diese Nacht.

Überall erhellte Häuser, die auch mit Kerzenschein auf den Gehwegen lockten, immer wieder neue Einblicke in »Künstlerstuben« oder Mini-Galerien, selbst der Frieseursalon am See wurde ausgeräumt um hier Platz für interessante Kunst zu machen und um auch die Ergebnisse des Taschenwettbewerbs, des veranstaltenden Gäste-, Kultur- und Dorfvereins aus Corona-Zeiten vorzuführen, wie bei Gerda Greber und Claudia Blasutto zum Beispiel. Und selbst das Feuerwehrhaus war belegt mit Kunst für diese Nacht durch Karin Eissler und Susanne Sterk.

Alle Aussteller sprachen von einem wirklich starken Interesse und vollen Ausstellungsräumen bis zum Schluss der Kulturnacht. Eines der Highlights war dabei die Ausstellung »Mare Nostrum« von Angela Becker-Fuhr, die am alten Rathaus Bilder ihres Vater Curth Georg Becker von seinen Reisen an die Cota nach Sanary zeigte, der im dritten Reich Fluchtpunkt für viele Kunstschaffende wurde, die hier auf ihre Visa in Richtung Freiheit warteten, sprich für die Flucht zumeist in die USA. Mit eigenen Bildern wurde diese Fährte duch Angela Becker-Fuhr aufgenommen, ein Wink an unsere aktuelle Zeit, in der Idylle und Schrecken auch wieder so nahe beieinander liegen. Einen Text zur Ausstellung hatte der Singener Museumsleiter Christoph Bauer verfasst, der auch einige Leihgaben zur Verfügung stellte.

Das Dorf leuchtete in die Region hinaus

Ein ganzes künstlerisches Reich hatte auch Vera Flötenmeyer-Löbe zu bieten, die einerseitz Einblicke in ihr Atelier direkt am Seeweg gewährte und im Anwesen des »Bootshauses« die Singener Maler als Gäste mit ihren großformatigen Arbeiten aus dem Singener Stadtgarten präsentierte. Musikalisch umrahmt wurde die Nacht von der Band »One Time« in der Gärtnerei Denz wie von Arno Haas und Jürgen Waidele im »Club Ela«, wie weiteren Auftritten. Künstler Tom Leonhardt hatte den Proberaum unter seinem Atelier gar zur »Disko« verwandelt.
Überlegt wird freilich, wie man nun auch mehr aus dem Ruf als Künstlerdorf für Wangen und die Höri machen könnte. Da sei man ja schon fast Großstadt, wurde im Scherz bemerkt.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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