Neujahrsempfang in Moos

Wenn die Krise die Gemeinschaft stärkt

Moos. „Ich bin wirklich stolz, der Bürgermeister einer so engagierten Gemeinde zu sein“. Mit diesen Worten unterstrich der Mooser Schultes Patrick Krauss in seiner Neujahrsrede das große Engagement, das die Bürgerschaft der Höri-Gemeinde im zurückliegenden, schwierigen Jahr erbracht hat und damit den Gemeinsinn in der Höri-Gemeinde stärkt.

Dieses Statement passte zum Thema des Neujahrsempfangs am Sonntagvormittag, das die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Lina Seitzl in ihrer Neujahrsansprache über den „Zusammenhalt der Gesellschaft in herausfordernden Zeiten“ aufgriff. Vorab begrüßte Patrick Krauss die zahlreichen BesucherInnen, Vereinsvertreter, seinen Vorgänger Peter Kessler wie auch den neuen Gaienhofer Bürgermeister Jürgen Maas, den Ermatinger Gemeindepräsidenten Urs Tobler und als Vertreter des Landkreises, den 1. Landesbeamten Phillip Gärtner.

Alles gegeben

In seinem Rückblick ging Krauss auf die Herausforderungen ein, die der Ukrainekrieg mit seinen Folgen wie der Energiekrise und der hohen Inflation auch für Moos mit sich brachte. „Die Menschen in unserer Gemeinde haben gezeigt, es geht nach den Corona-Jahren noch mehr. Auch im dritten Krisen-Jahr infolge haben wir wieder alles gegeben“, lobte der Bürgermeister. So wurden Spenden und Hilfsgüter gesammelt und allein im letzten Jahr 60 Geflüchtete in Wohnungen und Häuser aufgenommen. Weitere werden noch kommen, weiß Krauss und appellierte an die Bürgerschaft, diesen Menschen mit Unterkünften und Arbeit zu helfen.

Chancen im neuen Jahr

Doch das noch junge Jahr beinhaltet  auch Chancen. Viele Projekte wurden in Moos angestoßen und diese werde er mit voller Energie fortsetzen, versprach Patrick Krauss. Dazu zählen Investitionen in die Kita-Landschaft mit einer zusätzlichen Krippengruppe und dem neuen Naturkindergarten. Zudem soll die Sanierung der Feldstraße fertiggestellt, das alte Rathaus in Iznang renoviert, das Glasfasernetz weiter ausgebaut und die Bushaltestellen barrierefrei gestaltet werden. Weiter stehen mit dem Aussaugen der Hafenanlagen in Moos und Iznang sowie dem Parkraumkonzept mit der Einführung von Parkgebühren die nächsten kniffeligen Aufgaben auf der Mooser Agenda für 2023. „Das wird ein dickes Brett, das die Gemeinde bohren muss“, unterstrich der Bürgermeister. All diese Vorhaben wie auch die Folgen der Energiekrise spiegeln sich auch im Haushalt wider. Der ist bei Erträgen von 10,13 Millionen Euro und Aufwendungen von 10,2 Millionen Euro sowie einem Defizit von 77.000 Euro zwar nicht ausgeglichen, aber, so Krauss: „Wir stehen im Vergleich zu anderen noch gut da, auch wenn die fetten Jahre erst einmal vorbei sind“.

Leistungsfähig bleiben

Im Haushaltsjahr 2023 sind Investitionen in Höhe von rund 3,3 Millionen Euro vorgesehen, in denen liquide Eigenmittel von 866.000 Euro notwendig werden. Diese kann die Gemeinde angesichts eines Polsters von rund 4,1 Millionen Euro aber ohne Probleme verkraften. Allerdings müsse man die Ausgaben kritisch hinterfragen und ressourcenorientiert handeln, um weiter leistungsfähig zu bleiben, schloss der Schultes und gab das Mikrofon an Lina Seitzl weiter.

Sie bekräftigte in ihrer Rede die Bedeutung des Zusammenhalts in diesen turbulenten Zeiten, was sich auch in Moos und im ganzen Landkreis Konstanz zeige: „Hier wird der solidarische Charakter unserer Gesellschaft aufgezeigt“, hob die Bundestagsabgeordnete hervor. Sie sieht neben dem Krieg in der Ukraine, den Klimawandel, die Inflation und die Digitalisierung als die großen Herausforderungen der Zeit, die nur gemeinsam bewältigt werden können.

Aufeinander achten

Hinzu komme ein anstehender Kulturwandel in der Politik, der die Diversität der Gesellschaft aufzeigen und auf Vertrauen und Wertschätzung basieren solle. Als Solidargemeinschaft müsse man aufeinander achten und gemeinsam Lösungen finden. Denn, so Seitzl, „das ist unsere Stärke“. Als dringendste Aufgaben sieht die Lina Seitzl die Beschleunigung der erneuerbaren Energien, die Sicherung des Gesundheitswesens sowie die Transformation der Wirtschaft. Auch wenn 2023 sicher nicht langweilig werde, so wünscht sie sich, dass all diese Herausforderungen im noch jungen Jahr mit Mut und Zuversicht angegangen werden.

Helfer in der Not

Mit besonderen Ehrungen schloss dann Bürgermeister Krauss den offiziellen Teil des Empfanges: Drei Lebensretter wurden von ihm und dem Ermatinger Gemeindepräsidenten Urs Tobler für ihren Einsatz ausgezeichnet: Thomas Peckruhn aus dem Mooser Ortsteil Weiler rettete im Juli mit seinem beherzten Eingreifen einen Mann vor dem Ertrinken, der beim Schwimmen in Iznang in Not geraten war. „Für diese Heldentat gebührt Thomas Peckruhn Anerkennung und Dankbarkeit“, so Patrick Krauss und überreichte dem Retter Urkunde und eine Ehrengabe der Gemeinde Moos. Ebenso mutig waren die beiden Berufsfischer Christoph Keller aus Bankholzen und Rolf Meier aus Ermatingen, die im Juli eine Frau retteten, die über Bord gegangen war und sich in der Schiffsschraube schwerste Verletzungen zugezogen hatte. Ihnen wurde für ihren besonderen Einsatz die Rettungsmedaille des Landes Baden-Württemberg verliehen sowie eine Ehrengabe und einen feinen Tropfen aus den Rebbergen in Weiler. „Sie alle drei waren Helfer in der Not und haben in der kritischen Situation nicht weggeschaut, sondern unter Einsatz ihres Lebens Leben gerettet“, dankte der Bürgermeister den Lebensrettern, ehe die MusikerInnen des MV Bankholzen unter der Leitung ihrer neuen Dirigentin Petra Steidle zum gemeinsamen Stehempfang und Austausch überleiteten.

Hier finden Sie weitere Impressionen vom Neujahrsempfang in Moos: https://www.wochenblatt.net/moos/c-mediathek/gemeinschaft-staerken-in-der-krise_a99207