Michael Baldenhofer unerwartet verstorben

Abschied von einem Regionen-Macher

Kreis Konstanz. Die Region im Hegau und am Bodensee muss Abschied nehmen von Michael Baldenhofer, der nach sehr kurzer, schwerer Krankheit am Freitag, 19. Januar, im Alter von 62 Jahren verstorben ist. Und die Region ist hier mehr als sprichwörtlich gemeint. Baldenhofer, der nach einer landwirtschaftlichen Ausbildung in Nürtingen ein Studium als Agraringenieur abschloss, kam vor rund 30 Jahren mit seiner Frau Beate hier an den See - und wusste was er hier zu tun hatte. So galt es, die Region als "Marke zu entwickeln, als der kurze Weg vom Erzeuger zum Verbraucher, aber auch als kurzer Weg im Kopf, um Bewusstsein für die Schätze der Heimat zu erwecken, die hier auf den Feldern, in den Gärten, auf Streuobstwiesen, an Rebhängen, aber auch bei vielen regionalen Herstellern erschaffen werden.

Der Mann für das Regionale hatte es oft nicht leicht gehabt, wenn man sich an die immer wieder kehrenden Finanzierungs- und Beteiligungsdebatten, beispielsweise eines "Modellprojekt Konstanz", erinnert. Das hatte Baldenhofer wenig erschüttert. Die Region sollte im Einkaufskorb erlebbar sein, war sein Credo. Projekte wie "Gutes vom See", das "Buure Zmorge" als Frühstück auf Dutzenden von Bauernhöfen in der Region, die Projektierung von landwirtschaftlichen Selbstvermarktern mit Einkaufbroschüre oder die Plattform "Bodenseebauer", Visionen wie das "Hegaukorn" oder "Linzgaukorn", das politische Format "Strohballenarena". Da überall war Michael Baldenhofer als Fachmann und Strippenzieher im positiven Sinne mit dabei.

Inzwischen ist daraus dann doch die "ILE" geworden - die Integrierte Entwicklung im Ländlichen Raum, die nun wiederum zu "LEADER - westlicher Bodensee" aufgerüstet wurde und hoffentlich nicht mehr diese Debatten über die Fortsetzungen von Förderungen führen muss. Baldenhofer war hier bis zu seinem plötzlichen Tod noch Geschäftsführer gewesen.

Wie kaum einem anderen war es Baldenhofer in seiner Arbeit für Natur und Region gelungen, die regionalen Landwirte und Erzeuger mit ins Boot zu holen. Gerade mit den Auftritten von "Gutes vom See" wurde die wichtige Nähe zwischen Verbraucher und Erzeuger demonstriert. An seine freundschaftliche und aktive Art wird vom Verein "Gutes vom See" in einem auf dessen Homepage veröffentlichten Nachruf wird erinnert. Diese Art wird jetzt an vielen Stellen fehlen, auch dem Skiclub Konstanz, dessen Vorsitz er noch 2020 übernommen hatte.

Die Trauerfeier findet am Dienstag, 30. Januar, 13.30 Uhr, in der Pauluskirche Konstanz statt.