Knapper Heimerfolg gegen Großwallstadt
Furiose HSG belohnt sich endlich mit dem zweiten Sieg

- Die Freude war groß bei der HSG Konstanz nach dem Überraschungserfolg gegen Großwallstadt.
- Foto: Peter Pisa
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Konstanz. Eine furiose HSG Konstanz konnte sich trotz des erneuten Ausfalls von vier Rückraumspielern – darunter Topscorer und Ex-TVG-Spieler Felix Sproß – endlich belohnen. Nach einem rasanten, intensiven Schlagabtausch mit dem TV Großwallstadt feierte sie mit dem 33:30 (17:13) den zweiten Saisonsieg und die Punkte fünf und sechs.
Zweitliga-Debüt von Jan Stotten
Die Schänzle-Hölle längst zum Hexenkessel mutiert, die Fans längst alle stehend am Anschlag und die Spieler der HSG Konstanz getragen, euphorisiert von der elektrisierenden Atmosphäre – es knisterte, als es in die spannende Schlussphase ging. In einem Spiel, in dem von Beginn an mächtig viel drin war. Vor der für den TV Großwallstadt im Kampf um den Klassenerhalt prekären Ausgangssituation mit dem anvisierten „Pflichtsieg“ in Konstanz drehte sich das Konstanzer Personalkarussell gezwungenermaßen erneut. Wieder mussten vier Rückraumspieler passen, darunter nun auch noch Spielmacher Jonas Hadlich. Dafür feierte mit Jan Stotten ein weiterer gebürtiger Konstanzer, der seit Kindesbeinen an das Handballspielen bei der HSG erlernt hart, sein Debüt in der 2. Bundesliga. Und wie: Gerade in der ersten Halbzeit rührte er auf der Halbposition in der Abwehr Beton an.
20 Paraden von Konstantin Poltrum
Dazu kehrte Mathieu Fenyö nach überstandener Erkrankung zurück in den Kader – und drehte von Beginn an auf. Sei es in der Verteidigung oder aber im Angriff, wo er selbst siebenmal erfolgreich einneten konnte, aber auch viele Räume für seine Mitspieler schuf und herrliche Passe auf die Außen oder an den Kreis spielte. Dazu riss der 20-Jährige erneut seine Mitspieler und das Publikum mit seinem lautstarken Jubel nach jeder gelungen Aktion mit. Vor allem dank einer starken Defensive konnten sich die Gastgeber den einen oder anderen Fehler erlauben. Torwart Konstantin Poltrum avancierte zudem zum großen Rückhalt und Matchwinner. Mit 20 Paraden brachte er den TVG an den Rand der Verzweiflung.
Schwächephase nach der Pause
Und dennoch, typisch HSG Konstanz, war es ein Auf und Ab der Gefühle. So wie beim 6:3 durch Aron Czako nach achteinhalb Minuten. Oder dem 17:13 kurz vor der Pause durch den überragenden Fenyö. Auch Hälfte zwei begann verheißungsvoll durch den Treffer von Luca Schwormstede, der in den letzten Wochen eine bemerkenswerte Entwicklung hingelegt hat. Als dann auch noch Christos Erifopoulos gegen seinen alten Verein die aggressive Verteidigungsarbeit und das variable, erfrischende Offensivspiel der Gelb-Blauen zum 20:14 krönte, stand die Halle längst Kopf. Kurz darauf begann jedoch die Phase des Bangens und Zitterns. Ein schneller 4:0-Lauf ließ das Kopfkino bei den Spielern der Heimmannschaft wieder anlaufen. Nicht schon wieder eine solche Schwächephase, wie sie in sämtlichen letzten Begegnungen die Punkte gekostet hat?
Momentum kippt
Nein! Vitor Baricelli fand in seinen Auszeiten die richtigen, ruhigen Worte und schaffte es, die Druckphase des TVG erfolgreich zu unterbrechen. Trotzdem drehte sich nun das Momentum, die Unterfranken wirkten entschlossener, zwangen die HSG zu einfachen Fehlern und spielten ihre hohe individuelle Qualität aus. Nach knapp 48 Minuten traf Maxim Schalles zum 26:26. Konstanz ließ sich davon jedoch nicht schocken und legte stets mit zwei bis drei Toren vor. Mit einer offenen Manndeckung versuchte der Altmeister es noch einmal, sich die zwei so wichtigen Punkte zu erkämpfen. Konstanz unterliefen zwar einige Fehler, den Gästen ging es aber genauso. So scheiterte Lukas Köder zwar zunächst am Ex-Konstanzer Stefan Hanemann vom Siebenmeterstrich, konnte dann aber wenig später per Gegenstoß den 33:30-Endstand markieren.
„Wenn die Halle mitgeht, wird es schwer für den Gegner“
„Wir haben gezeigt, dass wir noch Punkte holen wollen“, lobte HSG-Coach Vitor Baricelli den leidenschaftlichen Kampf und Einsatz seiner verletzungsgebeutelten Mannschaft. „Spieler wie Luca und Mati haben diese Situation als Chance gesehen und sie beim Schopfe gepackt“, freute sich der 28-Jährige. „Das war eine sehr gute Teamleistung. Wir haben uns auf den Matchplan fokussiert, super gespielt und es geschafft, dass die Halle mitgeht. Wenn die mit dabei ist, wird es ganz schwer für den Gegner.“ Dieses Mal habe es sein junges Team geschafft, den schwierigen Moment von einer Sechs-Tore-Führung zum Ausgleich zu überstehen. „Mit Geduld, einer guten Abwehr – und Konsti war in den wichtigen Momenten da“, so der Brasilianer. „Das tut uns allen sehr gut. Wir wollen noch mehr davon und uns immer weiterentwickeln.“
Quelle: HSG Konstanz
Autor:Andreas Joas aus Konstanz |
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