500 Jahre Hilzinger Aufstand
Ein fulminanter Auftakt zum Jubiläumsjahr

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Hilzingen. Das Interesse war groß - nicht nur bei den Hilzingern. Zum Auftakt des Jubiläums "500 Jahre Hilzinger Aufstand" musste in der Remise des Museums im Schlosspark mehrmals nachbestuhlt werden. Am Ende mussten einige Besucher gar auf der Treppe sitzen.

Es gab einiges zu sehen und vor allem zu hören an diesem Abend: So wurde die Wanderausstellung "Aufbruch bis zum Ende" eröffnet, die sich um den Bauernkrieg dreht. Auch einen ersten Blick in die noch nicht ganz fertige Playmobil-Rekonstruktion konnten die Besucherinnen und Besucher werfen. Höhepunkt war aber fraglos der interessante Vortrag von Dr. Casimir Bumiller über den Beginn, den Ablauf und das blutige Ende des Bauern-Aufstands.

Beständige Aktualität

"Der Bauernaufstand hat nicht an Aktualität verloren", meinte Bürgermeister Holger Mayer bei der Begrüßung. Auch 500 Jahre später seien Fragen offen, die damals gestellt worden waren. "Heute ist der Startschuss", sagte er zur Eröffnung des Jubiläumsjahrs. "Wir erzählen unsere Geschichte aus Hilzingen weiter." Er dankte dem Kreis für den Zuschuss von 50.000 Euro, dem Gemeinderat, dass er 30.000 Euro bewilligt hat und allen weiteren Geldgebern und Spendern. Und er dankte denen, die das Programm umsetzen, den das brauche nicht nur Geld, sondern auch engagierte Menschen, die aus dem Jubiläum etwas Besonderes machen.

"Wir leben in einer aufmüpfigen Ecke", stichelte Landrat Zeno Danner. In einer Region, in der die Menschen das eigene Schicksal in die Hand genommen haben. "DIe Themen sind noch immer aktuell", es gehe um Mitbestimmung und das Allgemeinwohl. Und er betonte: "Wir haben die Reichenau, wir haben Hilzingen - viel bekannter kann man nicht werden."
 
Projektleiter Wolfgang Panzer brach gleich zu Beginn eine Lanze für die Aufständischen: "Die wollten nicht jemandem etwas wegnehmen. Die wollten die Welt nicht auf den Kopf stellen. Die wollten Gerechtigkeit und Teilhabe." Das sei das Denken der Revolutionäre von 1524/25 gewesen. "Es ist die Geschichte einer übergriffigen Obrigkeit. Von einer Herrschaft, die den Menschen nicht zuhören will. Von Gerichten, die nicht Recht sprechen, sondern sich als Unterdrückungsinstrument missbrauchen lassen. Schließlich von einer Oberschicht, die sich nicht zu schade ist, gegen ihr eigenes Volk einen äußerst grausamen Krieg zu führen."

Das Bewahren der Teilhabe, das Zuhören und das Pflegen des Dialogs sei "ein wichtiges Erbe der Revolutionäre der Hilzinger Kirchweih von 1524".

Zweierlei Hilzingen

Die Verbindung von Hilzingen und dem Aufstand von 1524 betonte Casimir Bumiller in seinem Vortrag. In Hilzingen kamen die Aufständischen zusammen. Hier hätten sie sich gegen ein adeliges Heer behauptet und hier seien am Ende die verbliebenen Verbände blutig niedergeschlagen worden. Allerdings, betonte der Historiker, müsse der Versammlungsplatz Hilzingen vom Dorf Hilzingen getrennt werden.

Das Dorf habe sich gegen einen Anschluss entschieden und einen sei einen Sonderweg mit einem Sonderfrieden gegangen. Die Mehrheit im Dorf habe vom "radikalen Flügel der Bewegung" distanziert. "In Hilzingen behielten die Besonnenen die Oberhand."

Autor:

Tobias Lange aus Singen

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