Markus Augenstein über seine Veränderung
Heruntergefahren auf 100 Prozent

Markus Augenstein mit seinem Abschieds-Dirigentenstab aus Olivenholz und seiner Urkunde der Ernennung zum Ehrendirigenten. | Foto: Fiedler
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Gottmadingen. Es war ein bewegender Abschied gewesen. Markus Augenstein hat ganze 30 Jahre lang die musikalische Leitung des Musikverein Gottmadingen innegehabt, und das mit dem hohen Anspruch, ein Orchester zu leiten, das auch in der Höchstklasse hier in der Region mitmischen konnte und auch Aushängeschild der Kultur der Blasmusik in der Region sein sollte.

Gefühlt auf ewig selbst am Dirigentenpult – und dann aufhören? Was ist Auslöser für solch eine Veränderung und den Wunsch danach? „Es ist kein Bruch“, macht Markus Augenstein im Gespräch deutlich, „Ich habe nur einfach mal auf 100 Prozent reduziert“, scherzt er. Denn bekannterweise leben gerade solche Ämter von einem außerordentlichen Engagement, bei dem man keine Stunden zählen sollte.

In dieser Veränderung sieht Augenstein auch eine Chance für den Verein und seine Musiker, der kürzlich mit Petra Henning eine neue Vorsitzende gewählt hat. Und Veränderungen seien wichtig, unterstreicht Augenstein, der damit auch andeutet, dass sich nach 30 Jahren eine Routine einstellt, die zwar Kontinuität und Verlässlichkeit erzeugt, aber nicht unbedingt Kreativität.

Im gewissen Sinn steht die Musikergemeinschaft nun doch vor einer Zäsur, die allerdings Chancen für Weichenstellung in verschiedenen Richtungen erlaubt. „Es wäre natürlich für unser Publikum schön gewesen, zum Abschied schon den Dirigentenstab an einen Nachfolger übergeben zu können, was aber trotz der frühen Information im Vorfeld nicht möglich war“, sagt Augenstein. So geht die Suche nach einer neuen musikalischen Führung für den Verein weiter, was für viele, auch der langjährigen Mitglieder des Orchesters, eine neue Erfahrung, eine neue Herausforderung darstellt – das erste Mal seit 30 Jahren.

Die 100 Prozent sind natürlich Scherz gewesen, denn auch ohne dieses Amt ist der Kalender von Markus Augenstein weiter prall gefüllt. So steht er bei der Stadtmusik in Aach weiter am Dirigentenpult und will die Entwicklung auch dort weiter begleiten. Es geht ihm um bewusste Veränderung, um Entwicklung. Und dann hat er auch noch seine eigene Bläserschule für den musikalischen Nachwuchs. „Es gibt auch immer mehr Anfragen von Vereinen außerhalb Gottmadingens, die nach Lehrkräften suchen, die neben dem instrumentalen Lernen, die Anbindung in die jeweiligen Vereine im Fokus haben.“ Eine fachliche Ausrichtung, die für Augenstein immer schon Antrieb und Motivation war und ist. Ebenso wie Qualität und Stimmigkeit in allen musikalischen Belangen eines Musikvereines.

Dass es nun Veränderungen geben wird, davon geht Augenstein aus. Ein neuer Klang, ein neuer Ton wird die Musik machen. „Wir haben uns auf eine gemeinschaftliche Entwicklung eingelassen, die in all den Jahren ihre Spuren hinterlässt. Wir haben zusammen „unseren“ Klang entwickelt, der Musikverein Gottmadingen und ich, als Dirigent.“
„Musik ist wie ein gutes Essen, es braucht viel an Vorbereitung, Wissen und Zutaten. Und es ist genau für einen Moment gemacht“. Nun hat er den Raum für Veränderung für sich genauso geöffnet, wie für den Verein, bei dem er so lange den Ton angegeben hatte. Auf diese ganzen Veränderungen kann man nun sehr gespannt sein.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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