Neubau in der Hilzinger Straße
Gemeinderat stimmt der neuen Geflüchtetenunterkunft mehrheitlich zu
Gottmadingen. Das geplante Wohngebäude in der Hilzinger Straße, in dem Geflüchtete unterkommen sollen, ist in der jüngsten Sitzung des Gottmadinger Gemeinderats nicht nur auf Zustimmung gestoßen. Mehrere Gremiumsmitglieder stimmten gegen den Beschluss und führten als Grund die Kosten in Millionenhöhe an.
Der Neubau, in dem auf rund 630 Quadratmetern neun Wohnungen entstehen sollen, kostet nach aktueller Rechnung etwa 3,2 Millionen Euro. Davon kommen rund 650.000 Euro als Zuschuss vom Land.
Widerstand gab es im Gemeinderat vor allem seitens der Freien Wähler. So verweigerte beispielsweise Gemeinderat Norbert Fahr seine Zustimmung wegen der Kosten. Gemeinderätin Stefanie Brachat drückte ihre Sorgen aus, dass der Neubau in naher Zukunft herunterkommen und damit kein schönes Bild abgeben könnte. Angezweifelt wurde auch, dass die Wohnungen in Zukunft von der Gemeinde als soziale Wohnraum vermietet werden könnte. Vielmehr befürchte man eine Dauerbelegung mit Flüchtlingen.
Dass niemand wissen könne, wie die Situation in Zukunft aussehen wird, räumte Gemeinderätin Kirsten Graf (SPD) ein. Allerdings ändere das nichts daran, das Wohnraum - ob nun für Geflüchtete oder nicht - gebraucht werde. SPD-Rat Markus Dreier kritisierte, dass ihm von den Gegnern Alternativvorschläge fehlten. Zustimmung signalisierte auch Gemeinderat Markus Romer (Freie Wähler). Das Haus sei zweckmäßig und ordentlich.
Bürgermeister Michael Klinger erinnerte in seiner Argumentation an die Vergangenheit: Die heutigen Gemeindewohnungen stammen aus den zurückliegenden Flüchtlingswellen. Zwar könne heute niemand sagen, wie das Gebäude in den kommenden 70 Jahren genutzt wird. Er sei aber zuversichtlich, dass nicht nur Flüchtlinge untergebracht werden können. Alternativen wie Container oder Leichtbauhallen seien für ihn hingegen rausgeworfenes Geld. So etwas wolle er in Gottmadingen nicht.
Der Gemeinderat folgte mehrheitlich der Argumentation der Befürworter. Mit 16 Ja-Stimmen, drei Ablehnungen und zwei Enthaltungen wurde der Neubau beschlossen.
Auf Nachfragen einer Bürgerin konkretisierte der Bürgermeister, unter welchen Voraussetzungen der Landeszuschuss fließt. Dafür müsste neuer Wohnraum für Geflüchtete geschaffen werden, der zehn Jahre dafür zweckgebunden ist. Sollte es sich herausstellen, dass der Wohnraum nach acht Jahren nicht mehr gebraucht wird, könne die Gemeinde mit dem Land darüber verhandeln, ihn als sozialen Wohnraum zur Verfügung zu stellen, ohne einen Teil des Zuschusses zurückzahlen zu müssen.
Autor:Tobias Lange aus Singen |
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