40. Bieranstich mit Zaubershow / Abschied von Klaus Sauter
Bernd Arnold ist neuer Ehrengerstensafter
Gottmadingen. Der diesjährige Zunftbieranstich der Gottmadinger Gerstensäcke wurde mit einer sehr bewegenden Szene eröffnet. Denn 39 Jahre hatte Klaus Sauter mit seinen närrischen Gedanken im perfekten Versreim das Geheimnis um den Ehrengerstensafter gelüftet, doch in der 40. Ausgabe des regional so bedeutsamen Anlasses, verabschiedete er sich in den Ruhestand. „Was Carlos Santana hat auf der Gitarre gemacht, das hat er mit seiner mit seiner Zunge vollbracht“, lobte ihn Zunftmeister John Weber
„Ihr fehlet mir schon jetzt, der Abschied fällt mir schwer, drum gang i jetzt bevor i blär“, bekannte Sauter, der sich wie anderen Akteure hier auf der Bühne ein Tränchen nicht verdrücken konnte während sich die über 200 Gäste für einen besonderen Applaus von ihren Sitzen erhoben.
Karl Bernhard Ruppaner, der letztjähriger Ehrengerstensafter, hatte sich zu einer edlen Spende entschlossen. „Schön war die Zeit“, blickte er zurück. Doch mit 40 Täfele war der Ehrengerstensafterstab, der die Insignie dieses Ehrenamts ist, voll. Deshalb hatte Ruppaner einen neuen Ehrengerstensafterstab gestiftet, der zum Bieranstich aus dem Geschenkpapier geholt wurde. „Es war mit klar als echter Bräu, ich bring euch einen nagelneu“, verkündete der Brauereibesitzer aus Konstanz voller Stolz. Und dann kam es schon an die Tische, das diesjährige Narrenbier, dass es zum Anstich auch in der CDU-Version ganz in schwarz gab. Ungefiltert naturtrüb, malzbeton und hopfenaromatisch, untergärig mit 12 Prozent Stammwürze, das sind die Fakten zu diesem Narrenbier, gebraut von Stefan Huber und Christian Schopper.
Die Rolle des närrischen Rückblicks übernahm Moderator Dr. Christoph Graf , der auf die Zeit in der “Wäschkuchi“ zurückblickte und den einstigen Erfinder des Narrenbiers, Charles Binder, der inzwischen vom Himmel aus noch mitbekommt, wie die Idee des Gottmadinger Gerstensafts weiter gepflegt wird. Es sei immerhin ein Drei-Päpste-Jahr gewesen und das der Wahl von Franz Josef Strauß, als der Gerstensaft erstmals goutiert werden konnte, meinte Dr. Graf. Zum närrischen Jubiläum hatten die „Original Aussteiger“ sogar noch ein „Happy Bier-Day“ komponiert und nach der Pause wurde noch gemeinsam „Ein bisschen Bier muss sein“ intoniert.
Da stieg die Spannung gewaltig, wer denn der „Neue“ wäre. Erst mal nicht der Ehrengerstensafter, sondern der „Götterbote“, der diesen verkünden sollte „Es ist ein Mann, es tut mir leid, die Frauenquote wieder keit“, verkündete Dr. Christoph Graf. Ein Schaffer sei er, und in Freiburg närrisch groß geworden. „Die höchste Ehre wird ihm jetzt zuteil“ meinte Christoph Graf, denn der Ehrengerstensafterstab sei einfach noch mehr wert als manches Ehrenkreuz.
Bernd Arnold aus Rust, vom Europapark ,ist es. Er wurde dann von Pfarrer Adrian Holzer, dem so fidelen Zirkuspfarrer mit manch ziemlich deftigem Witz portraitiert, bei dem sich Holzer selbst in Unschuld wähnte, da er selbst mit solchen Dingen keine Erfahrung habe. Arnold habe ihm bei seinen Besuchen im Park freilich manchen wertvollen Blick hinter die Kulissen ermöglicht. Bernd Arnold brauchte nicht viele Worte, denn er sorgte auf andere Weise für den großen Moment: er hatte Sergey Stupakov, alias Mr. Fox, den geniale Zauberer aus dem Europapark mitgebracht, der wie aus dem Nichts fünf Tauben aus seiner Hand holte und zum Finale gar zwei große Papageien aus einem winzigen Tuch zauberte.
Dass Narren mitunter Nachtragend sind führte der Stockacher Narrenrichter Jürgen Koterzyna gleich im doppelten Sinne vor. Weil letztes Jahr so ausführlich über den sauren Stockemer Most gelästert wurde, hatte er gleich einen ganzen Kanister davon mitgebracht und übergab ihn an Christoph Graf, damit er hier ausgetrunken werde. Das Narrengericht versteht es schließlich, sich bei seinen Gerichtsverhandlungen mit reichlich Wein einzudecken, so dass der Most entbehrlich ist. Er gab dem anwesenden Publikum auch Nachhilfe darin seinen Namen richtig auszusprechen, sonst würde er nun auch Gerstensack immer falsch betonen. Was sich alles auf „Stocken“ reimen könnte, führte er dann in seinen Seitenhieben auf die umliegenden Städte und Dörfer aus.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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