Leserbrief zu Gottmadinger Wohnbauprojekt
Interessen wurden nicht ausreichend abgewogen
Gottmadingen. Wegen der durch den Ausschuss für Technik und Umwelt des Gottmadinger Gemeinderats erteilten Baugenehmung für ein Mehrfamilienhaus mit vorwiegend sozial geförderten Wohnungen wurde nach einem Treffen von Anliegern des Quartiers Heilsberg ein Leserbrief verfasst:
"Die Diskussionen um das Hochhaus Projekt in Gottmadingen – Johann Georg Fahr Strasse - gehen weiter. Am vergangenen Donnerstag trafen sich knapp 50 interessierte Bürger und Anwohner, um über dieses Projekt zu diskutieren. Erfreulich war, dass Bürgermeister Dr. Klinger und einige Gemeinderäte ebenfalls kamen und zunächst Informationen zu dem Bauprojekt gaben. Den betroffenen Anwohnern brannten viele Fragen unter den Nägeln:
Frage: warum hat man bei einem solche exponierten Bauvorhaben kein Schnurgerüst aufgestellt, um den Bewohnern eine Vorstellung zu geben, wie das 8-stöckige Gebäude wirkt? Antwort: ein Schnurgerüst ist bei Bauvorhaben nicht vorgesehen!
Frage: wie sieht das Gebäude von der NordSeite aus – die Seite, auf die die meisten Bewohner blicken werden? – Antwort: wir haben keine Pläne dabei aber es gibt sie! Und sie wurden tags darauf per Mail zugesandt!
Frage: Liegt ein Lärmgutachten vor und wie stark sind wir Anwohner von diesem Lärm betroffen? – Antwort: für ein solches Bauvorhaben ist rechtlich kein Lärmgutachten erforderlich – die Bewohner dürften wohl kaum betroffen sein!
Frage: wie sieht der Schattenwurf des 25 Meter hohen Gebäudes aus? Antwort: bei einem solchen Bauvorhaben ist keine Beschattungsanalyse notwendig!
Frage: warum wurde aus der Nachbar-Benachrichtigung im Dezember 2022 20 Wohnungen und 3 Wohnungen und 7 Stockwerke dann in der Benachrichtigung vom November 2023 ein Projekt mit 8 Stockwerken und 2 weiteren Wohnungen – Antwort: keine direkte Antwort!
Frage: kann es richtig sein, dass bei jedem Straßenbauprojekt untersucht wird welche Auswirkung das Projekt auf Flora und Fauna hat – bei einem so großen Bauprojekt aber die Auswirkung auf die Bewohner unter den Tisch fallen – Antwort: ….
Die meisten Fragen wurden beantwortet – aber die Antworten können nicht wirklich befriedigen. Die Meinung der Anwesenden war: hier wurden das Interesse der Bewohner und das Interesse nach zusätzlichem Wohnraum nicht richtig abgewogen. Der Gemeinderat und die Gemeindeverwaltung täten gut daran, die Bürger einzubinden – so wie es bei kleineren aber ebenfalls kritischen Themen in Gottmadingen eigentlich üblich ist.
Thomas Conrady, Fam. Möhringer, Fam. Schrödl, Gottmadingen
Leserbriefe stellen nicht zwingend die Meinung der Redaktion dar und sind Bestandteil der Meinungsfreiheit.
Autor:Redaktion aus Singen |
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