Ein Projekt, das auch künftig von Bedeutung ist
Die Flüchtlingswelle in Deutschland 2014

Ajmal Farman. | Foto: privat
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Das Jahr 2014 wird von vielen Menschen mit der Flüchtlingswelle in Verbindung gebracht. Es war bereits bekannt, Menschen aus anderen Ländern aufzunehmen und ihnen die Möglichkeit zu bieten, in einem fremden Land ein neues Leben zu beginnen. Dennoch ist es oft schwierig, etwas Neues zu beginnen, da man sein Heimatland verlässt und seine gewohnte Komfortzone hinter sich lässt.

Im Jahr 2014 wurden verstärkt Bemühungen unternommen, Unterkünfte und Wohnheime für die Flüchtlinge zu finden. Ajmal Farman erinnert sich: "Die Flüchtlingswelle erreichte damals ihren Höhepunkt und es war klar, dass Unterkünfte für diese Menschen gefunden werden sollten. Doch was in diesem Jahr zu einem entscheidenden Moment für mich führte, waren die negativen Stimmen aus der Bevölkerung, die ich in dieser Form noch nie zuvor in Deutschland gehört und erlebt habe. Um den Menschen in Engen eine neue Heimat zu bieten, wurde in einem Pfarrhaus in Welschingen eine Unterkunft für Flüchtlinge eingerichtet. "Obwohl dort viele Menschen den Flüchtlingen geholfen haben, gab es dennoch viele negative Stimmen, die mich zum Umdenken brachten und mich nachhaltig beeindruckten", erzählt Ajmal Farman.

"Ich hörte Sätze wie: 'Wir können nicht akzeptieren, dass ein Haus mitten in der Stadt ist, in dem lauter Fremde wohnen werden', oder auch Sätze wie: 'Unsere Immobilien werden an Wert verlieren, und wir haben Angst, unsere Kinder oder Frauen auf die Straße zu lassen.' Diese Aussagen haben mich zum Nachdenken angeregt, und ich habe beschlossen, dass ich das nicht einfach hinnehmen kann. Mir fehlte die Willkommenskultur. Denn die Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind, sollten nicht ausgegrenzt werden, sondern auf unsere Hilfe angewiesen sein." Ab diesem Zeitpunkt wollte Ajmal Farman etwas ändern. Daher informierte er sich erstmals darüber, was in dieser Angelegenheit getan werden konnte, und fand heraus, dass es viele Wohlfahrtsverbände gab.
Aufgrund dieser Erkenntnisse initiierte er einen Bürger- und Infoabend. Hier hatten die Menschen die Möglichkeit, sich über die Situation zu informieren und herauszufinden, wie sie diesen Menschen helfen konnten.

"Ich hatte mich zuvor nicht wirklich mit dem Thema Migration auseinandergesetzt. Doch diese Ängste und Skepsis haben mich zum Nachdenken angeregt. Ab diesem Zeitpunkt wollte ich für die Menschen da sein, die erst kürzlich in ein fremdes Land gezogen sind und sich noch nicht mit den bürokratischen Abläufen in Deutschland auskennen. Aber auch für die Bevölkerung, die Berührungsängste hat und es oft an Informationen und an einem Austausch mit anderen Menschen mangelt", betont Ajmal Farman. Neun Jahre später kann das Ergebnis gesehen werden: Der Verein "Unser buntes Engen."

Durch Länderabende wurde eine Verbindung zwischen der Bevölkerung und den Migranten/Flüchtlingen hergestellt und zeigt, dass ein Miteinander in der Gesellschaft schön ist und dass gerade die Vielfalt unsere Gesellschaft bereichert. ,,Ich wünsche mir, dass wir vollen Einsatz zeigen und unsere Energie dafür einsetzen, dass die Geflüchteten nicht mehr Flüchtlinge sind, sondern ein Teil unserer Gesellschaft werden. Doch ich träume weiterhin von einer Welt, in der niemand gegen seinen Willen seine Heimat verlassen muss.“

Portrait


Name:
Ajmal Farman

Alter: 46 Jahre

Beruf/ Ehrenamt: Geschäftsführer der faavio GmbH & Co. KG (Luftfahrtunternehmen) / Unser buntes Engen, Elternbeirat, Förderverein   IBE (Initiative Bildungsstandort Engen)

Was mich antreibt: Man sollte Menschen mit einem Vertrauen begegnen, ihnen zuhören und sich darüber informieren, was sie in ihrer Heimat erlebt haben. Es ist wichtig Unterstützung anzubieten, um sicherzustellen, dass sie nicht erneut traumatische Erlebnisse durchmachen müssen.

Mich verbindet mit der Region:
In den letzten neun Jahren habe ich zum Thema Integration viele Menschen erreicht.

Der Ort:

Foto: Juleda Kadrija

Ohne das zivilgesellschaftliche Engagement, entstanden durch den Helferkreis Asyl und die Flüchtlingswelle von 2014, würde es den Verein "Unser Buntes Engen" in seiner heutigen Gestalt und Ausführung eventuell nicht geben.

Ajmal Farman. | Foto: privat
Foto: Juleda Kadrija
Autor:

Juleda Kadrija aus Singen

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