Bürgerempfang nach zwei Jahren Zwangspause
Zuversicht und Hoffnung Raum geben
Engen. Fast schien es wie früher, als sich am Samstagabend nach zwei Jahren Zwangspause politische Prominenz und zahlreiche Gäste in der neuen Stadthalle zum Bürgerempfang trafen, um verdiente BürgerInnen zu ehren, der Festrede der SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Lina Seitzl und den Einblicken von Bürgermeister Johannes Moser zu lauschen und sich im Anschluss bei Häppchen und einem Gläschen Wein auszutauschen.
Und doch war alles anders. Trotz schwungvoller Melodien der Stadtmusik Enge,n unter Leitung von Dirigent Joachim Mager, den schmucken Trachtenfrauen und der Wertschätzung der Bürgerehrung überschatteten die Corona-Pandemie und vor allem der Krieg in der Ukraine den Empfang und standen im Mittelpunkt der Reden und Gespräche.
So war es Bürgermeister Johannes Moser ein wichtiges Anliegen, im Namen der Stadt und mit einer Schweigeminute "allen Opfern dieses tragischen Krieges sein tiefes persönliches Beileid auszusprechen".
"Wir stehen solidarisch mit Forderungen nach einer sofortigen Beendigung der Kampfhandlungen und appellieren an den russischen Präsidenten, den Krieg sofort zu stoppen", so Moser.
Doch trotz der schwierigen Umstände, die die wirtschaftlichen Probleme verstärken, blickt das Stadtoberhaupt für die hiesigen Unternehmen positiv in die Zukunft. "Wir verfügen hier und in den weiteren Nachbarschaften über eine robuste und breit aufgestellte Wirtschaft mit innovativen Unternehmen, die schon in der Pandemie durch proaktives und kreatives Handeln unter Beweis stellten, wie man in diesen Zeiten nicht nur einfach überlebt, sondern sich auch weiterentwickelt".
Moser betonte, dass gerade die Städte und Gemeinde als unterste staatliche Ebenen die eigentlichen gesellschaftlichen Lasten stemmten und dies nicht nur in Krisenzeiten wie diesen. Die Kommunen stünden zu ihrer Verantwortung und leisteten einen wichtigen Teil der Bewältigung der Herausforderungen, wie die Unterbringung und Versorgung der kriegsvertriebenen Menschen aus der Ukraine, deren Integration und dem Zugang zum Arbeitsmarkt.
Hinzu kämen die Fragen der Versorgungssicherheit und der Energiewende, was insgesamt zwingend eine neue politische Prioritätensetzung, eine Entlastung von unnötigen bürokratischen Hürden sowie die Klärung der rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen für die neuen Aufgaben bedarf. "Wir brauchen von der Bundes- und Landespolitik in Bezug auf die aktuelle Situation konkrete Aussagen zur Zukunftsgestaltung in unserem Land", forderte Bürgermeister Moser.
Er kündigte an, dass angesichts der zu erwartenden, schnell steigenden Zahlen an Flüchtlingen aus der Ukraine eine Notbelegung von Hallen nicht auszuschließen sei. Doch trotz der schwierigen Situation spüre man eine große Hilfsbereitschaft in der Bürgerschaft. So habe der Bürgerverein "Unser buntes Engen" mit Unterstützung der Stadt und der örtlichen Kirchen ein Aktionsbündnis zur Soforthilfe für Geflüchtete aus der Ukraine gegründet. Moser hob auch das große Engagement der Bevölkerung und jener Beschäftigten hervor, die in der Pandemie zu den Stützen der Gesellschaft zählten.
Ein weiteres zentrales, politisches Thema ist die Krankenhausversorgung im Landkreis. Für das Pflegeheim und das Medizinische Versorgungszentrum in Engen, die dem Klinikverbund zugehören, bestehe die Chance, dass beide Einrichtungen dauerhaft verlustfrei bleiben, so Moser. Als weitere kommunale Schwerpunkte sprach Moser den hohen Bedarf an Wohnungen, Bau der neuen Sporthalle, die Sanierung der Grundschule Welschingen und das Projekt W2020 des Hegauer FV an. Zudem stehe die räumliche Erweiterung des Schulverbundes und die Sanierung der Werkrealschule an, die Umsetzung des Stadtsanierungsprogramms im Bereich Bahnhof und Kornhaus, der Hochwasserschutz und der weitere Ausbau des Breitbandnetztes.
Einen hohen Stellenwert habe zudem der Klimaschutz in Engen. Mit 18 Millionen KWh Strom wird gut die Hälfte des Bedarfs bereits regenerativ erzeugt. Weitere Projekte sind - wie die beiden Windenergieanlagen im Brand - in Vorbereitung.
Mosers Fazit zur aktuellen Lage fällt dennoch zuversichtlich aus: "Engen ist für eine gute Weiterentwicklung gerüstet - wir werden alles tun, dass sich die Gesellschaft auf die BürgerInnen der Stadt verlassen kann. Bei allen schwierigen Herausforderungen, die vor uns liegen, sollten wir der Hoffnung und Zuversicht Raum geben".
Autor:Ute Mucha aus Moos |
Kommentare