Konzeptvorstellung der Verkehrsplanung
Wie steht es um das Projekt "Busbahnhof"?

Ungefähr so könnte der Busbahnhof in Engen aussehen. In hellblau ist die Steigkante gekennzeichnet, wo durch die "Sägezähne" den Bussen die Positionierung vereinfacht wird. | Foto: Dominik Könighaus, R+T Verkehrsplanung GmbH
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  • Ungefähr so könnte der Busbahnhof in Engen aussehen. In hellblau ist die Steigkante gekennzeichnet, wo durch die "Sägezähne" den Bussen die Positionierung vereinfacht wird.
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Engen. Seit Jahren wird über die Sanierung der Bahnhof- und Breitestraße diskutiert, seit Jahren werden dabei auch die Schlaglöcher dort immer tiefer. Noch bis 2028 hat ein Sanierungsprogramm Gültigkeit, aus dem Fördermittel für die Neugestaltung gezogen werden können. Doch weil die Deutsche Bahn (DB) mit ihrem eigenen Vorhaben - der Sanierung des Mittelsteigs und dem Ersatz der Gleisquerung - nur schleppend vorankommt, tickt die Uhr. Da die DB nach Plan erst im Jahr 2027 tätig wird und sich die beiden Projekte sonst in die Quere kommen, wurde dem Technischen und Umweltausschuss am Donnerstag, 6. Juni, nun ein Verkehrskonzept für die Bahnhofstraße vorgestellt, das zwar funktioniert, für die Ratsmitglieder aber letztlich nur die zweite Wahl ist.

Insgesamt hat die Sanierung im Bereich des Bahnhofs drei Bausteine: Das Bahnhofsgebäude, wo aktuell die Stadt selbst in der Bestandsaufnahme ist, die Gestaltung des Areals um den Bahnhof herum, sowie der eher technische Teil der Verkehrsplanung. Das Areal soll so umgestaltet werden, dass die Bushaltestellen dort besser organisiert sind. Ein Konzept hierfür wurde vorgestellt von Dominik Könighaus von R+T Verkehrsplanung aus Darmstadt.

Dieser blickte zunächst nochmals auf die bestehenden Mängel: Aktuell gibt es acht Bushaltepunkte, die weder barrierefrei sind, noch sauber angefahren werden können. Auch der PKW-Verkehr kommt den Bussen immer wieder in die Quere. Für Fahrgäste gibt es nur wenige, eingeschränkte Wartemöglichkeiten, eine Überdachung etwa fehlt. Die Kastanienbäume entlang des Seehas-Centers bieten lediglich Schutz vor der Sonne.

"Ein kompakter Busbahnhof"

In einem "Gedankenspiel" erarbeitete Könighaus eine Lösung, mit vier zentralen Steigen, die von beiden Seiten, also von bis zu acht Bussen, angefahren werden können. Hierfür müsste der Talbach, der parallel zur Bahnhofstraße verläuft, verdolt, also unterirdisch in eine Röhre gefasst werden. Außerdem müsste die Baumreihe am Seehas-Center weichen. Da der Erhalt von Bach und Bäumen explizite Ziele sind, wurde diese Idee schnell verworfen.

Die Überlegung, vier zentrale Bussteige zu platzieren, wurde schnell verworfen. | Foto: Dominik Könighaus, R+T Verkehrsplanung GmbH
  • Die Überlegung, vier zentrale Bussteige zu platzieren, wurde schnell verworfen.
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Stattdessen wolle man die Haltestellen in einer "Sägezahnanordnung" unterbringen. Das sähe ähnlich aus, wie etwa am Singener ZOB, wo einzelne Haltebuchten leicht schräg zur Fahrbahn für die Busse angedeutet sind. An diese "Sägezähne" können sich sechs bis acht Busse einordnen und dann auch weitgehend problemlos wegfahren. Gemäß einer Simulation der Konzeption können alle Fahrzeuge, die in Engen im Einsatz sind, in den Straßen manövrieren. Eine Ausmessung werde noch folgen.
Wie beabsichtigt könne der Bach erhalten bleiben, nur ein Baum müsse wohl entfernt werden. Wegfallen würden die Parkplätze nahe der Unterführung Fuchsloch. Da auch auf der anderen Seite des Bahnhofsgebäudes im Osten Parkplätze verfügbar sind, schätzte Bauamtsleiter Matthias Distler das kurzfristig als kein Problem ein. Schwierig werde es mit Beginn der Arbeiten der DB, wenn auch die Parkmöglichkeiten dort blockiert wären. Für diesen Zeitraum werde noch eine Lösung erarbeitet, so Distler. Anders als etwa Gemeinderat Bernhard Meier (CDU) zeigte er sich zuversichtlich, dass die DB den angedachten Sanierungszeitraum im Jahr 2027 einhalten wird. Weil das auch mit Streckensperrungen verbunden sei, müsse sich die Bahn daran halten. Die Umgestaltung von Bahnhof- und Breitestraße könne im Jahr 2025 beginnen und dann im Folgejahr beendet werden, erläuterte der Bauamtsleiter auf Nachfrage von Tim Strobel (SPD).

Offene Detailfragen

Noch offen bleibt die Frage, ob die Bahnhofstraße ganz oder teilweise für den PKW-Verkehr gesperrt oder verkehrsberuhigt wird. Einige Gemeinderäte über die verschiedenen Fraktionen hinweg sprachen sich eher für eine Einschränkung aus, etwa aus Gründen der Verkehrssicherheit. Abschließend geklärt wird das allerdings erst im weiteren Verlauf der Planung.
Einigkeit herrschte auch darüber, dass eine andere Lösung favorisiert gewesen wäre. Als Mann vom Fach kam von Jörg Schmidbauer (UWV, Busunternehmer in Singen) eine Einschätzung über das Vorhaben: Dies sei die "beste aller weniger guten Lösungen", um auf absehbare Zeit hier tätig zu werden.
Joachim Kentischer (UWV) hob die Bedeutung der Parkplätze für Pendlerinnen und Pendler hervor. Hier müsse man "unbedingt dafür Sorge tragen, dass keine Parkplätze wegfallen". Ein Hinweis, dass die Sanierung der Kernstadt als prägendes Projekt für Engen "prädestiniert für eine umfangreiche Bürgerbeteiligung" sei, kam von Tim Strobel.
Mit einem einstimmigen Votum der Gemeinderäte wird das entwickelte Konzept nun mit dem Landkreis (zuständig für Busverkehr) und den Fachbehörden abgestimmt.

In einer spontanen Einführung von Dominik Könighaus gab es noch einen kurzen Blick darauf, wie sich die Breitestraße entwickeln könnte. Weil die breite Fahrbahn insbesondere weite Wege für Fußgänger über die Fahrbahn bedeute, könnte man diese optisch verschmälern. Beispielsweise indem die Stellplätze entlang der Straße in Form von Parkbuchten in den Gehweg eingebaut werden.
Die Details dazu werden in der nächsten Ausschusssitzung vorgestellt, die für den 12. September geplant ist.

Autor:

Anja Kurz aus Engen

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