Johannes-Passion zum Auftakt in die Karwoche
Überwältigender Musikgenuss
Gottmadingen/Engen. Zu Beginn der Karwoche wurde am Palmsonntag in Gottmadingen die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach aufgeführt. Die Tatsache, dass einige Plätze leer geblieben waren, als Sabine Kotzerke, ihres Zeichens Kantorin an der evangelischen Auferstehungskirche Engen, um 17 Uhr den Taktstock hob, ist dabei zweifellos dem außergewöhnlich schönen Frühlingswetter zuzuschreiben, welches manchen Freund klassischer Musik davon abgehalten haben dürfte, sich auf den Weg in die Christkönigskirche zu machen. Diejenigen, die trotz des schönen Wetters gekommen waren, wurden dafür mit einem akustischen Leckerbissen belohnt.
Die Kantorei der ev. Auferstehungskirche Engen interpretierte Bachs Werk aus dem Jahr 1724 gekonnt. Begleitet wurden die Sängerinnen und Sänger von einem Barockorchester. Am Abend zuvor hatte dieses Ensemble aus 22 Musikern und 52 Sängern Bachs Johannes- Passion bereits in Engen aufgeführt. Die Instrumentalisten waren mit historischen Instrumenten wie Erzlaute, Traversflöte und Gambe ausgestattet und konnten auf diese Weise mit authentischen barocken Klängen beeindrucken. Die Sängerinnen und Sänger vermochten es, den Kirchenraum klanglich auszufüllen. Sei es mit den Chorälen, die den Text des Evangeliums immer wieder unterbrachen, oder in der Rolle als aufgebrachte Menschenmenge bei der Gerichtsverhandlung gegen Jesus. Besonders der gewaltige Eingangs- und Schlusschor wirkten überwältigend. Stimmig war auch das Zusammenspiel zwischen der barocken Musik und dem Kirchenraum der Christkönigskirche aus den Dreißigerjahren mit seinem imposanten Altarfresko des thronenden Christus. Ein Motiv, das sich mehrfach in der Musik widerspiegelte.
Bachs Johannes-Passion erzählt die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu Christi, von seiner Gefangennahme nach dem letzten Abendmahl, bis zu seiner Kreuzigung und Grablegung am Karfreitag. Dabei orientiert sie sich am Text des Johannesevangeliums, der durch weitere Texte in Form von Arien und Chorälen erweitert wird. Hierbei waren auch insgesamt sechs Solisten gefordert. Tino Brütsch übernahm mit der Rolle des Evangelisten die Aufgabe des Erzählers. Michael Leibundgut sang die Rolle des Jesus und René Perler verkörperte Pontius Pilatus. Weitere Soli wurden von der Sopranistin Monika Mauch, der Altistin Ulrike Andersen und dem Tenor David Munderloh übernommen. Nach über zwei Stunden musikalischen Genusses, der in das majestätische Glockengeläut der Christkönigskirche mündete, gab es minutenlange stehende Ovationen für die Musiker und Sänger.
Von Dominique Hahn
redaktion@wochenblatt.net
- Nicole Rabanser
Autor:Redaktion aus Singen |
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