Beton und Kies als künftiger Kreislauf-Rohstoff
In Welschingen wird bald "Boden" gewaschen

Beim Spatenstich (von links): Prof. Silvia Stürmer (HTWG Konstanz), Maike Dreher (kaufmännische Leiterin Betonwerk Kohler), Gerd Burkert (Geschäftsführer der Energieagentur Kreis Konstanz), Andreas Jung (MdB), Dr. Andre Baumann (Staatssekretär des Umweltministeriums), Thomas Kohler (Geschäftsführer Betonwerk Kohler), Zeno Danner (Landrat Kreis Konstanz), Johannes Moser (Bürgermeister Engen), Thomas Czichon (Hypo Vereinsbank) und Dieter Heller (Architekt) | Foto: Anja Kurz
  • Beim Spatenstich (von links): Prof. Silvia Stürmer (HTWG Konstanz), Maike Dreher (kaufmännische Leiterin Betonwerk Kohler), Gerd Burkert (Geschäftsführer der Energieagentur Kreis Konstanz), Andreas Jung (MdB), Dr. Andre Baumann (Staatssekretär des Umweltministeriums), Thomas Kohler (Geschäftsführer Betonwerk Kohler), Zeno Danner (Landrat Kreis Konstanz), Johannes Moser (Bürgermeister Engen), Thomas Czichon (Hypo Vereinsbank) und Dieter Heller (Architekt)
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Engen-Welschingen. Beton ist heute kaum mehr wegzudenken und als Baustoff im breiten Einsatz. Dass für den auf gängige Weise hergestellten Beton ständig neues Gestein aus dem Boden geholt werden muss, verpasst diesem allerdings kein sehr nachhaltiges Image. Wie es anders gehen kann, will das Beton-, Kies- und Recyclingbeton(R-Beton)-Werk mit der neuen Boden- und Recycling-Waschanlage zeigen, für die am vergangenen Freitag, 5. Mai, der Spatenstich gefeiert wurde.

Zu diesem Anlass begrüßte Thomas Kohler, der Geschäftsführer des Werks in fünfter Generation, einige Persönlichkeiten aus dem Land und der Region: den Staatssekretär des Umweltministers Dr. Andre Baumann, Andreas Jung (Mitglied des Bundestags - MdL), Landrat Zeno Danner, Engens Bürgermeister Johannes Moser, sowie für die spätere Gesprächsrunde Prof. Silvia Stürmer von der Hochschule Konstanz und Thomas Czichon von der HypoVereinsbank.

Die vielen Schritte eines Weges

Kohler selbst berichtete von den zahlreichen Schritten bis zum Spatenstich am Freitag, von technischen Grundlagen im Ingenieurstudium, bis hin zu Besichtigungen von Kieswerken zwischen Deutschland und Italien. Aus diesen Eindrücken formte sich das Konzept einer Reinigungsanlage für Erdaushub und Abbruchmaterial aus verschiedenen Komponenten mit geschlossenen Wasserkreisläufen, die zum Beispiel mit Reibung, Druck oder Geschwindigkeit arbeiten, ergänzt durch eine Wasseraufbereitung. Durch die modulare Gesamtbauweise könne man zudem flexibel Komponenten austauschen oder anderweitige anbringen, erklärt Thomas Kohler. Bis zu 90 Prozent nutzbarer Rohstoff könne so gewonnen werden, den die Anlage in Welschingen nahezu vollständig säubern könne. So könnten die Materialien nicht wie bisher in ihrer Qualität und Verwendung herabgestuft (Downcycling), sondern aufgewertet (Upcycling) werden. Das gewonnene Material wiederum könne direkt vor Ort über die R-Betonmischanlage weiterverwertet werden, diese "Kombination an einem Standort" ist nach Wissen des Geschäftsführers in Deutschland einmalig. Die Anlage soll im Mai 2024 in Betrieb gehen, es werde ein hoher einstelliger Millionenbetrag investiert, erzählt Thomas Kohler auf Nachfrage des WOCHENBLATTs.

Begeisterung auf allen Ebenen

Auch bei den Gästen stieß dieses Vorhaben auf Begeisterung. Staatssekretär Baumann lobte diesen Schritt hin zur Kreislaufwirtschaft bei einem nicht nachwachsenden Rohstoff, der "vor 15 Jahren noch visionär war". Das effiziente und vielseitige Leuchtturmprojekt könne den westlichen Bodensee jährlich mit rund 170.000 Tonnen Material versorgen.

Andreas Jung hob Kohler ebenfalls als "Pionier" in dieser Weise der Baustoffaufbereitung hervor, "das ist nicht nur toll, es ist notwendig." Es sei das politische und gesellschaftliche Ziel, zu einem Kreislauf zu kommen und bei diesem Projekt komme die nachhaltige Ideologie Kohlers zusammen mit der Ökonomie und dem Betonwerk als wirtschaftliches Unternehmen. Sowohl Landrat Danner, als auch Bürgermeister Moser zeigten sich stolz, so ein Projekt im Landkreis beziehungsweise auf der städtischen Gemarkung zu haben. Die Tatsache, dass die Anlage selbst entwickelt wurde, spreche zudem für "viel Ingenieurgeist", so Moser weiter.

Autor:

Anja Kurz aus Engen

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