Sonderausstellung im Städtischen Museum Engen
Hermann Stenner als Römer entdecken

Hermann Stenner, „Selbstbildnis im Kostüm (Der Römer)“, 1913 | Foto: Sammlung Bunte
  • Hermann Stenner, „Selbstbildnis im Kostüm (Der Römer)“, 1913
  • Foto: Sammlung Bunte
  • hochgeladen von Philipp Findling

Engen. Mit dunklen Augen, einen roten Umhang umgeworfen, den Siegeskranz im Haar – so zeigt sich Hermann Stenner in seinem „Selbstbildnis als Römer“ aus dem Jahr 1913. In der aktuellen Sonderausstellung „Hymnen an das Leben“ im Städtischen Museum Engen werden mehrere seiner Selbstbildnisse gezeigt – mit dem „Römer“ hat es eine besondere Bewandtnis.

Das Selbstbildnis entstand anlässlich eines Kostümfestes. Der junge Stenner liebte solche Feste und genoss, gerade weil er oft in finanziellen Nöten steckte, das Bohèmeleben in vollen Zügen. „Entscheidend ist aber, was er künstlerisch daraus machte – und da wird es so richtig spannend“, wird Museumsleiter Dr. Velten Wagner zitiert. „Man kann dieses Selbstbildnis wie ein Dokument lesen.“ Wagner versteht die Sonderausstellung auch als Forschungsprojekt. „Wir haben im Katalog sehr viel Neues herausgefunden und das Bild Stenners um viele Facetten bereichert, auch was den „Römer“ betrifft.“ Der rote Mantel entspreche einem römischen Feldherrenmantel. „Im alten Rom trugen nur hohe Offiziere oder Feldherren rote Mäntel, ganz anders, als es Hollywood zeigt.“ Und die standen stets an der Spitze ihrer Heere.
Die Bezeichnung „Avantgarde“ bedeutet Vorhut, ein Begriff aus dem Militärischen. „Stenner stellt sich nicht nur an die Spitze der Avantgarde der modernen Kunst, er trägt auch den Siegeskranz im Haar“, berichtet Wagner. Das zeuge von dem unglaublichen Selbstbewusstsein des jungen Künstlers und seinem Ehrgeiz. „Er wollte auf Augenhöhe mit den Progressiven des Hölzelkreises, seinen Studienkollegen Schlemmer und Baumeister stehen. An seine Eltern schrieb er: „Ich muss siegen!“ - Stenner wusste, wie talentiert er war – und machte daraus auch keinen Hehl.“

Wer die Bilder wie Dokumente lese, erfahre sehr viel über das Selbstverständnis des Künstlers und den revolutionären Aufbruch der modernen Kunst in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. „Diese faszinierende Erfahrung“, so Wagner „können wir unseren Gästen noch bis zum 2. Juli vermitteln. Dann endet das große Abenteuer.“
Der Film zur Sonderausstellung kann auf der Homepage des Museums www.museum-engen.de unter der Rubrik „Videothek“ angeschaut werden.

Führungen ab 12 Personen durch die Sonderausstellung können beim Kulturamt Engen, Lara Baumgärtel, unter 07733 502-211 oder E-Mail lbaumgaertel@engen.de gebucht werden. Die Ausstellung kann noch bis zum 2. Juli Dienstags bis Freitags von 14 bis 17 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr im Städtischen Museum + Galerie Engen besucht werden.

Quelle: Pressestelle Stadt Engen

Autor:

Presseinfo aus Singen

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