Kultur bewahren
Frauencafé steht im Zeichen von Trachten und Tradition
Engen. Das interkulturelle Frauencafé im Oktober stand unter dem Motto „Traditionen im Herbst: Erntedank, Kirbi und Trachten“. Nach dem Bestaunen eines schön dekorierten Erntedanktisches mit bunten Blumen, Obst und Gemüse schwenkten Elias und Fiona ihre ausgehöhlten Kürbisse und sangen ganz spontan das Hegauer Kirbi-Lied.
Anschließend stellten Hanni Muffler und weitere fünf Damen der Trachtengruppe Engen ihre Tracht vor. Sie zeigten, dass „Tracht“ nicht nur Dirndl im Bierzelt bedeutet. Jede der Frauen war in einer anderen, meist dunklen Farbe gekleidet, aber alle trugen eine kunstvolle Radhaube aus goldener Spitze, typisch für die Bodenseetrachten.
Zu einem langen Kleid gehören eine Schürze aus kostbarer Seide, sowie ein Seidenschal mit handgeknüpften Fransen, weiße Strümpfe und schwarze Schuhe. Ergänzt wird die Tracht durch Halbfingerhandschuhe, natürlich selbst gestrickt, eine bestickte Tasche und ein langer Regenschirm mit Volants.
Die Tracht stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und hat sich seit dieser Zeit kaum verändert. Fast alles an der Tracht ist handgefertigt, meist von der Trägerin selbst. Die Trachten werden innerhalb der Familie oder im Verein weitergegeben, sodass auch Frauen, die nicht selber nähen wollen, dem Verein beitreten können.
Nachdem im Mai und Juni ukrainische und afghanische Frauen ihre schöne und farbenfrohe traditionelle Kleidung vorgestellt hatten, überlegten sich die Organisatorinnen des Frauencafé, was der Hegau hier zu bieten hat. Doch in Engen pflegen nur noch ganz wenige ältere Frauen und keine Männer die Tracht. Deshalb wirkt sie heute ziemlich exotisch. Sie wird nur noch zu festlichen städtischen Anlässen, auch bei Besuchen in den Partnerstädten und Trachtentreffen getragen.
Das nächste interkulturelle Frauencafé findet am Freitag, 24. November um 17.30 Uhr statt, wie immer im katholischen Gemeindezentrum, Hexenwegle 2. Thema: weihnachtliche Dekoration basteln.
Quelle: Unser buntes Engen
Autor:Presseinfo aus Singen |
Kommentare