Vernissage von "In aller Augen" in Engen
Figuren, die aus dem Moment heraus entstehen

Gabriel Zlatanovic (links), gemeinsam mit Kuratorin Helena Vayhinger und Museumsleiter Dr. Velten Wagner. | Foto: Philipp Findling
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  • Gabriel Zlatanovic (links), gemeinsam mit Kuratorin Helena Vayhinger und Museumsleiter Dr. Velten Wagner.
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Engen. Einen Künstler der jüngeren Generation konnten alle Kunstfreunde am Donnerstag, 12. September, im Städtischen Museum + Galerie Engen mit Gabriel Zlatanovic begrüßen, der in seiner Ausstellung mit dem Titel "In aller Augen" im Rahmen des "Forum Regional" frühere und aktuelle Arbeiten präsentiert.

Ehe jedoch der in Engen geborene Künstler sich bei der Vernissage den Fragen von Museumsleiter Dr. Velten Wagner stellte, gab es für die BesucherInnen einen musikalischen Ohrenschmaus. So gab Sarina Tepel, Preisträgerin des diesjährigen "Jugend musiziert"-Wettbewerbs, einige lockere wie fetzige Jazz-Stücke auf dem Saxophon zum besten.

Erkennbare und reale Dinge darstellen

Im Folgenden zeigte sich Wagner sehr erfreut über die Inszenierung dieser Ausstellung, so ist diese für ihn aufgrund der abwechslungsreichen Hängung der Werke "sehr erfrischend". Auf die Frage, inwiefern er die menschliche Figur als Schwerpunkt seiner Arbeit ausgewählt habe, entgegnete der aktuell an der Kunstakademie Stuttgart eingeschriebene Zlatanovic, dass dieses Motiv für ihn "sehr bildwürdig" sei. Für Velten Wagner findet ergänzend hierzu bei diesen Werken eine schöne Kommunikation zwischen Figuren in Gestik, Mimik und Körperlichkeit statt.
Für Gabriel Zlatanovic habe seine Schaffensweise eine große Gewichtung für seine Werke. "Habe ich zu Beginn Bilder aus dem Inneren produziert und dadurch direkt mit meiner Imagination gearbeitet, kommen mittlerweile auch äußere Einflüsse durch mich durch hinzu." Die Arbeit auf Leinwand und Holz dort hinzubringen, wo er es haben wollte, war für ihn sehr zeitintensiv, jedoch am Ende sehr erfüllend. Die Bildende Kunst beschreibt er so, dass man hierbei nicht nur porträtiert, sondern auch konfrontiert und nicht zurückschrecken muss, vor dem, was gerade entsteht. "Für mich ist sie etwas geistiger als die Bildhauerei", so Zlatanovic. Gerade in seiner aktuellen Arbeit sollen erkennbare Dinge dargestellt werden, die ein Stück weit die Realität darstellen. "Hierbei sind dann auch Sie als geübte Betrachter dieser Realität etwas gefordert", äußerte er sich in Bezug auf den Ausstellungstitel in Richtung Publikum.

Emotionales Medium

Angesprochen auf seine bisherige Studienzeit in Stuttgart erzählte der Jungkünstler, dass die Grenzen dort sehr fließend seien. "Der Austausch mit den KommilitonInnen", so Zlatanovic, "steht für mich im Vordergrund". Dabei konnte er seither vieles angehen, was er sich zuvor nicht getraut hätte, wie beispielsweise das Füllen des Bildhintergrundes mit Leben. "Diese Dinge konnte ich in das eingliedern, was ich durch die Arbeit an meinen bisherigen Werken gelernt habe."
Die Malerei an sich sei für ihn vor allem mit Emotionalität verbunden, sei es bei den berührenden Bildern von Lovis Corinth oder der expressionistischen Temperamalerei von Otto Dix, der man nicht entkommen kann. Auf die Frage von Velten Wagner, warum er sich nicht der Performance zuwandte, entgegnete der Künstler, dass er bei der Bildenden Kunst auch den Raum bekomme, um Fehler zu machen. Dies wird unter anderem deutlich am Bild "Raumbehauptung", wo die Fußsohle einer Figur besonders heraussticht. "Dies war zu Beginn nicht gut gemalt, auch weil die Vorlage davon zum Teil verdeckt und dies so nicht komplett übernehmbar war", erklärte Zlatanovic. Durch seine Imagination konnte er dies dann jedoch korrigieren.
Generell arbeite er nicht gerne mit Skizzen, sondern vielmehr spontan und aus dem Moment heraus. "Die Malerei muss gut begründet sein. Es ist dabei wichtig, den traditionellen Blick zu bewahren und auch historische Einflüsse darin einzuarbeiten und diesen auch zu erkennen", antwortete der Jungkünstler auf die Frage des Museumsleiters, inwiefern er, auch im Hinblick auf gegenwärtige Künstlergrößen wie Gerhard Richter, das Medium Malerei als solches reflektiere.

Die Ausstellung "In aller Augen" ist bis Sonntag, 10. November, im Städtischen Museum + Galerie Engen zu sehen.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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