Überraschende Ankündigung auf Ende Oktober
Engens Bürgermeister Johannes Moser will zurücktreten
Engen. Die Nachricht kommt für alle überraschend, denn Engens Bürgermeister Johannes Moser war auch in den letzten Tagen noch zu vielen Anlässen präsent. Und doch hat er nun seinen Rücktritt auf den 31. Oktober angekündigt, wie er nun selbst mitteilte. Er habe seine Entscheidung am Dienstagabend im Rahmen einer nichtöffentlichen Sitzung des Gemeinderats bekanntgegeben, so Moser weiter in seiner knappen Mitteilung am letzten Mittwoch.
Als Grund dafür werden, nach 27 Jahren Amtszeit in Engen, davor einer Karriere als Wirtschaftsförderer in Singen, gesundheitliche Gründe angegeben. "Ich bin nicht lebensbedrohend erkrankt, aber so gehandicapt, dass ich mein Leben neu ordnen und kürzertreten muss", so die offizielle Verlautbarung Mosers, die er am letzten Mittwochmittag an die Medien, Kollegen wie auch die Abgeordneten verschickte und die für viel Überraschung sorgte, zumal Moser bislang ein Handicap nicht anzumerken gewesen war. Noch am Sonntag zuvor war er beim Neujahrsempfang der SPD in der Stadthalle Engen aufgetreten und hatte im Zuge der politischen Diskussion leidenschaftlich für eine Entbürokratisierung der Politik geworben, ein Thema, das Moser hier mit den Kollegen aus dem Landkreis mehrfach in die Öffentlichkeit getragen hatte, da die Gemeinde und Städte in dieser Hinsicht "am Limit" seien und die Mitarbeiter dafür auch gar nicht mehr bekämen.
Entscheidung schwer gefallen
Die nun getroffene Entscheidung sei ihm auch sehr schwergefallen, aber nicht aufschiebbar gewesen, so Moser weiter. Erst im Corona-Sommer 2020 war er für eine vierte Amtszeit gewählt worden, nach einem intensiven Wahlkampf, ohne Gegenkandidat. Vor der Wahl in 2019 habe er eine Augenuntersuchung absolviert, die eigentlich keine entsprechenden Befunde ergab. Im Sommer 2021 allerdings habe es bei einer weiteren Untersuchung ein doch alarmierenden Ergebnis gegen, das Sorgen gemacht habe. Erst vor wenigen Wochen habe es eine erneute Untersuchung im Universätsklinikum Freiburg gegeben, die dann seinen jetzt gefassten Entschluss ausgelöst habe, so Moser auf Nachfrage des WOCHENBLATTs.
Für die Stadt Engen bedeutet das freilich, dass vorgezogene Neuwahlen vermutlich gleich nach den Sommerferien stattfinden müssten, die Stelle also auch im späten Frühjahr ausgeschrieben werden müsste.
Damit wird es neben Tengen, Rielasingen-Worblingen, Bodman-Ludwigshafen, Allensbach, Eigeltingen, Hohenfels und Stockach noch eine achte Bürgermeisterwahl im Landkreis geben. Erst vor zwei Wochen hatte auch der Stockacher Bürgermeister Rainer Stolz bekanntgegeben, Ende des Jahres nach 30 Jahren aus gesundheitlichen Gründen zurückzutreten.
Mit Johannes Moser würde nicht nur der Bürgermeister von Engen die regionale politische Bühne verlassen, er ist ja auch aktuell der Kreisvorsitzende des Gemeindetags im Landkreis und auch als Kreisrat für die Freien Wähler gewählt.
Bitte um Verständnis
Mit dem gewählten Zeitpunkt möchte ich der Stadt, den Bürgern und der Verwaltung einen geordneten Übergang für eine gute Nachfolge ermöglichen", so Johannes Moser. Engen sei eine sehr attraktive Stadt mit einem engagierten Gemeinderat, einer grossartiger Bürgerschaft sowie einer kompetenten und fleißigen Verwaltung. Dazu bestehe eine stabil gute Finanzlage. Der städtische Haushalt sei schuldenfrei und mit einer Rücklage von 20 Millionen Euro lasse sich viel gestalten, machte er da schon mal Werbung für mögliche Nachfolger.
Die Zeit reiche auch aus , um bei anderen Funktionen, zum Beispiel als Sprecher der Bürgermeister, eine gute Nachfolgeregelung zu finden. Was das Kreistagsmandat angeht, das Moser noch bis zur nächsten Wahl im Frühjahr 2024 inne hat, so habe er sich noch nicht entschieden. Erst mal stehe der Hauptberuf im Mittelpunkt.
"Ich bitte um Verständnis für meinen Rücktritt zum 31. Oktober 2023 und auch, dass ich bis dahin deutlich weniger Termine wahrnehmen werde. Ich muss jetzt schon kürzer treten und mehr Ruhephasen haben", kündigt Moser an, "dass ich schon zeitnah eine Menge in der Amtsführung verändern dürfte". Das Frühjahr ist ja beispielsweise eine Zeit, die sehr viel Präsenz, zum Beispiel an Hauptversammlungen von Vereinen erfordert.
Schon erste Abschiede
Erste Vereine haben bereits blitzschnell auf die Ankündigung reagiert: Die Rollizunft Welschingen kündigte an, dass sie die übliche Rathausentmachtung am Schmotzigen Donnerstag unter einen besonderen Rahmen stellen wolle, da es auch die letzte für Moser in diesem Amt sei.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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