Siegermodell für das neue evangelische Gemeindehaus in Engen gekürt / Ausstellung bis 16. Juli
Ein Gemeindesaal mit »sakralem Charakter«

Gemeindehaus Engen | Foto: Pfarrer Michael Wurster präsentiert das Siegermodell des Architekturbüros Bächlemeid aus Konstanz.swb-Bild: rab
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Engen. Manch einer hatte vielleicht schon ein Bild vor Augen, wie das neue Gemeindehaus in Engen aussehen könnte. Ob dieses der Wirklichkeit entspricht, können Interessierte nun nachprüfen. Denn seit vergangenem Samstag steht fest, welches Architekturbüro die ausgerufene Mehrfachbeauftragung der Gemeinde für sich entschieden hat: das Modell des Büros Bächlemeid aus Konstanz, das seine Pläne zusammen mit Sötzer Landschaftsarchitekten aus Freiburg eingereicht hatte. Einen ganzen Tag lang beriet die Jury, die sich aus Fachpreisrichtern aus dem Evangelischen Oberkirchenrat und Sachpreisrichtern aus der evangelischen Kirchengemeinde zusammensetzte, welchen der eingereichten Entwürfe die Gemeinde für die Baumaßnahme zugrunde legen soll. »Als Aufgabenstellung sollte auf dem Gelände neben der Kirche nun außer einem neuen Gemeindehaus auch noch das Pfarramt sowie eine neue Pfarrwohnung entstehen«, informierte der Stadtbaumeister von Meersburg, Martin Doerries, der der Jury angehörte, über die Anforderungen, die an die Büros gestellt wurden. Das Modell von Bächlemeid überzeugte dabei vor allem durch seine »hohe Funktionalität in der Raumanordnung, aber auch durch seine Gesamtkonzeption und Außengestaltung«, wie Pfarrer Michael Wurster erläuterte.

»Sakraler Charakter«

Dabei sieht der Entwurf im Erdgeschoss neben den Pfarrbüros, sanitären Anlagen und der Küche einen großen Gemeindesaal, einen Jugendsaal und ein Foyer im Erdgeschoss vor, die bei Bedarf miteinander verbunden werden können. Im Obergeschoss befindet sich die Pfarrwohnung. Besonders der künftige Gemeindesaal zeichne sich durch eine raffinierte Architektur aus, wie Wurster berichtete: So verliehen etwa sechs Meter hohe Decken dem Saal »beinahe einen sakralen Charakter.« Das spreche natürlich dafür, den Saal im Winter bei strenger Kälte aus energetischen Gründen auch als Winterkirche zu nutzen, verdeutlichte der Pfarrer. Für das Modell gesprochen habe zudem, dass es noch relativ viel Gartenfläche – im Gegensatz zu den anderen noch im Rennen befindlichen Plänen – übrig lasse. Die Front zur Straße hin stellt sich geschlossen dar, Fenster sieht der Entwurf lediglich in Richtung Kirche und an der straßenabgewandten Seite vor. Angeregt wurde vonseiten der Jury, bei der Wahl der Baustoffe ökologische Gesichtspunkte zu berücksichtigen und die Baustoffe auf ihre Nachhaltigkeit hin zu prüfen. Nicht ganz einverstanden war die Jury jedoch mit den Baumaterialien, die Bächlemeid empfehlen. Die Architekten planten in ihrem Entwurf mit gestockten, sandgrauen Betonfassade, die sich an die Gestaltung der Auferstehungskirche anlehnt. Dies stieß bei der Wertungsrichtern jedoch nicht auf Gegenliebe: »Eine Bauweise mit Stockbetonflächen wird dabei auch aus Kostengründen kritisch gesehen«, heißt es in einer Stellungnahme zu dem Entwurf. In Gesprächen wird die Gemeinde nun Änderungswünsche an die Architekten herantragen.

»Fit« für die Zukunft

Pfarrer Wurster schätzt, dass die auf 1,5 Millionen Euro geschätzten Bauarbeiten im Jahr 2018 beginnen könnten. Zuvor muss jedoch noch das bestehende Pfarrhaus auf der anderen Straßenseite verkauft werden, um den Neubau zu finanzieren. An den Kosten für die Baumaßnahme beteiligt sich die Evangelische Landeskirche mit 50 Prozent, 30 Prozent werden der Gemeinde als Kredit zur Verfügung gestellt, und 20 Prozent muss die Gemeinde selbst aufbringen. Das Siegermodell kann noch bis Sonntag, 16. Juli, zusammen mit den anderen fünf Entwürfen zu den üblichen Öffnungszeiten des Pfarrgemeindebüros im Gemeindehaus begutachtet werden. Nötig ist die Baumaßnahme, da »das bisherige Gemeindezentrum in die Jahre gekommen und eine grundlegende Neuausrichtung der Gebäudesituation notwendig geworden ist«, wie Wurster informierte. Die Evangelische Kirchengemeinde Engen werde zwar durch diese Maßnahmen ihre Gesamtfläche verkleinern, doch dies entspreche dem Liegenschaftsprojekt der Evangelischen Landeskirche Baden, das gerade in vielen Gemeinden umgesetzt wird: Verkleinern, modernisieren und für die Zukunft neu aufstellen.

- Nicole Rabanser

Autor:

Redaktion aus Singen

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