Bebauungsplan "Unterer Weihergrund"
Bürger in der Bergstraße fordern "Nachverdichtung mit Augenmaß"

Auf diesem Gelände sowie anstelle des davorliegenden Hegauer Hofs sollen laut Bebauungsplan vier neue Wohngebäude im Penthouse-Stil entstehen.  | Foto: Philipp Findling
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  • Auf diesem Gelände sowie anstelle des davorliegenden Hegauer Hofs sollen laut Bebauungsplan vier neue Wohngebäude im Penthouse-Stil entstehen.
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Engen. Seit etwas mehr als zwei Jahren schon werden auf dem Gelände des ehemaligen Hegauer Hofs am Unteren Weihergrund in der Bergstraße 2 Engen neue Wohneinheiten geplant. Nun kam es im Rahmen der Sitzung des Technischen- und Umweltausschusses zu einer Besichtigung und Beurteilung der Situation.

Hierzu kam es, weil der Antragssteller das im Ausschuss bereits im Februar 2022 gestartete Bauleitplanverfahren unterbrach und dies somit erneut aufgegriffen werden musste. Laut Sitzungsvorlage wurde aufgrund des bereits eingerichteten Bauantrages eine Nachbaranhörung durchgeführt, welche weitere Erkenntnisse zum Vorhabenbezogenen Bebauungsplan ergeben haben. In einer weiteren Sitzung Ende Juni 2023 wurde anstatt der Offenlage eine frühzeitige Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung vorgeschlagen, welche schlussendlich im Zeitraum vom 10. August bis 11. September 2023 stattfand.
Aus diesen Anregungen sind laut Sitzungsvorlage verschiedene Bedenken zum Bauvorhaben in der Bergstraße 2 eingegangen, welche bei diesem öffentlichen Vororttermin mit Bürgermeister Frank Harsch und Stadtbauamtsleiter Matthias Distler erläutert wurden.

"Nachverdichtung ist das, was wir hierbei wollen. Die Frage ist nur, wie und in welchem Ausmaß", erläutert Distler zu Beginn. Im weiteren Verlauf gingen Alexander und Dieter Heller vom Architektenbüro Heller aus Engen am Corpus Delicti auf die aktuelle Situation ein, so sei laut Bebauungsplan sowohl am Standort des alten Hegauer Hofs als auch ein paar Meter weiter unten jeweils zwei Flachdachhäuser im Penthouse-Stil mit Zufahrt zur Tiefgarage sowie einer Sichtachse auf den Hohenhewen zwischen allen Häusern als Auflockerung vorgesehen. "Zudem sollen die Häuser so gebaut werden, dass man talseitig auf zweigeschössige Häuser mit Attica blickt", sagt Alexander Heller. Vor allem durch die Stellplätze direkt vor den oberen beiden Gebäuden entstehe ihm zufolge kein Parkdruck auf die öffentlichen Straßen.

Dass dieses Projekt nicht unstrittig ist, zeigte die daraus entstehende Diskussion mit den Anwohnern. So äußerte ein Bürger unter anderem bei der Parkfläche links der Jahnstraße Bedenken, dass hier überhaupt keine Wendemöglichkeit gegeben seien. Dem entgegnete Alexander Heller wie folgt:  "Hier wird es eine Ausweichfläche von etwa drei Meter Breite geben und somit genügend Platz dafür." Zudem werde es über den Verbindungsweg zugängliche Stellplätze geben. Ein weiterer Bürger wies bei den Parkmöglichkeiten auch auf die große Verkehrsballung rund um die Bergstraße hin: "Wir haben hierbei eine gewisse Verantwortung gegenüber den Kindern, die hier morgens zur Schule gehen." Es gehe für ihn darum, "Nachverdichtung mit Augenmaß" zu betreiben.
Eine weitere Unstimmigkeit gab es seitens einer Bürgerin, welche unmittelbar neben der Baustelle wohnt, bezüglich der geplanten Höhe der unteren beiden Häuser: "Das ist schon monströs, so hoch wie diese werden sollen." Aufgrund der aufgestellten Holzpfähle bekomme man zudem den Eindruck, dass man etwas verbergen wolle. Man werde in vielerlei Hinsicht hier an der Nase herumgeführt. Hierzu erläuterte Heller, dass die geplante Höhe ebenfalls anliegenden Häusern entsprechen werde und verwies nochmals auf die Anzahl der geplanten Geschosse. "Wir wollen hiermit auch den Riegel auflösen, um uns damit an andere Gebäude in der Bergstraße zu orientieren", ergänzte Matthias Distler. Dieser bekannte sich zum Ende der Begehung hin dazu, dass die unteren Gebäude definitiv noch ausbaufähig seien. "Aufgrund der Tatsache, dass aufgrund der Nachverdichtung ländliche Strukturen verloren gehen, die Landesregierung dies jedoch unbedingt durchsetzen will, befinden wir uns nicht nur hier in Engen in einer schwierigen Situation", verdeutlichte Distler gegenüber dem WOCHENBLATT. Vielen Kommunen seien in dieser Hinsicht daher oft die Hände gebunden. Aufgrund der doch emotionalen Diskussion beschloss der anwesende Ausschuss, nach Offenlage des Plans das Bauvorhaben nun doch noch nicht zu beschließen, sondern die angeregten Bedenken des Vororttermins mit in die nächste Sitzung im Februar 2024 zu nehmen.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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