15. Petersfelstage in Engen
Ansteckendes Steinzeitfieber sorgt für Publikumsansturm

Ausgesuchte Fachleute aus ganz Europa stellten bei den Petersfelstagen unter anderem prähistorischen Schmuck und Werkzeuge vor. | Foto: Philipp Findling
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Engen. Wer nicht mit der Zeit geht, wird mit der Zeit gehen. Ein Sprichwort, welches seit mittlerweile 30 Jahren ganz und gar nicht auf die Petersfelstage in Engen zutrifft. Zum insgesamt 15. Mal kamen BesucherInnen von nah und fern in den Eiszeitpark, wo wieder ein vielfältiges Programm zum Auferstehen der Steinzeit für die ganze Familie geboten wurde.

Lange musste auf die Petersfelstage verzichtet werden. Vergangenes Wochenende kehrte die Veranstaltung zu Ehren der Altsteinzeit nach vier Jahren wieder zurück und sorgte bei bestem Wetter für ein sehr hohes Besucheraufkommen. An der Peterfelshöhle, wo vor ca. 15.000 Jahren Rentierjäger lebten, stellten ausgewählte internationale Experten der experimentellen Archäologie den zahlreich erschienenen BesucherInnen ihr ganzes Können vor. Jung und Alt wurden darüber aufgeklärt, wie die steinzeitlichen Vorfahren gelebt haben und wie ihr Alltag aussah. Fachleute aus ganz Europa stellten unter anderem eiszeitliche Jagdwaffen, Musikinstrumente, Werkzeuge und Schmuck vor und gaben Informationen über die Verwendung und Herkunft steinzeitlicher Rohstoffe. Darüber hinaus konnte man an verschiedenen Ständen altsteinzeitliche Rohstoffe sowie hochwertige Repliken erwerben. Wem das noch nicht genug war, konnte bei fachspezifischen Führungen mehr über die Geologie und Botanik der Altsteinzeit erfahren oder sich durch den namensgebenden Petersfels sowie die rutschige Gnirshöhle leiten lassen. Vor allem Letztgenanntes war beim Publikum so beliebt, dass am Sonntag bereits ab 12:30 Uhr die meisten Führungen ausgebucht waren. Für das jüngste Publikum gab es ebenfalls ein großes Angebot. So versuchten sich einige unter Anleitung des Personals beim Speerwerfen mit nachgebauten historischen Speerschleudern. Zudem konnte man sich in einem Zelt seinen eigenen steinzeitlichen Schmuck herstellen und (stein)zeitgemäß schminken lassen. Für das leibliche Wohl sorgte wie gewohnt die Feuerwehr Bittelbrunn.

Die Vorführung einer Balearenschleuder durch Weltmeister Silvio Vašš, die in diesem Jahr das eigentliche Highlight gewesen wäre, musste aus beruflichen Gründen abgesagt werden. Als Ersatz kam der Schweizer Steinzeitexperte Kurt Mischler zusammen mit Ursula Räss in den Eiszeitpark, um neben der Balearenschleuder weitere prähistorische Jagdinstrumente zu präsentieren und diese bei Bedarf auch kurz vorzuführen. Beide nahmen auch an den Europameisterschaften für prähistorische Jagdwaffen teil, welche seit einigen Jahren zum festen Programm der Petersfelstage gehören. Hierbei konnten die Teilnehmer im Bogenschießen, Speerschleudern und der Kombination aus beidem ihr Können unter Beweis stellen und lieferten sich über beide Tage einen spannenden Wettkampf. Sowohl im Speerschleudern als auch in der Kombination konnte Mischler den Titel mit nach Hause nehmen, im Bogenschießen gewann Christian Stein. Bei den Damen fuhr im Bogen Marlen Mischler und im Speerwerfen Maren Petersen den Sieg ein. Erfolgreichster Jüngling war Matteo Stiehl. Die Europameisterschaften sind ein Wettbewerb, welcher die Menschen laut Turnier-Organisator Christian Foppa auch nach 30 Jahren immer noch fasziniert: „Ich bin immer wieder erstaunt und überwältigt, wie viele Leute sich für diese tollen Sportarten begeistern können.“

Für Foppa waren es allerdings die letzten Wettkämpfe in dieser Funktion. Mit ihm wurde unter großem Applaus und mit warmen Worten von Kulturamtsleiter Dr. Velten Wagner eines der prägendsten Gesichter der Veranstaltung verabschiedet: „Ich kenne die Petersfelstage nur mit ihm. Er wird uns allen hier wirklich sehr fehlen.“ Auch Rudolf Walter, Experimentalarchäologe an der Uni Tübingen und seit 2014 Organisator der Petersfelstage, bedankte sich herzlich bei ihm: „Ohne Christian wäre ich gar nicht hier. Vielen Dank für dein jahrelanges Engagement.“ Foppa selbst versprach eine baldige Rückkehr in den Hegau: „Ich werde sehr gerne als Besucher wieder zu den Petersfelstagen zurückkommen.“ Seine Nachfolger stehen mit Andreas Diem, Organisator der Archäologietage des Federseemuseums Bad Buchau, und Dr. Joachim Martz, seines Zeichens promovierter Chemiker und passionierter Bogenbauer, bereits fest. "Ich bin mir absolut sicher, dass dieses Turnier auch über meine Zeit hier hinaus in besten Händen ist", sagt Foppa. Zum Abschluss wandte sich Rudolf Walter nochmals an das Publikum: "Vielen Dank, dass Sie in diesem Jahr nach langer Pause so zahlreich erschienen sind. Dank Ihrem Interesse sind die Petersfelstage das, was sie heute sind."

Mehr Impressionen zu den 15. Petersfelstagen gibt es in der Bildergalerie.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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