Seit Jahrtausenden baut der Mensch Flachs an. Auch auf dem Campus Galli beschäftigen wir uns mit dieser alten, vielseitig verwendbaren Nutzpflanze und versuchen, den Weg von der Aussaat über die Pflege bis hin zur Ernte und den Arbeitstechniken und Gerätschaften der Fasergewinnung nachzuvollziehen und umzusetzen. Der Aufbereitungsweg ist lang: Nach dem Raufen (Ausreißen der Pflanze mit der Wurzel), dem Riffeln (Entfernen der Samenkapseln), dem Rösten (Aufbrechen der Holz- und Bastschicht mit Hilfe von Witterung/Feuchtigkeit), dem Darren (Trocknen), dem Brechen, dem Schwingen (Entfernen grober Holzteile und kurzer Fasern) und dem Hecheln (Auskämmen der feinsten Fasern) kann es endlich ans Spinnen eines Leinengarnes gehen. Das erfordert Übung und Geschick, denn das Verspinnen der Flachsfaser unterscheidet sich vom Verspinnen von Schafwolle.
Mit Breche, Schwinge und Hechel wird die Flachsernte des letzten Jahres bearbeitet. Diese anstrengende, kräftezehrende Arbeit, die durch viele Wiederholungen und gleichförmige Arbeitsschritte gekennzeichnet ist, macht deutlich, warum Stoffe lange Zeit als wertvoll angesehen und daraus hergestellte Stücke pfleglich behandelt, oft repariert und zum Teil weitervererbt wurden.
Weitere Informationen unter www.campus-galli.de
Autor:WasWannWo aus Singen |
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