Wochenblatt-Wahltest am Randen

Wie wird sich Tengen weiter entwickeln

Tengen. Die Randenstadt Tengen hatte es in Folge der Verwerfungen nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs und dem damit verbundenen Anstieg der Energiepreise, der Inflation und vor allem wegen des Zinsanstiegs für Finanzierung besonders hart getroffen, da die Gemeinde für ihre Finanzierung in die Infrastruktur auf die Einnahmen aus Grundstücksverkäufen für Bauplätze besonders angewiesen ist. Der Haushalt musste auf das Finanzierbare zusammengestrichen werden, obwohl einige Herausforderungen in der Stadt anstehen, die nicht auf die lange Bank geschoben werden können.
Und auch politisch sind neue Zeiten angekündigt, da sich Tengen 50 Jahre nach der Kommunalreform dafür entschieden hat die ohnehin als Übergangslösung eingeführte "unechte Teilortswahl" abzuschaffen, was zum einen dafür sorgt, dass sich der von Überhangmandaten geprägte Gemeinderat nach dieser Wahl deutlich verkleinern wird. Zusätzlich wird es erstmals auch einen Ortschaftsrat für den Hauptort Tengen geben und damit dann auch einen Ortsvorsteher. Zuvor waren diese Funktionen durch einen Bezirksrat wahrgenommen worden, in dem die Gemeinderäte aus dem Kernort Tengen saßen.
Wie sich Tengen, nun weiter entwickeln will als ländlicher Raum mit seinen Ortsteilen Beuren am Ried, Büßlingen, Talheim, Uttenhofen, Watterdingen, Weil und Wiechs am Randen sowie der Stadt Blumenfeld, waren die Fragen des WOCHENBLATTS  an die Vertreter der drei Listen von CDU/Unabhängige Wähler (CDU/UW), der Freien Wählervereinigung (FWV) wie der SPD/Freie Bürger, die hier für die Wahl am 9. Juni kandidieren.

Welche drei Punkte stehen auf Ihrer Agenda ganz oben für die Entwicklung von Tengen in den nächsten Jahren

FWV Randen: Aufgrund der aktuellen finanziellen Situation ist es uns wichtig, dass wir in erster Linie unseren Pflichtaufgaben nachkommen, um auch weiterhin eine familienfreundliche und generationengerechte Kommune zu sein. Wir stehen für die weitere Optimierung und Verbesserung der Betreuungsangebote in unseren Kindertagesstätten sowie in unserer Grundschule. Auch die weitere Umsetzung des Feuerwehrbedarfsplanes sowie der Erhalt und die Verbesserung der Infrastruktur, zum Bespiel Gebäude, Wege, Gewässer, muss im Vordergrund stehen.

CDU/UW: Die drei wichtigsten Punkte sind unserer Ansicht nach der weitere bedarfsgerechte Ausbau der Kindertagesstätten, die Förderung und Unterstützung der Jugend-, Senioren- und Vereinsarbeit sowie eine aufgabengerechte und sparsame Finanzpolitik.

SPD/ Freie Bürger: 1. Schaffung einer zukunftsfähigen Infrastruktur mit schnellem Internet, Ausbau Hochwasserschutz, Realisierung eines neuen Feuerwehrhauses, Aufwertung der Schule mit Mensa, Weiterführung der Bedarfsplanung Kitas, gesicherte Wasser- und Stromversorgung.
2. Wertschöpfung, Ausbau Tourismus, Ansiedlung Gewerbe, Erneuerbare Energien
3. Lebenswertes Tengen, Stärkung der Bürgerbeteiligung und des Ehrenamtes, Schaffung neuer Wohngebiete, Weiterentwicklung der Sport- und Freizeitanlagen, Verbesserung der Verkehrssteuerung und Erhalt unserer Landschaft

Konsolidierung ist nach dem finanziellen Einbruch vom letzten Jahr das große Stichwort am Randen. Aber wie kann sich Tengen und die Ortsteile trotzdem weiter kräftig entwickeln?

FWV Randen: Unsere Aufgabe muss es sein, eine solide und generationengerechte Haushaltspolitik zu machen, um auch künftig notwendige Maßnahmen in allen Ortsteilen realisieren zu können. Mit der Einführung des Ortschaftsbudgets haben wir die Ortsteile gestärkt.

CDU/UW: Trotz finanziellen Herausforderungen kann sich Tengen und seine Ortsteile weiterentwickeln indem wir Investitionen in erneuerbare Energien wie beispielsweise Photovoltaik auf öffentlichen Gebäuden vorantreiben um zukunftsfähig zu bleiben.
Weiterhin kann der Tourismussektor ausgebaut und die Attraktivität der Region als Erholungs- und Urlaubsziel gesteigert werden.

SPD/ Freie Bürger: Sorgsamer Umgang mit den vorhandenen Ressourcen, Priorisierung und Bündelung von Maßnahmen, vorrangige Inanspruchnahme von Fördermitteln, Verbesserung der Einnahmesituation

Wo sehen sie derzeit in der kommunalen Struktur den größten Mangel und was können sie tun, diesen zu beheben?

FWV Randen: Wir haben immer weniger Handlungsspielraum für unsere Stadt, da sehr viel von Bund und Land vorgegeben wird, was von uns als Kommune umzusetzen ist. Die wesentlichen Kosten müssen wir tragen. Wir sind weiterhin bereit, Verantwortung für unsere Heimat zu übernehmen, wollen aber auch mitentscheiden und unseren Handlungsspielraum für Investitionen in die Zukunft unserer Kommune stärken.

CDU/UW: In der kommunalen Struktur sehen wir derzeit den größten Mangel in der digitalen Infrastruktur. Um diesen Mangel zu beheben, könnte man Schulungen für Bürger und Verwaltungsmitarbeiter anbieten und wie bereits geschehen weitere digitale Plattformen für die Kommunikation und Interaktion schaffen.

SPD/Freie Bürger: Bürokratie, Zuständigkeiten, Finanzierungslücken. Bürokratieabbau, mehr Übertragung von Zuständigkeiten an die Kommunen mit klarer Finanzierungsregelung durch Bund, Land und Kreis.