Konstruktive Diskussionen über den geplanten Windpark in Watterdingen
»Hart in der Sache, aber fair im Ton«

Dialogveranstaltung Windkraft Watterdingen | Foto: Bürgermeister Marian Schreier (Zweiter von rechts) bei der Dialogveranstaltung am Montag im Foyer der Randenhalle Tengen. Er hofft auf eine hohe Beteiligung beim Bürgerentscheid.
swb-Bild: mu
  • Dialogveranstaltung Windkraft Watterdingen
  • Foto: Bürgermeister Marian Schreier (Zweiter von rechts) bei der Dialogveranstaltung am Montag im Foyer der Randenhalle Tengen. Er hofft auf eine hohe Beteiligung beim Bürgerentscheid.
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Tengen. Gelingt ein verträglicher Kompromiss zwischen Windkraftgegnern und Befürwortern zum umstrittenen »Windpark in Watterdingen« ? Der jüngste Bürgerdialog am Montag in Tengen weckt einen Hauch von Hoffnung. Die Entscheidung über das Vorhaben fällt am 8. März mit einem Bürgerentscheid nach dem Mehrheitsprinzip.
Tengens Bürgermeister Marian Schreier zog nach der dritten und letzten Dialogveranstaltung vor der Abstimmung ein positives Fazit: »Es war eine konstruktive Diskussion - hart in der Sache aber fair im Ton. Und wir sind auf einem guten Weg«. Dies auch, weil der Standort für eine Windkraftanlage (WKA) nicht fest zementiert ist. Denn die Hauptbetroffenen des geplanten Windparks im Watterdinger Gewann »Brand« sind die Bewohner des kleinen Ortes Stetten. Der liegt aber auf Engener Gemarkung, daher sind die Stettener nicht abstimmungsberechtigt. Ihre Ängste und Befürchtungen bezüglich gesundheitlichen Auswirkungen der Windkraftanlagen durch Lärm, Infraschall und Schattenwurf sowie die Beeinträchtigung des Hegauer Landschaftsbildes, brachten sie am Montag Abend im übervollen Foyer der Randenhalle deutlich zum Ausdruck. Michael Mayer aus Stetten möchte aber bei aller Kritik die gute Nachbarschaft zu den Tengenern nicht gefährden: »Wir kommen immer gerne nach Tengen, aber uns tut es weh, was die Stadt Tengen mit unserem Dorf macht«.

Stein des Anstoßes ist besonders ein WKA-Standort, der nur einen Kilometer von der Stettener Bebauung entfernt liegt. Dieses Windrad könnte aber bei einem positiven Bürgerentscheid durchaus auch auf Engener Gemarkung verrückt werden, erklärte Schreier, so dass die optische Dominanz gemildert und der Abstand zum Dorf vergrößert würde. Diese Alternative unterstrich auch Bene Müller vom Projektträger Solarcomlex. »Wir suchen verträgliche Lösungen. Da der alternative Standort geeignet ist, könnte eines der Windräder dorthin verlegt werden«, versicherte er.
Diese Variante würde auch der Tengener Gemeinderat unterstützen ist Karlheinz Hofstätter überzeugt: »Wir sind offen für die Alternative, wenn der Windpark dadurch eine größere gesellschaftliche Akzeptanz gewinnt«. Und der Büßlinger Ortsvorsteher Josef Ritzi ergänzte: »Genau für solche Kompromisse machen wir diese Dialogveranstaltungen«.
Weitere Bedenken wie die Belastungen der Landwirtschaft durch die Ausgleichsflächen, geringe Rentabilität von Windräder, die Verschandelung der Landschaft mit ihren Premiumwanderwegen und die Beeinträchtigungen für Pflanzen und Tiere wurden an dem von translake moderierten Abend ebenso aufgeführt, wie Zahlen, Fakten und weitere Argumente pro Windkraft. Die Befürworter betonten angesichts des zunehmenden Klimawandels den Zeitdruck zu handeln. Denn, so Marian Schreier, der Klimawandel findet konkret hier und heute statt, wie die Schäden im Stadtwald aufzeigen. Eberhard Koch, Kreisvorsitzender des BUND versicherte, dass sich der BUND und der NABU grundsätzlich für die Windkraft als alternative Energie aussprechen, da »Windräder so gebaut werden können, dass sie ökologisch verträglich sind«. Auch von Seiten des Schwarzwaldvereins gibt es keine offiziellen Bedenken und die Zahl der Wanderer sei seit dem Windpark in Verenaforen bei Wiechs am Randen stark angestiegen.

Zu welchem Ergebnis die Dialoge und Diskussionen geführt haben, werden die 3.779 abstimmungsberechtigte Tengener Bürger am 8. März entscheiden, wenn sie über die Verpachtung eines städtisches Grundstücks zur Errichtung von drei Windkraftanlagen im Gewann »Brand« in Tengen-Watterdingen abstimmen.
Infos unter www.tengen.de unter Windkraft Tengen

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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