Mehr Gewinn durch Energiepreis-Entwicklung
"Zufallsgewinne" stärken die Stadtwerke Stockach

Der neue Geschäftsführer der Stadtwerke Stockach, Jochen Stein, bei der Vorstellung der Bilanz für 2022. Über den Gewinnsprung freute sich natürlich Bürgermeister Rainer Stolz besonders.  | Foto: Fiedler
  • Der neue Geschäftsführer der Stadtwerke Stockach, Jochen Stein, bei der Vorstellung der Bilanz für 2022. Über den Gewinnsprung freute sich natürlich Bürgermeister Rainer Stolz besonders.
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Stockach. Durch sogenannte "Zufallsgewinne" im Bereich der erneuerbaren Energien wie auch eine konsequente Ausbaupolitik haben die Stadtwerke Stockach im letzten Jahr einen Sprung beim Gewinn gemacht, wie der neue Leiter der Stadtwerke, Jochen Stein, in der letzten Sitzung des Gemeinderats vor der Sommerpause erklärte.

Trotz der aktuell immensen Investitionen in die Sanierung des Hallenbads und im letzten Jahr in die Erneuerung des Osterholz-Freibads, hatten die stark gestiegenen Energiepreise im Zug der Energiekrise nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine, für ein starkes Plus bei den eigenen erneuerbaren Erzeugungsanlagen (PV und Wind) gesorgt, erläuterte Stein den Gemeinderäten. Man habe aber auch durch die Verwerfungen im Energiemarkt in den letzten beiden Jahren einen deutlichen Kundenzuwachs verzeichnen können, sagte dieser weiter.

Bei einer Bilanzsumme von 48 Millionen Euro (sie lag in 2016 noch bei 30 Millionen Euro) stieg der Jahresgewinn von 1,2 Millionen Euro in 2021 nun auf 1,7 Millionen Euro an, wie in der Bilanz aufgeführt wurde. Insgesamt hatten die Stadtwerke Stockach im letzten Jahr 5,6 Millionen Euro investiert, über die Bäder hinaus in die neue Heizzentrale am Stadtgarten, sowie in den Ausbau von Strom- und Breitbandinfrastruktur.

Vom Gewinn werden knapp 600.000 Euro an die Stadt Stockach als Mehrheitsgesellschafter überwiesen, rund 300.000 Euro an den Mitgesellschafter EnBW, welcher 25,1 Prozent der Anteile an den Stadtwerken hält. Zudem könne man rund 800.000 Euro Gewinnrücklage überweisen, was auch dringend nötig sei, angesichts der Herausforderungen, vor denen die Stadtwerke Stockach stehen.
Denn zwei Solarparks im "Kieswerk" und am "Schorenweiher" sind in Vorbereitung, für die rund 7 Millionen Euro investiert werden müssten. Durch die Stärkung des Eigenkapitals seien die Stadtwerke Stockach aber auch in der Lage, als einer von zehn Gesellschaftern in das Windkraftprojekt "Brand" bei Tengen einzusteigen und das aus eigener Kraft. Bei der Beteiligung am ersten Projekt von "Hegauwind" in Verenafohren hatten sich die Stadtwerke Stockach noch finanzielle Unterstützung durch die Stadt holen müssen, wie Stein sagte. Für die weiteren Herausforderungen, mit Wärmeplanung und auch dem durch die "Energiewende" nötigen massiven Netzausbau, werde man sich wohl neues Kapital generieren müssen, deutete Stein in seinem Vortrag an. Im Zuge der neuen "Gigabitförderung" des Bundes werde man das Breitbandnetz weiter ausbauen, um auf diesem Wege noch immer bestehende "weiße Flecken" mit Unterversorgung angehen zu können. Hier starte man gerade ein Markterkundungsverfahren als Voraussetzung für Zuschussanträge.

Im Baugebiet Kapellenäcker wollen die Stadtwerke Stockach eine Nahwärmeversorgung flächendeckend umsetzen. Das war auch am anstehenden großen Wohnprojekt an der Goethestraße geplant gewesen, komme nun aber doch nicht zur Umsetzung, sagte Stein.

Hallenbad erst zum Jahreswechsel fertig

Auf Anfrage aus dem Gemeinderat sagte Jochen Stein, dass die Sanierung des Hallenbads erst auf den Jahreswechsel zu 2024 fertig werde. Man habe noch vor den Ferien die Schulen und Vereine über die neuerliche Verschiebung informiert. Das neue Becken werde im August geliefert, bis es komplett eingebaut sei, werde es jedoch Ende November.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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