Kein Grund zur Klage: verdienter, erprobter Gerichtsnarr folgt auf Thomas Warndorf
Wolfgang Reuther wird neuer Kläger vor Gericht
Stockach. Er hat »a Gosch« wie ein Schwert - ein Mundwerk, an dem sich schon so mancher geschnitten hat. »Häuptling Scharfe Zunge« wird Wolfgang Reuther denn auch bezeichnenderweise und durchaus respektvoll genannt. Nun kann er sein rhetorisches Talent, seine sprichwörtliche Spontanität und seinen Wortwitz in vollen Zügen ausleben: Wolfgang Reuther ist der neue Kläger des Narrengerichts und damit Nachfolger von Thomas Warndorf, der Amt und Sitz im Kollegium zur Dreikönigssitzung 2019 abgeben wird. Die Personalie wurde im Rahmen der Hauptversammlung des Narrengerichts am Freitag, 13. April, beschlossen und besiegelt. Wolfgang Reuther, seit 2002 Gerichtsnarr, von 2004 bis 2010 Narrenrichter und aktuell Ordensmeister, wurde von seinen Kollegen im Narrengericht zum neuen Kläger gewählt.
Seinen ersten Auftritt wird der neu Bestellte am »Schmotzigen Dunschdig«, 28. Februar 2019, bei der nächsten Verhandlung des Narrengerichts gegen einen hochrangigen Politiker in der Stockacher Jahnhalle haben. Narrenrichter Jürgen Koterzyna begrüßt die auf der Sitzung des Narrengerichts getroffene Wahl im Pressetext ausdrücklich: »Es war die einzig logische Besetzung, mit der gleichzeitig ein genereller personeller Umbruch im Kollegium eingeläutet wird. Nicht nur der Ordensmeister muss neu besetzt werden, sondern gleich mehrere absehbare Personalentscheidungen stehen an«.
Wolfgang Reuther ist ein alt gedienter Narrengerichtskämpe und Stockacher Fasnachter. 1973 trat er in die Gliederung der Hänsele ein, er war von 1996 bis 2000 deren Vize und wurde 2002 ins Narrengericht gerufen. »Nach einer kurzen Episode als Narrenwirt wurde er schon 2004 zum Narrenrichter berufen und trat die Nachfolge von Karl Bosch an«, erklärt der Pressetext. 2010 gab Wolfgang Reuther aufgrund seiner Kandidatur für ein Landtagsmandat sein hohes närrisches Amt an Frank Bosch ab, 2014 übernahm er den Posten des Ordensmeisters von Hans-Jörg Kaufmann. Bis dato war der Bundeswehr-Hauptmann a. D., geschiedene Vater zweier Töchter und selbstständige Immobilienmakler als Ordensmeister tätig. Seine Berufung zum Kläger bezeichnet Jürgen Koterzyna als »kluge und fortschrittliche Wahl«. Der Amtswechsel wird offiziell auf der Dreikönigssitzung des Narrengerichts und seiner Gliederungen 2019 im Bürgerhaus »Aller Post« vollzogen.
Wolfgang Reuther hat im Klägeramt berühmte Vorgänger: Von 1965 bis 1970 war Dieter Braun, von 1971 bis 1999 Alfred Eble und von 2000 bis 2003 Klaus Angele in dieser Funktion tätig. Thomas Warndorf setzte von 2004 bis 2018 die Reihe fort - und er wird nun von Wolfgang Reuther abgelöst. Der muss nur sein überschäumendes rhetorisches Talent ein wenig zügeln und seinem intellektuell ausschwebenden Geist leichte Zügel anlegen, dann müssen sich die Beklagten und Fürsprech Michael Nadig warm anziehen. Eine glückliche Entscheidung, die neue, durchaus turbulente Zeiten im Narrengericht einläutet!
- Simone Weiß
Autor:Redaktion aus Singen |
Kommentare