Familienunternehmen Kammerer Medical Group
Vom Bodensee zum Ocean Race: Kammerer Medical Group
Wäre Kammerer Medical Group ein Segelboot, dann hätte es sich von einer kleineren Yacht auf dem Bodensee zu einem hochseetüchtigen Racer entwickelt, der bei den wichtigsten Profi-Regatten der Welt segelt. Wie beim Ocean Race (die mehrmonatige, extrem anspruchsvolle Weltumsegelungs- Regatta) gibt es auch hier einen, der mit Konzentration und Erfahrung jedes Detail für die Hochseetüchtigkeit vorbereitet und mitentwickelt hat: Uli Kammerer.
Und wie beim Ocean Race gibt es auch hier ein hochleistungswilliges Team, das sich durch optimales Zusammenspiel auszeichnet.
Wie weit vorne die Kammerer Medical Group inzwischen mitsegelt, kann man am Neubau in Stockach sehen, dem EUREGIO MEDTEC 2050. Hier wurde eine eigene Welt erschaffen, in der sich das Schöne mit dem Praktischen zur Lust am Erfolg verbindet. Die Mitarbeiter nennen es einfach „Kammerer-Island“.
NEU DENKEN FÜR EINE NEUE ZEIT
Auf Kammerer-Island läuft tatsächlich vieles anders als in anderen Unternehmen. Unter der Ägide des geschäftsführenden Gesellschafters Uli Kammerer wurde das Segelboot zwar nicht neu erfunden, aber neu durchdacht. Material, Abläufe in der Zusammenarbeit, Anordnung der Gerätschaften und Kommunikation nach außen wurden daraufhin untersucht, wie sie konstruiert sein müssen, um bei einem Ocean Race mitsegeln zu können. Entsprechend wurde das Bestehende in wenigen Jahren um- und aufgebaut. Wie kommt man zu so einem mutigen Schritt?
Uli Kammerer zitiert hier gerne Erich Kästner: „ES GIBT NICHTS GUTES. AUSSER MAN TUT ES“
Uli Kammerer war 48 Jahre alt, als er 2008 befand, es sei Zeit für den dritten großen Lebensabschnitt. Der Ingenieur und Betriebswirtschaftler war als selbstständiger Strategie- und Prozessberater erfolgreich gewesen und wollte nun das Gelernte und Erfahrene in einem eigenen Unternehmen umsetzen.
Kammerer hatte gezielt einen kleineren Mittelständler in der Medizintechnik gesucht, bei dem er sich als geschäftsführender Gesellschafter einbringen konnte. Den fand er bei Weber Instrumente in Emmingen-Liptingen. Das Unternehmen war längst mit der Innovation des „Weber-Griffs“ erfolgreich, Weber belieferte den Chirurgie-Instrumenten-Markt für große Implantat-Hersteller. Das und zwanzig Mitarbeitende waren ein gutes kleines Sprungbrett zum heutigen Erfolg. Uli Kammerer nutzte seine Strategie- und Prozess-Expertise und formulierte, was das Unternehmen bis heute anzieht:
„Unsere Vision ist es, einen signifikanten Beitrag zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung durch wegweisende Medizintechnik zu leisten.“
FAMILIE AN BORD
Diese Vision teilte sehr bald Sohn Christopher. Als einer, der das, was er macht, richtigmacht, absolvierte er eine weitere Berufsausbildung zum Chirurgie- Mechaniker mit Schwerpunkt Instrumententechnik. 2015 stieg er in ein kleines Zerspanungsunternehmen ein, das sich mit Christopher zur MEDTEC entwickelte, heute ein wichtiger Teil des Gruppen- Erfolgs.
Weitere Familienmitglieder sind inzwischen mit ihren Unternehmen an Bord gekommen und segeln seit 2022 als Kammerer Medical Group bei der Regatta vorne mit.
STANDORT DEUTSCHLAND
EUREGIO MEDTEC 2050 heißt das Firmengebäude hoch oben im „Himmelreich“, dem Stockacher
Gewerbegebiet am nördlichen Ortsrand. Der Bau steht für das Bekenntnis zum Standort Deutschland und für Nachhaltigkeit par Excellence.
Christopher Kammerer hat hier ein wichtiges Ziel erreicht: Kaum einer der über hundert Mitarbeitenden will ins Home-Office; 80% der Neuanstellungen kommen über Empfehlung der bestehenden Mannschaft, die ihre Freunde auf „Kammerer-Island“ einladen. Besser kann Mitarbeiterzufriedenheit gar nicht dokumentiert werden und man freut sich auf weiteren Zuwachs.
Was nicht nur junge Menschen im Team begeistert, ist die konsequente Nachhaltigkeit, mit der im Unternehmen alles angegangen wird.
NACHHALTIGKEIT
Im EUREGIO MEDTEC 2050 fühlt man sich wie in einer eigenen Welt. Es finden sich Naturmaterialien neben Edelstahl, Holz an Beton, regionale Ortsnamen für Besprechungsräume, in denen mit den meisten Kunden auf Englisch kommuniziert wird. Das eigene Motto „Innovation trifft Exzellenz“ wird am Gebäude ganz konkret sichtbar und bzgl. der Energieeffizienz messbar: Obwohl gewärmt, gekühlt, produziert und transportiert wird, verbraucht das Gebäude keine Energie, die nicht selbst erzeugt wird.
30 Millionen Euro hat die Kammerer Medical Group für ihr Leuchtturmprojekt investiert, ermöglicht durch Umsatzsteigerung jenseits der ursprünglichen Planungen.
Das ist kein Zufall. Neben dem hohen unternehmerischen Engagement hat Kammerer vor allem zwei strategische Maßnahmen umgesetzt: die Umstellung im Verkauf von Komponenten (einzelne Teile) auf Systeme (Instrumenten- Sets), sowie die Digitalisierung auf verschiedenen Feldern.
VOM ZULIEFERER ZUM PARTNER
Durch die Konzentration auf Systeme ist zu den Kunden eine echte Partnerschaft entstanden. Die Chirurgie-Instrumente werden heute gemeinsam so konstruiert, dass sie vom Anwender optimal kombiniert und ergänzt werden können. Das führt zu erheblicher Verbesserung der Effizienz bei Ärzten und zu erhöhter Sicherheit bei Patienten.
Mit diesem Profil hat Kammerer es geschafft, Partner von über 70% der Weltmarktführer zu sein. Fazit: Heute geht bei größeren Implantat-Herstellern ohne Kammerer Medical Group weltweit nichts mehr.
TRANSPARENZ DURCH DIGITALISIERUNG
Den wirklichen Unterschied am Markt setzt die Kammerer Medical Group durch ihren innovativen Umgang mit der von vielen Wettbewerbern gefürchteten neuen Europäischen Verordnung, der MDR (Medical Device Regulation). Diese erfordert die Offenlegung z.B. aller Materialdaten, Herstellungsprozesse und eindeutige Identifikation jedes einzelnen Produkts. Kammerer entschied sich dafür, die Segel hart an den Wind zu setzen und investierte in ein ITSystem, das „aus kompliziert einfach“ machen sollte.
Hierfür federführend ist das IT Unternehmen Qsistant, ebenfalls Mitglied der Kammerer-Gruppe. Die Digitalisierung sorgt dafür, dass Kunden deutlich mehr Dokumentation erhalten als unbedingt nötig wäre. Mit diesem Vorgehen setzt die Kammerer Medical Group neue Maßstäbe in einem Markt, der üblicherweise so wenig Informationen wie möglich preisgibt.
Digitalisiert werden außerdem nicht nur die Prozesse in den Unternehmen, sondern auch die chirurgischen Instrumente selbst. Ein weiterer Punkt für die Patientensicherheit.
LEIDENSCHAFT UND TEAMGEIST
Alles zusammengenommen hat Kammerer Medical Group bei vielen Themen die Segel anders gesetzt als ihre Wettbewerber. Für den veränderten Kurs setzt sich die Kammerer-Crew mit großem Teamgeist voll ein, jede Arbeit wird als wichtige wertgeschätzt. Es gibt keinen Bereich, an der Uli Kammerer nicht mehrere Monate selbst gearbeitet hat; nicht nur deshalb gelten Respekt und Einbeziehung bei Entscheidungen allen als selbstverständlich. Mit diesem Spirit können auch starker Seegang und Extra- Meilen als Herausforderung angegangen werden.
Der Wind ist nur dem günstig, der weiß, wohin er segeln will. Uli und der dreißig Jahre jüngere Christopher, zwei hochdynamische, innovative Köpfe mit Entscheidungs- und Umsetzungskraft, sind wie zwei Skipper auf dem Racer. Zwei Skipper?!
Was es auf See nicht gibt, funktioniert hier gut, denn die Aufgaben sind klar definiert und einer vertraut dem anderen. Ein weiterer wichtiger Punkt sind die jährlichen Familientreffen, bei denen die ein-, fünf- und zehnjahres- Strategien immer wieder neu geprüft und geschärft werden. So sind sich alle Beteiligten einig, wohin die Reise geht, welche (Zwischen-) Ziele anstehen und welche
konkreten Ideen am Horizont aufleuchten.
Von letzteren gibt es noch viele. Mit dem Wachstum sind es vor allem Planungen bezüglich „Kammerer- Island“ wie Angebote für
Mitarbeiter-Kids inklusive KiTa, sowie der Bau von Mitarbeiter- Wohnungen im Stadtzentrum von
Stockach.
Familie Kammerer bleibt auf Kurs zur Vision für die Region und ihre Menschen, zur EUREGIO MEDTEC 2050.
KAMMERER MEDICAL GROUP - DREI FAKTEN
Partner an Bord: Schellinger ZErspantechnik, Seedata, Axxos
Angebote an Bord: hauseigene Mensa mit eigenem Koch, Leasing-E-Bikes, Weiterbildung, Sportprogramm
Sponsoring von Bord: Jollenseglerteam Reichenau (Vizeweltmeister), Benedikt Hoffmann (Berglaufweltmeister), Notrufsäulen Björn Steiger Stiftung, DLRG Sipplingen, Diverse regionale Kulturellen Veranstaltungen
Autorin: Anette Fintz, Wochenblatt
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Autor:Verlag Singener Wochenblatt aus Singen |
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