Neue Intensivstation am Krankenhaus Stockach
Stolz hier Zukunft geschaffen zu haben
Stockach. Ein nächster Schritt für den Weg in die Zukunft des Krankenhaus Stockach ist vollbracht. Zwar werden die Betten hier erst mit den Patienten wohl ab der kommenden Woche kommen und es gilt noch einiges einzuräumen, aber nach rund zwölf Monaten Bauarbeiten und Investitionen von rund 1,8 Millionen Euro, die das Stockacher Krankenhaus hier mangels eines Zuschussbescheids vom Land erst einmal komplett vorstrecken musste, konnte kürzlich im Kreis von Mitarbeitenden, GemeinderätInnen und auch den meisten Bürgermeistern der Raumschaft Stockach die neue Intensivstation symbolisch eingeweiht werden, die damit auch ein klares Statement für die Zukunft des Hauses abgaben.
Auf die besondere Bedeutung des Stockacher Krankenhauses und die Raumschaft verwies Bürgermeisterin Susen Katter, die auch deutlich machte, dass man auch durch das Team zurecht stolz auf die Einrichtung sein könne mit all ihren Mitarbeitern. Durch diese Investition sei das Krankenhaus einen weiteren Schritt in die Zukunft gegangen um hier als Haus der Basis-Notfallversorgung für die Region. "Das ist auch ein klares Statement, dass wir an uns glauben", so Katter bei ihrer Begrüßung.
Alt-Bürgermeister Rainer Stolz, der die ganze Vorgeschichte der Baumaßnahme begleitet hatte, fand in seinem Kleiderschrank noch ein "Stadt Stockach"-Hemd und trug dies an diesem Tag gerne. Der Gemeinderat und auch die Bevölkerung stünde dem mit dem Krankenhaus-Förderverein hinter der Einrichtung, die "ideell ein Stück unserer Heimat ist", machte er deutlich. Nach dem Bau des neuen Bettenhauses sei dies ein weiterer großer Schritt zur Modernisierung des Hauses, die auch eine klare Zukunftsperspektive sei. Das werde vielleicht auch mal in Konstanz wahrgenommen, spielte der Alt-Bürgermeister auf den Disput bezüglich der Beteiligung an Baukosten durch den Landkreis an.
Auch der leitende Chefarzt Dr. Jürgen Brecht hob in seinem Grußwort die starke Teamleistung, heraus. Hier habe man Menschen, die was wissen, die was können, und die ein Herz für die Patienten haben die auf hohen Niveau ihre Zuwendung und Mitmenschlichkeit leben, lobte der den "Spirit des Krankenhauses, was auch über Landkreisgrenzen wirke, wenn er sehe, wie manchmal sogar mehrere Notärzte mit Sigmaringer Kennzeichen hier vorfahren.
Besonders gedankt wurde Architektin Lisa Huber und ihren Kolleginnen sowie Bauleiter Philipp Blomeier, die für das Gesamtprojekt des Bettenhaus-Neubaus wie der Modernisierung im Bestand zuständig sind.
"State of the Art"
Entstanden ist in den nun eingeweihten Räumen die Struktur für sechs intensivmedizinische Plätze und vier sogenannte "Wachbetten" für Patienten, die besonderer Beobachtung bedürfen. Drei Beatmungsplätze würden dem Krankenhaus damit zur Verfügung stehen, das damit den Status der Basis-Notfallversorgung habe, sagte Verwaltungsleiter Michael Hanke. Man sei froh, die Bauarbeiten erst mal durch zu haben, weil sie ja auch im laufenden Betrieb bewältigt werden mussten. "State of the Art" sei nun auch, dass die Pflegekräfte nun im Raum selbst sind, also ständig in Kontakt mit den Patienten sein können. Der nächste Schritt steht indes bereits in Planung, denn aus der alten Intensivstation soll ein neuer Raum für die Stationsleitung werden. Das werde man laut Michael Hanke im späteren Lauf des Jahres angehen.
Denn zunächst muss das Krankenhaus hier erstmal abwarten, wann das Land seinen Zuschuss für den Umbau bezahlt. Man habe hier gemäß der Verpflichtung des Landes, für die bauliche Infrastruktur der Kliniken aufzukommen, den Antrag auf die ganzen 1,8 Millionen Euro gestellt. Erfahrungsgemäß zahlt das Land dann aber nur einen Anteil von etwa 50 Prozent, und das könne eine ganze Weile gehen, sagte der Krankenhaus-Geschäftsführer.
Klage gegen Landkreis
Was die Niederlage bei der Klage gegen den Landkreis bezüglich der verweigerten Beteiligung an den Kosten für den Neubau des Bettenhauses betrifft, so werde man damit nicht zur nächsthöheren Instanz beim Oberverwaltungsgerichtshof Mannheim mit einem Widerspruch gehen. Das habe der Aufsichtsrat so entschieden, sagte Bürgermeisterin Susen Katter auf Nachfrage am Rand der Einweihung. Angesichts der wohl geringen Erfolgsaussichten und erwarteten Kosten von 60.000 Euro, wolle man das nicht weiter verfolgen. Man suche derzeit nach anderen Möglichkeiten, wie man den Landkreis zu einer Beteiligung bringen könne, was derzeit gerade in der Prüfung ist, sagte sie weiter.
Zulauf beim Förderverein
Die aktuellen Diskussionen um die Zuschüsse und insgesamt die Zukunft des Krankenhauses durch die angestoßene Krankenhaus-Finanzierungsreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat freilich auch das Interesse am Krankenhaus-Förderverein enorm gesteigert, sagte dessen Vorsitzender Hubert Steinmann am Rande der Einweihung. 2023 werde das erste Jahr sein, in dem der Verein einen Spendenstand vonvon über 100.000 Euro erreiche. Alleine in der Vorweihnachtszeit, als die Stockacher Klage gegen den Landkreis vor dem Verwaltungsgericht in Freiburg verhandelt wurde, seien rund 28.000 Euro an Spenden eingegangen. Und der Kreis der Mitglieder, mit 1.500 sind das mehr, als die Fördervereine in Singen, Radolfzell und Konstanz zusammen hätten, vergrößere sich auch sichtbar über die Raumschaft Stockach hinaus, bis nach Gailingen oder in die benachbarten Landkreise, zumal das Krankenhaus aus diesen Bereichen zunehmend Patienten bekommt, auch als Notfälle. Das Krankenhaus Pfullendorf in der Nachbarschaft hatte ja seinen Betrieb auf Ende 2022 einstellen müssen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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